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Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall

Titel: Pilzsaison: Tannenbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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sich ja um ein einseitiges Duzverhältnis, so wie bei Flocke und Geiger. »Gut, Fouquet, das wollen wir ja nicht, dass du dich hier diskriminiert fühlst. Sonst hetzt du uns noch amnesty international oder den Kinderschutzbund auf den Hals. Wisst ihr was, die Maschine weihen wir jetzt gleich ein! Flocke gib unserem neuen Kollegen mal Geld aus der Kaffeekasse, damit er in dem italienischen Spezialitätengeschäft unten an der Ecke ein Kilo Lavazza und zwei Päckchen Amaretti holen kann.«
     
    »So, Leute, ihr kennt ja alle unser D-Zug-Modell, das man vielleicht allmählich mal besser in Intercity-Modell oder so was umtaufen sollte. Aber da unser verehrter alter Chef es so genannt hat, wollen wir es auch dabei belassen. Einwände?«, fragte Tannenberg, ohne eine Antwort zu erwarten.
    »Chef«, versuchte sich Fouquet in der neuen Anredeform, »wenn Sie so nett wären, mir kurz zu erklären, was das für ein Modell ist, um das es hier geht.«
    »Mit Vergnügen, Herr Kommissaranwärter. Stimmt, dich hab ich ja ganz vergessen. Du kannst ja Weilachers Modell gar nicht kennen. Aber dann gehst du gleich den Kaffee holen!«
    »Selbstverständlich, Chef.«
    Tannenberg nahm vorbereitete Pappkarten und Pinwandnägel von einem schmalen Regal und begab sich damit an die mit einigen Korkplatten beklebte Wand rechts neben seinem Schreibtisch. »Also, hier ist unsere Ausgangsposition: Ein ungeklärter Mordfall. Oder, wie Weilacher immer gesagt hat: Unser Abfahrtsbahnhof. Und das hier ist unser Zielbahnhof, wobei wir aber keine Ahnung haben, wo er sich befindet. Unser Ziel ist natürlich klar: Die Überführung des Mörders. Wir alle hier im Raum sind das Zugpersonal: Lokführer, Schaffner, Techniker usw.; wir bestimmen, wohin der Zug fährt und was während der Reise passiert – zumindest in Bezug auf die Dinge, die wir beeinflussen können. Während der Fahrt steigen verschiedene Menschen ein, andere wiederum werfen wir raus. Wir fahren mal langsamer, mal schneller; manchmal halten wir, manchmal stellen wir die Weichen um und manchmal fahren wir sogar rückwärts. Aber egal, was wir tun, wir verlieren nie unser Ziel aus den Augen. Und das ist Geiger?«
    »Was, Chef?«
    »Hat der Herr wohl geruht?«
    »Entschuldigung, Chef, aber ich kenn das ja alles. Außerdem bin ich heute Morgen schon so früh raus.«
    »Du hast mein zutiefst empfundenes Mitgefühl! So, Geiger, da du ja schon alles kennst: Ich habe bis jetzt nur zwei Täfelchen an die Wand gepinnt. Was fehlt noch?«
    Der Kriminalhauptmeister dachte angestrengt nach. »Die Verdächtigen zum Beispiel.«
    »Gut. Und die wären?«
    »Also erstens, Chef, dieser Geliebte, der mir heute Morgen begegnet ist, dieser Konopka.«
    »Gut. Wer hat noch einen Verdächtigen? Ja, Michael.«
    »Der Student, der anscheinend auf den Konopka eifersüchtig war.«
    »Gut. Geiger, hast du den nochmal befragt?«
    »Ja, Chef, der hat ziemlich schnell zugegeben, dass er seinem Nachfolger nur eins auswischen wollte.«
    »Alibi für die Tatzeit?«
    »Er sagt, er wär im Saarland bei seinen Eltern gewesen. Hab ich aber noch nicht nachgeprüft.«
    »Was, ein Saarländer? Der kommt bei uns ganz oben auf die Liste!«, scherzte Tannenberg. »Gut. Weitere Verdächtige? Na? … Nix mehr? Was ist zum Beispiel mit den beiden Rentnern?«
    »Ich weiß nicht, solche alten Knacker. Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Weißt du, Wolf, warum sollten der Fritz Metzger und sein Freund, dieser Stammer, wenn sie etwas mit dem Mord zu tun gehabt hätten, den angeblichen Leichenfund überhaupt melden? Ist doch Quatsch, oder?«, fragte Schauß.
    »Wir haben übrigens von allen Autos der Verdächtigen inzwischen Reifenabdrücke genommen«, schob Mertel ein. »Keiner passt zu denen, die wir am Pfaffenbrunnen gefunden haben. Und übrigens, Wolf: In keinem der Autos, auch nicht in dem von dieser Elvira, haben wir irgendwelche Blutspuren gefunden – auch nicht in der Wohnung der Toten.«
    »Aber irgendwo muss der Täter doch die Frau erstochen haben. Apropos Wohnung der Toten: Gibt’s da eigentlich keinen Kellerraum dazu?«
    »Also, lieber Kollege Tannenberg, auch wenn du immer meinst, wir wären die absoluten Dilettanten: Selbstverständlich haben wir auch diese Sache abgeklärt. Es existiert ein Bretterverschlag im Keller, der zur Wohnung gehört. Aber auch da gibt es weder Spuren, noch irgendwelche anderen Hinweise.«
    »Warum glaubst du eigentlich immer, ich hätte so ’ne schlechte Meinung von euch. Ich weiß, dass

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