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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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kunterbunte Farbe …
was stellt der denn dar?«
    »Jeder dieser
Plastikvögel ist ein Werbeträger für seinen
jeweiligen Besitzer«, erklärte Stefan
geduldig.
    »Und warum hat
der keinen Kopf?«
    Stefan glaubte sich
verhört zu haben. »Was?« Unwillkürlich trat
er auf die Bremse. Der Käfer schlidderte über den
Asphalt. Im Augenwinkel hatte Stefan gesehen, was Heike gemeint
hatte. Am Straßenrand stand, unweit der Haspel-Häuser,
eine Pinguinskulptur. Und auch wenn Stefan schon einige fast bizarr
anmutende Exemplare gesehen hatte, unterschied sich dieser doch
um Längen
von seinen Plastikkameraden. Kopflos stand er auf seinem Sockel.
Das Haupt der Figur war vom Rumpf abgetrennt worden und lag nun
neben dem Körper der fast zwei Meter großen Figur. Es
musste eben erst passiert sein, denn ein hochgewachsener Schatten
entfernte sich in geduckter Haltung von der geschändeten
Figur.
    »Stefan - da!
Der rennt weg!«, schrie Heike aufgeregt. Sie zeigte auf eine
Gestalt, die sich eilig in Richtung Wittensteinstraße
entfernte. An der Abzweigung war der Käfer eben noch
vorbeigerollt, bevor er auf der rechten Fahrspur der
Friedrich-Engels-Allee zum Stehen gekommen war.
    »Den schnappen
wir uns!« Stefan legte ohne lange nachzudenken den
Rückwärtsgang ein und ließ die Kupplung viel zu
schnell kommen. Der Käfer machte einen
Rückwärtshüpfer. Das Getriebe jaulte. Dann hatten
sie im Rückwärtsgang die Abzweigung zur
Wittensteinstraße erreicht. Auskuppeln, erster Gang, Blinker
rechts, das Steuer herumreißen und die Kupplung loslassen
waren eine Bewegung. Die dunkel gekleidete Gestalt rannte Haken
schlagend durch die Nacht und nutzte die Schatten von geparkten LKW
und Hauseingängen. Dann flog ein Gegenstand durch die
Nacht.   
    »Stefan«,
rief Heike aufgeregt. »Der wirft was weg!«
    Stefan schob sich
nickend das Baseballcap in den Nacken und gab Gas.
»Hab’s gesehen. Das war bestimmt die Tatwaffe, eine
Säge oder so
was.«        
    Als sie den
Autohändler an der Ecke passiert hatten, geisterte
plötzlich ein blauer Lichtschein durch die Nacht.
    »Mist - die
Bullen«, entfuhr es Stefan, als er einen hektischen Blick in
den Rückspiegel warf.
    Heike wandte sich im
Beifahrersitz um und blickte ebenfalls nach hinten. »Was ist
denn jetzt los? Die sind doch gar nicht von hier!«
    »Was?«
    »Die haben kein
W auf dem Kennzeichen, sondern ein NRW.
    Vermutlich eine
Landesbehörde oder so was, keine Ahnung.« Stefan
stöhnte gequält auf. »Mann, Heike, das sind die
neuen Streifenwagen. Die haben doch jetzt alle NRW-Kennzeichen.
Aber ich fürchte, wir haben ein Problem.« Er hatte den
Käfer am Straßenrand gestoppt und schielte nach
hinten.
    »Und der Typ ist
längst über alle Berge«, stellte Heike trocken
fest, als die Polizisten ans Seitenfenster klopften und Stefan
bedeuteten, die Scheibe herunterzukurbeln. Heikes Blick war stur
nach vorn gerichtet.
    »Können Sie
mir mal verraten, warum Sie mitten auf der B7 in einem
Wahnsinnstempo zurücksetzen?«, fragte ein Beamter mit
unglaublich wichtiger Miene. Er grinste feist und verlangte, ohne
Stefans Antwort abzuwarten, seinen Führerschein und die
Fahrzeugpapiere. Stefan seufzte und fummelte in der Innentasche
seiner Jeansjacke nach der Brieftasche herum.
    »Haben Sie
Alkohol getrunken?« Das war keine Frage. Eher klang es wie
eine Feststellung.
    Obwohl Stefan die
Frage wahrheitsgemäß mit »Nein«
beantwortete, wurde er zum Alkoholtest gebeten. Und der
Pinguinmörder war längst über alle Berge. Den Abend
hatten sich Stefan und Heike etwas anders vorgestellt.
    Nachdem die
Formalitäten erledigt waren, verabschiedeten sich die
Polizisten und fuhren weiter.
    »Stefan«,
rief Heike und rüttelte ihn am Arm. »Wir müssen
nachsehen, was der Typ weggeschmissen hat, als er getürmt
ist!«
    »Was meinst
du?« Er blickte sie fragend an.
    »Na - er hat
doch einen Gegenstand weggeworfen.« Sie stieß die
Beifahrertür auf und sprang ins Freie. »Komm
schon!«
    Er folgte ihr, nachdem
er den Käfer ordnungsgemäß auf dem Parkstreifen der
Wittensteinstraße abgestellt hatte. Als sie eine
Viertelstunde vergeblich gesucht hatten, meldete sich Stefans
Magen. »Komm«, quengelte er, »lass uns endlich
ins Brauhaus fahren. Ich sterbe vor Hunger!«

9
    Freitag, 21:40 Uhr,
Wuppertaler Brauhaus
    Im Innern des
Brauhauses herrschte mäßiger Betrieb. An einem sonnigen
Abend zogen es die Gäste vor, die Tische und Bänke im
Biergarten zu belegen. Gedämpft drangen

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