Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pinien sind stumme Zeugen

Pinien sind stumme Zeugen

Titel: Pinien sind stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
Vom Netzwerk:
Rachsucht.«
    »Und jetzt ist es zu spät«, stellt Schibalsky fest.
    »Leider«, erwidert der Mächtige von einst. »Es ist – ist wirklich entsetzlich.«
    »Und die Sache, hinter der sie her waren?«
    »Eine unserer erfolgreichsten Operationen – ist längst abgeschlossen«, versetzt Müller-Malbach. »Da haben wir sie richtig hereingelegt.«
    »Haben die Amis damals eigentlich diesen Bessermann geschnappt?«
    »Das weiß ich nicht«, erwidert Müller-Malbach mit gewürgter Stimme. »Er gehörte gar nicht zu uns, er war nur förderndes Mitglied. Man nannte ihn nur den ›Konsul‹, aber niemand wußte, ob er wirklich einer war. Weißt du, es ging um die Dollars. Jeder von uns war – ehrlich gesagt – scharf darauf. Pfundnoten konntest du haben, soviel du wolltest – wir hatten einen Fehler gemacht, weil wir auch die Blüten zweiter, ja sogar noch dritter Wahl in Umlauf brachten. Da haben die verdammten Tommies natürlich den Braten gerochen, und so erwarteten wir, daß nach dem Krieg mit Pfundblüten nichts mehr anzufangen sei. Aber mit den Dollars – da stand uns die Welt offen. Diese doofen Amis hatten ja keine Ahnung.«
    »Und das war für dich auch ein Grund, die Klappe zu halten. Wenn du ihnen entkommen wärst, dann …«
    »Dann«, unterbricht ihn Müller-Malbach, »hätte ich schon gewußt, an wen ich mich wenden muß …«
    Das Gespräch bricht ab. Auch der bewährte Gruftspion kann es nicht mehr in Gang bringen. Würde er weiterbohren, müßte der Ausgehorchte Verdacht schöpfen, das weiß ein gelernter Judas. Sicherheitshalber läßt Captain Gambler die Spule weiterlaufen und geht zum Direktor zurück.
    »Ich muß Sie noch einmal um Ihre Hilfe bitten«, sagt er.
    »Soll ich Ihnen zuliebe trotz des Hinrichtungsstopps vielleicht noch ein paar Rotjacken aufknüpfen lassen?« fragt der Major sarkastisch.
    »Natürlich nicht«, erwidert der Captain und beginnt, den Zögernden mit seinen Wünschen zu traktieren.
    Schon vor seinem Abflug nach Europa stellt der Sonderbeauftragte Steel seine Task-Force-Mannschaft zusammen. Er übernimmt von der Agency FBI-Agenten, die ihm von Partaker und Ginty als besonders tüchtig empfohlen werden, und telefoniert mit seinen alten CIC-Gefährten. Captain Gambler, in München stationiert, arbeitet bereits für ihn, bevor er von der Armee offiziell freigegeben wurde. Bei zwei anderen Offizieren, Greenfield und Dexter, wahrt der Ungeduldige die Form. Gleichzeitig veranlaßt er, daß die Geldinstitute von Locarno, Lugano und Chiasso beschattet werden. ›Lucky‹ Luciano, einstiger ›Boß der Bosse‹, der wegen seiner Verdienste um die US-Kriegsmarine vorzeitig begnadigt und aus den Vereinigten Staaten ausgewiesen wurde, wird ohnedies von der US-Botschaft in Rom beobachtet. Steel läßt die Observierung verschärfen.
    Höchste Eile ist bei seiner Fahndung geboten, seitdem in drei weiteren US-Städten, in Dallas, Pittsburgh und Boston, Doppelnumerierungen von Hundert-Dollar-Noten aufgetaucht sind. Die Spezialisten von CIA und FBI stehen im harten Wettlauf mit der Zeit, aber die Informanten, die ihnen weiterhelfen müßten, zeigen wenig Eile.
    In der Washingtoner Szene läuft längst nicht alles so reibungslos, wie CIA-Vice Partaker Robert S. Steel versprochen hat. Vor allem die Marine, die ohnedies keinen gelten läßt, der nicht das blaue Tuch trägt, legt sich quer. Als Partaker den zuständigen Minister einschaltet, gehen die Offiziere bis hinauf zum Admiral vom aktiven zum passiven Widerstand über. Kein Stäubchen soll sich auf der blauen Uniform zeigen, und so wehren sie sich dagegen, daß Schnüffler versuchen, alten Dreck aufzuwirbeln.
    »Diese verknöcherten Typen würden vielleicht besser spuren, wenn sie wüßten, worum es geht«, beruhigt FBI-Dezernent Ginty seinen alten Kumpel. »Aber das können wir ihnen ja nicht auf die Nase binden. Sie nutzen einfach aus, daß die Order von einem Präsidenten auf Abruf kommt und der Neue noch nicht im Sattel sitzt. Aber morgen wird gewählt. James hat schon eine gedrängte Zusammenstellung für Dewey vorbereitet und sich einen Termin gesichert. Sowie das Wahlergebnis feststeht, sind wir am Drücker und …«
    »Wenn ich wenigstens eine Aufstellung der Dagos in Händen hätte«, fällt ihm Steel ins Wort.
    »Ein klein wenig Geduld, Bob! Dummerweise waren sehr viele Männer des Intelligence-Dienstes Italo-Amerikaner, und das nicht nur bei der Marine.«
    »Wie weit seid ihr mit der Liste von Donovans Leuten?«
    »Wird

Weitere Kostenlose Bücher