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Piratin der Freiheit

Piratin der Freiheit

Titel: Piratin der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa , Freiheit_1_.doc
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aber nicht an der Toll-
    wut«, entgegnete der Eingeborene betont gelassen.
    Allmählich fand er sein Selbstvertrauen wieder. »Wenn die Götter versichern, daß Elegba nicht auf die Erde gespuckt hat, dann hat sie das auch nicht getan. Sie wären die ersten, die davon erfahren.«
    Pater Barbas nahm sich etwas Zeit, um den übrigen
    Anwesenden die Worte zu übersetzen, und als er sich neuerlich an den Zauberer wandte, entdeckte er überrascht, daß der Schamane wie erstarrt war und wie hyp-notisiert auf die Pfeife starrte, die sich Hauptmann Sancho Mendarla angezündet hatte, und auf den makel-
    losen Rauchkringel, der langsam durch den Raum wa-
    berte.
    »Was ist los mit dir?« wollte er wissen.
    Der Bamileke wies mit dem Kinn auf den Artilleri-
    sten, um mit rauher Stimme zu fragen:
    »Warum stößt er Rauch aus und macht Ringe daraus?
    Ist er vielleicht ein Weiser des Feuers?«
    »Nicht ganz«, erwiderte der Bärtige mit einem spöttischen Lächeln. »Aber er versteht im Rauch so gut zu lesen wie du. Er ist ein sehr, sehr mächtiger Mann.«
    Sakhau Ndu warf seinem Gegenüber einen langen
    Blick zu und starrte dann den Rauchkringel an, der sich allmählich in der Sonne auflöste, die durch das Achterfenster hereinschien. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Das stimmt nicht«, murmelte er. »Er weiß weder den Rauch zu lesen, noch ist er mächtig.« Er deutete auf Celeste, die ihn schweigend und reglos betrachtete, um im gleichen Ton zu schließen: »Sie dort drüben ist
    mächtig.«
    »Wer sagt das?«
    »Der Rauch.« Er wandte sich direkt an das Mädchen
    und fügte überzeugt hinzu: »Du bist die Königin, die Chahad auserwählt hat, um der Welt Gerechtigkeit zu bringen, und als solche huldige ich dir.«
    Kaum hatte er das gesagt, kniete er nieder und ver-
    neigte sich, bis sein Antlitz den Boden berührte. Ganz still verharrte er, bis das Mädchen den ehemaligen Jesuiten ansah und unangenehm berührt fragte:
    »Was hat er? Warum kniet er nieder?«
    »Er huldigt dir als Königin und Botin des Gottes der Gerechtigkeit«, klärte sie der Angesprochene auf.
    »Was für eine Dummheit…!« protestierte sie. »Was
    zum Teufel hast du ihm erzählt?«
    »Überhaupt nichts«, erwiderte der andere hastig.
    »Aber er beteuert, daß ihm der Rauch enthüllt hat, daß du Königin sein wirst.«
    »Ärgere mich nicht!«
    »Ich ärgere dich nicht. Genau das sagt er«, beharrte der Navarrese, den das offenkundig amüsierte. »Wie es scheint, hat dieser Chahad dich auserwählt, die Sklaverei zu beenden, und obwohl ich auch nicht weiß, wie er zu so einem Schluß gekommen ist, bin ich mit seinen Einschätzungen einverstanden.«
    »Dann sag ihm, er soll mit diesen Kindereien aufhören und uns erzählen, was er über Mulay-Ali weiß.«
    Pater Barbas gehorchte, und die nächsten fünfzehn
    Minuten befragte er den Weisen des Feuers über alles, was einem helfen konnte, wenn man den Bataillonen
    des gefürchteten Königs vom Niger gegenübertrat.
    »Soweit ich verstanden habe…«, wandte er sich
    schließlich den übrigen Anwesenden zu, »hat unsere
    Freundin Yadiyadiara einen beachtlichen Erfolg gehabt.
    Alle Welt, Mulay-Ali eingeschlossen, ist von der Existenz der Tollwut überzeugt. Sie löst Furcht und all-mählich Panik aus. Bis jetzt fliehen die meisten zur Zitadelle, aber wie es scheint, werden sie in ein bis zwei Tagen nach Norden weiterziehen. Ich denke,
    wenn diese Panikepidemie die Krieger ergreift, dann haben wir freie Bahn.«
    »Und wenn das nicht passiert?« wollte Gaspar Reuter wissen. »Was glaubt ihr, werden sie tun? Einen Ausfall machen, um uns anzugreifen, oder innerhalb der Festung warten?«
    »Sakhau Ndu zufolge sind die Männer des Königs im
    Angriff besser als in der Verteidigung, aber das ist nur seine persönliche Meinung, sagt er. Der weiße Befehlshaber soll jedenfalls ein Meister in der Kunst des Hinterhalts sein, daher wird er wohl das offene Feld suchen.«
    »Über wie viele Schiffe verfügen sie?« wollte Celeste Heredia sofort wissen.
    »Er schätzt etwa zweihundert Nachen und Kanus, was
    bedeutet, daß sie über tausend gut bewaffnete Männer transportieren können.«
    Das Mädchen blickte Hauptmann Sancho Mendafia
    an, der als Geschützkommandant die Gefahr einschät-
    zen mußte, die eine solche Flottille darstellte.
    »Und nun?« wollte sie wissen.
    »Auf hoher See gäbe das keine Probleme«, räumte der Margariteno ein. »Wir würden ein Boot nach dem anderen versenken, ohne daß sie uns zu

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