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Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Titel: Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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eigentlich erwartete er einen Totalausfall oder zumindest eine wahrlich bemitleidenswerte Umsetzung der Wunder, mit denen Ayoob sich gebrüstet hatte. Dann wiederum wäre auch das eine Story: Die Machenschaften des Konzerns, das Missgeschick, die Schadenfreude.
    Ihm wurde klar, was ihm seine Aufregung am meisten vergällte: wie Underwood seinen dürren weißen Rumpf betrachtet hatte, nachdem er sich das Hemd ausgezogen hatte. Der Tonfall ihrer Stimme, als sie Apfel gegenüber seine Schwächen aufgelistet hatte. Mit Geringschätzung hätte er zurechtkommen können. Auch mit Verachtung.
    Aber es war Mitleid gewesen.
    Er erreichte sein Mietgebäude und schloss die Tür auf. Um die Außenbeleuchtung kreisten Schwirrer und stießen unentwegt gegen die Lampen. Im Treppenhaus hingen Kochdünste, und sein Apartment war kalt. Er war bei seinem zweiten Scotchersatz, als der Türsummer ging. Es war nicht die grüne Wandersfrau. Der Essensservice war zuerst da: vietnamesisches Essen in Pappschachteln aus einer halbwegs anständigen Hotelküche weiter oben an der Straße.
    Noma traf etwa zehn Minuten später ein, grinsend. Sie brachte eine Flasche Schaumwein mit.
    »Was haben Sie getan?«, fragte er.
    »Nichts«, beharrte sie.
    »Sie haben besser nichts unternommen.«
    Sie wanderte in seinem Apartment herum.
    »Gemütlich«, meinte sie.
    Er wollte ihr schon sagen, dass es ein Loch sei und er aktiv nach etwas Besserem suche. Aber da fiel ihm ein, wo sie hauste.
    Sie nahm ein Glas Schaumwein. Es war Weinersatz, aber zumindest die Binde um den Flaschenhals und der Korken waren echt.
    »Wann unternehmen wir was deswegen?«, fragte sie.
    »Ich habe Ihnen gesagt, wir müssen warten, und wir müssen clever vorgehen.«
    »Also haben Sie den ganzen Tag lang überhaupt nichts getan?«
    »Es wird länger als einen Tag brauchen«, entgegnete er. Er machte sich daran, die Behälter zu öffnen. Warme Essensdüfte durchzogen den Raum und ließen die Aura von feuchtem Teppich und kaltem Gips verschwinden.
    »Ich bin tatsächlich irgendwo angelangt«, sagte er. »Was also umso mehr Grund dafür ist, auf der Sache den Deckel draufzuhalten. Es ist eine prächtige Story, die sich zu einer noch prächtigeren öffnen könnte. Wir möchten uns doch nicht selbst ein Bein stellen.«
    Sie nahm eine Schachtel und machte sich ans Essen.
    »Also erzählen Sie mir alles«, sagte sie.
    »Kann ich noch nicht.«
    »Sie werden mir das klauen, nicht wahr, Sie Schwein?«
    »Nein«, entgegnete er. »Ich habe heute Nachmittag einige sehr diskrete Fragen gestellt, und sie haben mich an einen sehr interessanten Ort geführt. Sie müssen die Sache ein paar Tage mir überlassen. Vielleicht eine Woche.«
    »Eine Woche? Wollen Sie mich verarschen?«
    »Eine Woche ist nicht lang. Nicht für etwas, das so gut ist.«
    » Wie gut?«, fragte sie.
    »Es ist entweder gut gut oder schlecht gut, aber so oder so, wir werden ziemlich gut aussehend da rauskommen. Überlassen Sie es nur mir. Es ist heikel. Wir dürfen es nicht gefährden.«
    Sie ließ die Gabel nachdenklich in der Hand wippen und musterte ihn. Er kam sich vor, als würde er ausgemessen. Nur wusste er nicht, ob für einen neuen Anzug oder einen Sarg.
    »Ich lasse Sie schon mitspielen«, beharrte er. »Ohne wenn und aber. Eine solche Story braucht zwei Sichtweisen. Wir räumen auf. Die Bolidenstory und wie sie weitergeht.«
    »Sagen Sie’s mir!«
    »Geht nicht.«
    Sie holte tief Luft.
    »Ich kann die Story unterkriegen«, sagte sie.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich habe mit ein paar Kontakten geredet.«
    »Verdammte Scheiße!«, fluchte er, stand auf und warf seine Schachtel auf das Spülbrett. »Was habe ich Ihnen gesagt? Eine einfache Sache! Was habe ich Ihnen gesagt?«
    »Oh, nicht unnötig aufregen! Blöd bin ich nicht, Falk. Ich habe niemandem gesagt, was es mit der Story auf sich hat. Ich habe bloß mit einigen Feature-Redakteuren Kontakt aufgenommen und die Sache rein theoretisch besprochen. Jill Versailles bei Reuters ist sehr scharf drauf. So im Prinzip.«
    »Jill Versailles ist gut«, gab er zu.
    »Sehen Sie? Ich baue keine Scheiße. Bloß ein bisschen Basisarbeit. Ich habe keine Grenze überschritten. Ich vertraue Ihnen.«
    Er nickte, sah es jedoch in ihren Augen. Wie vorsichtig sie auch gewesen sein mochte, wie diskret, sie hatte einen Hauch Interesse bei Versailles erregt und zweifelsohne auch bei anderen. Sie selbst hatte einen Hauch ihres Hungers, einen Hauch des Geldes gewittert. Der Zahltag

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