Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
ernst. Verschwinde aus mir und lass mich so sein, dass ich die Sache hier über die Bühne kriege!«
Ein weiteres Luftholen.
»Ich muss meinen Job erledigen. Wenn du das bist, hinderst du mich daran. Du freekst ® mich. Wenn das der Prozess ist, dann muss es aufhören. Ende aus. Fini. Sag ihnen das! Sag ihnen, sie sollen dich aus mir rausreißen!«
Niemand gab Antwort, aber die Schlange in seinem Bauch verknotete sich erneut.
»Ich hab dieses Mädchen fast erschossen. Ich habe sie fast erschossen, weil du mich wahnsinnig gemacht hast. Überhaupt, diese Kopfverletzung. Sie könnte trotzdem sterben.«
Nichts.
»Zum Freek ® noch mal! Hörst du mich? Bist du da drin?«
»Verdammt, mit wem laberst du da?«, fragte Stabler. Sie stand in der Tür zur Toilette, hielt sie auf. Der neue Ausdruck auf ihrem Gesicht gefiel ihm noch weniger als der alte.
Sie trat einen Schritt auf ihn zu.
»Mit wem hast du da gesprochen, Bloom?«
»Mit niemand. Selbstgespräche.«
»Was ist los mit dir, zum Teufel?«
»Nichts.«
»Erzähl mir doch keinen Scheiß, Nes! Ich will es wissen. Was ist los mit dir?«
»Ich … nichts. Nichts. Mir geht’s prächtig. Mir geht’s großartig.«
Stabler schüttelte den Kopf.
»Das hätte ich nie von dir erwartet«, sagte sie. »Nie hätte ich das von dir erwartet. Es heißt, dass Leute manchmal die Nerven verlieren, wenn sie schließlich dorthin kommen, wo’s echt zur Sache geht, und dass es oft die Person ist, von der man das als Letzte erwartet hätte. Aber von dir hätte ich das nie erwartet.«
»Ich habe nicht die Nerven verloren«, sagte er. »Ich habe sie nicht verloren.«
»Dann weiß ich nicht, was das soll, verflucht«, sagte sie. »Wir haben gerade erst angefangen, Bloom. Wir sind noch nicht mal richtig zur Sache gekommen, und du ballerst auf Zivilisten.«
»So ist es nicht«, meinte er.
»Was zum Teufel ist es dann?«
»So ist es nicht«, wiederholte er. »Ich habe nicht die Nerven verloren.«
»Du bist am Arsch«, sagte sie. »Du hättest das heute früh erkennen und gehen müssen. Du hättest das Känguru nie besteigen dürfen. Du warst gleich von vornherein beschissen dran, als ich dich gesehen habe, und du bist jetzt beschissen dran. Du hattest kein Recht, uns das anzutun, Nes. Kein Recht.«
»Mir geht’s gut.«
»O bitte! Was ist? Mal wieder die Drogen? Ich habe geglaubt, denen hättest du einen Tritt versetzt.«
»Es sind nicht …«
»Es ist was. Dieses verrückte Humpeln, dieser Ausdruck auf deinem Gesicht. Du redest nicht mal so mit mir, wie du sonst immer geredet hast.«
»Karin …«
»Halt’s Maul, verdammt, Nestor! Ich werde mit Cicero sprechen. Nein. Nein. Du musst mit ihm sprechen. Ruf ihn über die gesicherte Leitung an. Du musst dich von ihnen hier rausholen lassen, bevor du einen von uns in die Scheiße reitest.«
»Nein …«
»Nes, du musst es tun, und es würde viel besser für dich ausgehen, wenn es von dir kommt. Wenn es frei willig wäre. Wahrscheinlich wirst du untersucht, in Ordnung gebracht, und dann kehrst du in den aktiven Dienst zurück. Wenn ich das anspreche, bist du erledigt. Aus dem Dienst raus.«
Hinter ihr tauchte Preben auf der Schwelle auf. Er beäugte sie beide argwöhnisch.
»Bigmouse hat was gefunden«, sagte er.
Bigmouse saß in der Hauptstellung der Zentrale.
»Liste des Personals«, sagte er und nickte zum Bildschirm hin. »Sie steckte in einem der Haushaltsfiles.«
Er spreizte die Finger auf dem Touchscreen und öffnete vier Fenster mit kleinen Passbildern und biografischen Daten.
»Siebzehn Bewohner«, sagte er.
»Das zeigt keine Kinder«, sagte Stabler, »aber hier gibt’s eindeutig welche.«
»Also ist die Liste nicht vollständig«, meinte Preben.
»Vielleicht zeigt sie nur Angestellte«, sagte Bigmouse. »Hier, seht ihr? AnniMari Tuck. Sagt, sie hat zwei Kinder, allerdings gibt’s von denen keine Bilder.«
»Also leben sie hier, oder hat sie einfach zwei Kinder irgendwo ?«
»Ich kann die Station erneut durchsuchen«, bot Preben an. »Betten und Liegen zählen.«
»Wo zum Teufel sind die heute früh alle hin?«, fragte Stabler, hauptsächlich sich selbst. »Warum ist bloß sie dageblieben?«
»Sie ist nicht hier«, sagte er.
Die drei sahen sich zu ihm um. Er deutete lediglich mit dem Kinn auf das Display.
»Sie ist nicht da. Sie ist keine der siebzehn.«
»Es könnte sie sein«, meinte Stabler und tippte auf eines der Fenster.
»Nein, nicht, wenn du dir sie genau ansiehst«, widersprach er.
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