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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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unterschiedlicher Seriosität lässt sich schließen: Etwa ein Drittel aller Amerikaner glaubt an die Existenz von UFO s. Ein Drittel an Gespenster, jeweils weniger als 10 Prozent an Vampire oder daran, dass Elvis noch lebt. Andererseits glauben 81 Prozent, dass Typen, die glauben, dass Elvis noch lebt, verrückt sind. Jeder zweite Amerikaner denkt, dass Engel ihn beschützen; 20 Prozent meinen, dass Gott schon einmal mit ihnen kommuniziert hat. 55 Prozent sind überzeugt, dass Gott den Menschen erschaffen hat; 27 Prozent glauben an die Evolution und zugleich daran, dass diese von Gott in die Wege geleitet wurde. Über 90 Prozent glauben laut eigener Aussage an Gott. Und jeder auf seine Weise.
    Die Zeugen Jehovas lehnen aufgrund von biblischen Verboten Bluttransfusionen ab. Sie lassen ihre Finger von Blutwurst, essen ihre Steaks gut durch, und manche geben sogar ihren Hunden nur blutfreies Hundefutter zu fressen.
    Ebenfalls aufgrund eines biblischen Verbotes verzehren die Sieben-Tage-Adventisten kein Fleisch, lehnen Alkohol und Kaffee ab und rauchen auch nicht. Das ist verrückt, total verrückt, aber gesund: Von den fünf so genannten »blauen Zonen« auf der Welt – Gegenden, in denen ungewöhnlich viele Über-Hundertjährige leben – liegt nur eine in den USA , und das ist Loma Linda, Kalifornien, wo die meisten Einwohner Sieben-Tage-Adventisten sind.
    Die »Christian Scientists« glauben, dass Krankheiten der Seele entspringen. Kann man die Seele von Angst, Unwissen oder Sünde befreien, heilt sich der Körper schon von selbst. Manche von ihnen lehnen deshalb medizinische Hilfe ab. Die Glaubensheilung ist in Amerika so sehr verbreitet, dass 44 Bundesstaaten Gebete als medizinische Hilfe im Sinne des Gesetzes anerkennen.
    Amerikaner erschaffen ihre Religionen nicht nach irgendwelchen Traditionen, die sie nicht hinterfragen dürfen, sondern nach ihren eigenen wechselhaften Bedürfnissen. Eines der wichtigsten Verkaufsargumente der großen etablierten Religionen wie Katholizismus oder Buddhismus ist ihr ehrwürdiges Alter – sie geben den Gläubigen das schöne Gefühl, Teil einer Ordnung zu sein, die schon immer da war, und schon deswegen muss sie auch wahr sein. Doch was nutzt uns das heute? Religion in Amerika ist Gegenwart pur.
    Wir leben in einer Welt der vertrackten ethnischen Spannungen – als Schwarzem in den USA muss es einem doch auffallen, dass die Welt irgendwie kopfsteht. Also gründen wir die »Nation of Yahweh«. Diese Religion glaubt, dass Gott schwarz ist und die in der Bibel beschriebenen Israeliten ursprünglich ebenso. Nur, leider leben wir in einer verkehrten Welt, in der der Teufel herrscht, weil er es irgendwie geschafft hat, die Rechtschaffenen zu überlisten und sein Volk an die Macht zu bringen – die Weißen natürlich.
    Wir haben Spiritualität durch eine oberflächliche Promi-Kultur ersetzt. Also brauchen wir eine Religion, die die Unterhaltungsindustrie mit einbezieht. »Jediismus« ist eine neue Glaubensrichtung, die an die »Macht« glaubt, etwa so, wie sie im Film »Krieg der Sterne« dargestellt wird. Es ist nur teilweise eine Witzreligion: Einige Anhänger versuchen, daraus eine richtige Kirche zu machen. Sie predigen ritterliche Integrität und Rechtschaffenheit, glauben an eine Zen-artige universelle Kraft, die uns alle umgibt, und an Frieden, Wissen und innere Zufriedenheit.
    Auch die »Church of All Worlds« basiert auf Science-Fiction: Der Glaube dieser neuheidnischen Richtung basiert auf dem Roman Fremder in einer fremden Welt von Robert A. Heinlein über einen Marsianer, der den Menschen auf Erden endlich Weisheit bringt. Der Gründer Oberon Zell-Ravenheart hofft auf die Wiederkehr der Erdgöttin Gaia und hat letztens eine Magieschule, die »Grey School of Wizardry«, basierend auf den Weisheiten der Harry-Potter -Bücher, eröffnet.
    Wir leben in einer Welt mit erschreckenden Umweltproblemen – die Lösung ist eine Religion, die die natürliche Ordnung wiederherstellt: die »Church of Euthanasia« gründet auf der Sorge um die Überbevölkerung und vertritt die Meinung, die einzige Möglichkeit, das Gleichgewicht der Natur wiederherzustellen, bestünde darin, die Menschheit aussterben zu lassen. Doch bitte nichts missverstehen: Sie befürworten nur freiwilliges Aussterben, also »Suizid, Kannibalismus und Sodomie«.
    In einer Zeit, in der Religion an sich heftig umstritten ist, braucht man natürlich auch eine Religion für Menschen, die mit dem ganzen Zeug nichts zu

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