Planeten 03 - Venus
darin.
»Gut! Ausgezeichnet! Ich bin froh, dass wir uns alle einig sind.«
Sie erwiderten das Lächeln. Ich wollte etwas sagen, mich dagegen aussprechen, dass der Mord an Sanja einfach unter den Teppich gekehrt wurde. Doch bevor ich die Worte zu artikulieren vermochte, verschwand Fuchs’ Grinsen schon wieder.
»Ich muss euch drei leider mit ein paar sehr schwierigen Aufgaben betrauen, wisst ihr«, fuhr Fuchs fort. »Jeder von euch fährt ab sofort Doppelschicht, um den toten Sanja zu ersetzen.«
Ihre Mienen verdüsterten sich.
»Und die ganze EVA-Arbeit, die wir als Vorbereitung für die Landung erledigen müssen, werdet ihr auch übernehmen.«
Die beiden anderen schauten auf Bahadur. Er hatte die Augen so weit aufgerissen, dass ich das Weiße um die Pupillen sah.
»Und wenn wir die Oberfläche erreicht haben, brauche ich natürlich einen Freiwilligen,
der das Exkursionsfahrzeug testet. Du wirst dieser Freiwillige sein, Bahadur.«
Der Mann wich ein paar Schritte zurück.
»Nein, Captain. Bitte. Ich kann nicht...«
Fuchs stapfte auf ihn zu. »Du sagtest, du würdest meine Befehle befolgen, nicht wahr? Alle meine Befehle? Du warst eben noch damit einverstanden.«
»Aber ich bin doch kein ... das heißt, ich weiß nicht, wie ...«
»Du befolgst entweder meine Befehle oder verlässt das Schiff«, sagte Fuchs mit kalter, schneidender Stimme. »Oder sollen wir lieber hier und jetzt eine Verhandlung wegen des Mords an Sanja anberaumen?«
»Captain, bitte!«
Es war schon seltsam. Dieser große, breitschultrige Mann hatte die Hände flehend ausgestreckt und bat den kleinen grimmigen Kapitän um Gnade, der ihm gegenüberstand wie ein frecher Dachs, der einem verwirrten und verängstigten Jagdhund Paroli bietet.
»Was ist nun, Bahadur?«, fragte Fuchs.
Er schaute auf seine zwei Kumpane. Sie wirkten genauso ängstlich und verwirrt wie er.
»Ich werde dir das Leben zu einer endlosen Hölle machen, Bahadur«, versprach Fuchs ihm. »Du wirst hundertmal am Tag für Sanjas Tod bezahlen, darauf kannst du dich verlassen.«
»Nein«, wimmerte Bahadur. »Nein.«
»Dann verlass mein Schiff!«, knurrte Fuchs und wies ihm die offene Luke. »Und nimm deine zwei Kumpane gleich mit!«
Bahadur stand einfach nur da. Er war fix und fertig. Ich hatte den Eindruck, dass er den Tränen nahe war.
»Sofort!«, blaffte Fuchs. »Gehorche oder verschwinde! Entscheide dich jetzt!«
Es war die Frau, welche die Entscheidung traf. Wortlos ging sie zur Luke und stieg in die Rettungskapsel. Das andere Besatzungsmitglied folgte ihr. Bahadur beobachtete ihr Treiben, und dann schlich er am Kapitän vorbei und verschwand im Schacht, der zur Rettungskapsel führte.
Fuchs ging zur Luke hinüber und trat dagegen. Sie schlug mit einem Knall zu.
»Verriegeln!«, befahl er mir. »Bevor die feigen kleinen Scheißer es sich anders überlegen.«
Innerlich schaudernd drückte ich auf die Taste, mit der die Luke verriegelt wurde.
Fuchs hatte diese Vorstellung bis ins kleinste Detail inszeniert. Er wollte, dass Bahadur und seine zwei Spießgesellen das Schiff verließen und hatte sie zielstrebig in diese Richtung manövriert.
Wortlos stapfte er zur Brücke zurück, und ich trottete hinter ihm her. Er schien vor Wut zu schäumen, wo es nun nicht mehr nötig war, Bahadur mit falscher Freundlichkeit zu begegnen.
Er löste Amarjagal ab und nahm im Kommandantensessel Platz. »Humphries, übernehmen Sie die Kommunikationskonsole.«
Ich war schon versucht, ihm zu sagen, dass meine Schicht noch gar nicht angefangen hätte, doch schlug ich mir das gleich wieder aus dem Kopf. In der Stimmung, in der der Kapitän war, würde er auf Widerspruch und Verzug bei der Ausführung von Befehlen höchst allergisch reagieren. Ich ging zur Kommunikationskonsole; das Besatzungsmitglied, das dort schon saß, schaute leicht verwirrt und verließ die Brücke.
»Geben Sie mir die Rettungskapsel«, sagte er.
Das Schiff verfügte insgesamt über drei Kapseln, wie ich auf dem Bildschirm sah.
»Sie sind in Nummer Eins«, kam Fuchs meiner Frage zuvor.
Ich öffnete den Kanal. Fuchs sprach kurz mit ihnen in ihrer Sprache und rief: »Ich leite die Trennsequenz in fünf Sekunden ein.«
Ich tippte auf die Zeituhr. Sie zählte schnell abwärts.
»Getrennt«, sagte der andere Techniker auf der Brücke in Englisch.
»Zündung. Sie sind auf dem Weg in den Orbit«, meldete der Techniker, ehe ich eine Frage zu stellen vermochte.
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