Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
3342 1998 WT«, erklärte Dr. Bryan Foster. Er war Leiter des Aten-Bergbauprojekts und hatte Optik, Astronomie und Geologie studiert. Und er war zu haben gewesen, als Tyler sich auf die Suche nach jemand gemacht hatte, der etwas von ihrem Vorhaben verstand. Sein Name stammte tatsächlich von der mittlerweile kaum mehr genutzten Abonnentenliste von TradeHard. Er hatte Tyler einmal eine recht kritische E-Mail geschickt und darin sämtlich Fehler in der Orbitalmechanik aufgezählt, die Tyler begangen hatte. Er sah ein wenig wie ein haariger Buddha aus, war um die fünfzig und »fing gerade erst an«. »Alias Icarus 195, alias eine ganze Menge anderer Namen, die verschiedene Astronomen versucht haben, dem Ding anzuhängen. Wir nennen den Brocken einfach Icarus, obwohl das nicht stimmt.«
»Nickeleisen?«, erkundigte sich Tyler. »Und ist das der beste Kandidat?«
»Na ja …« Foster zuckte die Achseln. »Jedenfalls der beste Kandidat, der im Augenblick auf der richtigen Umlaufbahn ist. Außerdem könnte er eines Tages ein wirklich unangenehmer Bursche werden. Man bezeichnet das als ›Potenziell gefährlicher Asteroid‹. Wenn man daraus ein paar Autos machen könnte, würde man der Welt einen Gefallen tun.«
»Und wie wäre es mit …«, Tyler durchforstete sein Gedächtnis. Das war nicht der Asteroid, von dem er gedacht hatte, dass sie ihn suchten. »Wie heißt er doch gleich. Fängt mit A an … ägyptische Gottheit …«
»Das sind die meisten«, lachte Dr. Foster. »Sie meinen Apophis?«
»Genau«, sagte Tyler. »Ich dachte, das wäre der große Problemasteroid.«
»Ist er auch«, bestätigte Dr. Foster. »Potenziell. Er wird die Erde nicht bald treffen, aber so wie die Dinge laufen, wird das früher oder später passieren. Und das wird dann ein größerer Treffer. Also werden wir ihn über kurz oder lang erledigen müssen. Wir haben an Apophis gedacht. Aber als Sie mit dieser Geschichte angefangen haben, haben wir sämtliche Spiegel auf die Venusumlaufbahn gebracht. Sie haben damals gesagt: ›Bringt sie auf Venusumlaufbahn. Was wir mit ihnen anfangen, überlegen wir uns später.‹«
»Ja, und?«
»Apophis ist zu nahe an der Erdbahn «, erklärte Dr. Foster. »Wir werden ihn uns eines Tages vornehmen. Aber wir haben das ganze Zeug auf etwa eine Viertel Astronomische Einheit zur Sonne gebracht. Und deshalb sind wir für den Augenblick zu weit weg, um Apophis zu schmelzen. Dieses Problem haben wir früher mit Weltraumsonden normalerweise nicht gehabt. Als wir anfingen, darüber nachzudenken, ist uns klargeworden, dass wir irgendwie Mist gebaut haben.«
»Mein Fehler«, meinte Tyler. »Wie gesagt, wir putzen ihn über kurz oder lang weg. Also werden wir jetzt … wie hieß er noch? Icarus? … schmelzen. Bekommen wir dabei brauchbares Zeug?«
»Mhm. Oder besser gesagt, wahrscheinlich. Es gibt nur ein Problem.«
»Und das wäre?«, seufzte Tyler. Als er darüber nachgedacht hatte, war ihm alles so einfach vorgekommen.
»Wir wissen nicht genau, woraus das Ding besteht«, meldete sich Dr. Nathan Bell zu Wort. Der angesehene Asteroidenexperte war fast so wuchtig gebaut wie Mr.
Haselbauer. Und wenn er in Fahrt geriet, hatte er einen leichten Südstaatenakzent. »Seine physikalischen Charakteristika sind einfach seltsam. Wir kennen seine Zusammensetzung nicht.«
»Tja, in einer Minute werden wir es wissen«, wandte Dr. Foster ein. »Sobald wir unseren Energiestrahl im Ziel haben.«
»Die chemischen Eigenschaften an seiner Oberfläche werden wir dann kennen, ja«, sagte Dr. Bell. »Aber die innen im Kern? Solange wir den Brocken nicht richtig aufgeheizt haben, haben wir davon keine Ahnung.«
»Und dazu braucht man entweder viel Zeit oder viel mehr Spiegel«, meinte Dr. Foster. »Die gute Nachricht zum Thema Icarus ist, dass der Asteroid nur einen Durchmesser von dreihundert Metern hat und sich alle drei Komma sieben Stunden um seine Achse dreht.«
»Und das ist gut, weil …?«, wollte Tyler wissen.
»Weil wir ihn länger der Hitze aussetzen können«, mischte sich Dr. Nathan Houseley ein. Den Metallurgen hatten sie dringend gebraucht. Es gab praktisch keine Fachleute für orbitalen Bergbau. Houseley war groß und hager und erinnerte irgendwie an einen Geier. »Obwohl der Asteroid sich im Augenblick deutlich innerhalb der Umlaufbahn der Venus befindet, beträgt der für ein erfolgreiches Schmelzen des ganzen Asteroiden erforderliche thermische Koeffizient – vorausgesetzt, er verfügt über
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