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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Sie kommen konnten. Tausend Dank für alles, was Sie für Jessie getan haben.“
    Chase drehte eine Runde, schüttelte Hände, stellte seinen Dad vor.
    Er schien sich zwischen den ausgeschlachteten Motorrädern, die an der Ladenwand lehnten, wie zu Hause zu fühlen. Selbst als er den Furcht einflößenden Mac begrüßte, wirkte er dabei vollkommen entspannt.
    Während sich sein Vater ein Bier holte und sich zu Mac an den Grill gesellte, schlenderte Chase zu Jane hinüber. „Hallo, Miss Jane.“
    „Hat meine Mom dich eingeladen?“ „Jepp.“
    „Tut mir leid. Diese ganze Party ist irgendwie … unangemessen.“
    Chase schien etwas sagen zu wollen, aber dann warf er einen Blick in Jessies Richtung und schien es sich anders zu überlegen. „Deine Mom ist eben erleichtert, und das sollte sie auch sein. Dein Bruder hat die Möglichkeit, sein Leben in den Griff zu bekommen.“
    Jane schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, Chase. Er ist jetzt ein verurteilter Dieb. Und ich habe Angst, dass er … Weißt du, mein Dad ist unschuldig verurteilt worden. Offiziell wurde das zwar nie anerkannt, aber die Beweise sind eindeutig. Er war unschuldig. Jessie ist es nicht. Er ist ein Krimineller. Ein Dieb. Bist du schon mal einem Dieb begegnet, der etwas aus sich gemacht hat? Ich nicht.“
    „Ich …“ Chase neigte den Kopf und sah Jane aus schmalen Augen an. „Ich bin mir sicher, dass …“
    Jane winkte ab. „Egal. Es hätte viel schlimmer kommen können. Danke, dass du deinen Vater um Hilfe gebeten hast.“
    Er holte tief Luft. „Dad hat euch gerne geholfen. Und es hat ihm gutgetan.“
    Sie beobachteten, wie Peter Chase sein zweites Bier öffnete. Mit dem ersten hatte er kurzen Prozess gemacht. Jane schluckte. „Vielleicht kann er ja öfter für Ms Holloway arbeiten.“
    „Vielleicht“, murmelte Chase, doch dann schüttelte er den Kopf. „Er hat keinen Führerschein, und den bräuchte er für diese Art von Job. Außerdem würde ihm schnell langweilig werden, und dann … Um ehrlich zu sein, habe ich aufgehört, über solche Dinge nachzudenken, als mir klar geworden ist, dass ich ihm nicht helfen kann.“
    „Wie hast du das geschafft? Ich meine, deinen Frieden damit zu machen, dass er trinkt?“
    „Von Frieden kann leider keine Rede sein. Aber ich … Also, vor ein paar Jahren hatte ich eine ziemlich lange Beziehung. Meine Freundin wollte nach Utah umziehen, und ich habe sie einfach gehen lassen, weil ich Angst hatte, meinen Vater alleinzulassen. Ich habe mich um ihn gekümmert, seit ich neun war, und ich hab es einfach nicht übers Herz gebracht zu gehen.“
    Jane nickte. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Es fühlte sich seltsam an, sich Chase an der Seite einer anderen Frau vorzustellen. Mit der er Händchen hielt und sich Filme und Explosionen anguckte. Nein, es fühlte sich nicht einfach nur seltsam an. Es fühlte sich grauenhaft an.
    „Um ehrlich zu sein, war ich im letzten Jahr ziemlich am Ende. Ich habe mir solche Sorgen um meinen Vater gemacht, dass ich kaum noch schlafen konnte. Wenn ich ihn nicht besucht habe, habe ich mich schuldig gefühlt. Aber wenn ich ihn besucht habe, wollte er, dass ich ihm Bier besorge. Und dann hatte ich Magenschmerzen, weil ich seine Sucht letzten Endes unterstützt habe. Also bin ich zu ein paar Treffen von den Anonymen Alkoholikern gegangen. Dadurch ist mir einiges klar geworden. Wenn ich Dad jetzt besuche, bringe ich ihm kein Bier mehr mit. Gut fühlt sich das zwar auch nicht an, aber immerhin ist es besser als vorher.“
    „Aber wie … Bist du denn gar nicht wütend auf ihn?“
    „Doch, natürlich. Manchmal fällt mich die Wut von hinten an, und dann will ich ihn einfach nur schütteln und anbrüllen. Ich hatte mal einen richtigen Dad, weißt du?“
    Jane trank einen Schluck Bier, nur um nicht loszuheulen.
    „Aber jetzt habe ich eben diesen Dad. Und entweder, ich akzeptiere das, oder ich kämpfe so lange dagegen an, bis ich selbst genauso am Ende bin wie er.“
    Wieder nickte sie.
    „Und bist du wütend auf deine Mom?“, fragte er.
    „Oh, ja.“
    „Aber du scheinst deine Wut gut verarbeitet zu haben.“
    Jane starrte ihn an, als wäre er wahnsinnig geworden. Sah erdenn die offensichtliche Wahrheit nicht? „Chase, ich bin so wütend, dass ich manchmal laut schreien könnte! Es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht vorstelle, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich meine Kindheit nicht in der Nachbarschaft wechselnder Hochsicherheitstrakts verbrachte

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