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Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Greven
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stärksten Männern. Schwarzer Lack, pah! Ölzeug hatte der Bandit an. Und von wegen geschwebt. Mathis hatte bestimmt schon das Fieber erwischt.“
    Madeleines Herz stolperte vorwärts. Ein Boot nach Grande-Terre! Dies war ein Geschenk des Himmels! Sie musste Gaston überzeugen, dass er sie mitreisen ließ.
    „Gaston?“ Sie konnte kaum sprechen, so sehr zitterte sie.
    „Ich muss sofort los. Ich kümmere mich selbst um alles. Wir nehmen die Flying Devil, die ist stabil gebaut, schnell und wendig.“
    „Gaston?“
    „Ja, Madeleine, natürlich. Machen Sie Schluss für heute.“
    „Nein Gaston, das ist es nicht. Ich habe eine Bitte.“ Ihr versagte die Stimme, und sie brach in Tränen aus.
     
    Gaston stand in seinem bodenlangen Nachtgewand am Fenster seines Schlafraumes und sah in den Garten. Ab und an lugte der Mond hinter den Wolken hervor, die Bäume und Sträucher in dem kleinen Park glichen unförmigen schwarzen Schatten. Die rauen Dielenbretter unter seinen nackten Füßen schienen ihm selten kühl, aber vielleicht lag dies auch an seiner schlechten Verfassung. Längst war Mitternacht vorüber, und er kam nicht zur Ruhe. Kein Wunder bei den Ereignissen der letzten Tage. Ganz nebenbei hatte er, abgesehen von Madeleine, niemanden, mit dem er über solche Dinge reden konnte. Und nun wollte Madeleine auf der Flying Devil mitreisen.
    Gaston wandte sich vom Fenster ab. Der verlassene, nächtliche Garten schien ihm sinnbildlich für sein eigenes Dasein. Mit gesenktem Kopf, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, begann er, im Zimmer auf und ab zu gehen, wie so oft, wenn er nicht schlafen konnte. Er versuchte, nicht auf die leere Bettseite zu sehen, mit dem gestärkten glatten Laken und dem unberührten Kissen. Was würde Jeanette ihm raten, wenn sie noch bei Verstand wäre? Madeleine seine Zustimmung zu geben? Oder das junge, unerfahrene Mädchen aufzuhalten, ehe es in sein Unglück lief?
    Einem Mann hinterherreisen! Liebe Zeit, abgesehen davon, dass sich das nun wirklich nicht schickte, wusste sie doch gar nicht, ob er tatsächlich auf Grande-Terre zu finden war. Und wenn sie ihn fand, was dann? Die Situation war schließlich eindeutig. Er hatte mit ihr und ihren Gefühlen gespielt. Am Ende war er gar verheiratet. Gaston blieb stehen und rieb sich die Schläfen. Er mochte sich ihren Schmerz und ihre Verzweiflung nicht vorstellen, wenn er recht haben sollte. Ja, sicher, er brauchte ihr nur die Fahrt zu verweigern. Aber ob dies sinnvoll war? Er kannte die Tochter seines verstorbenen Freundes Maurice mittlerweile ziemlich gut. Sie konnte sehr eigensinnig sein, ganz wie ihr Vater. Wenn sie wirklich nach Grande-Terre wollte, würde sie einen Weg finden, nötigenfalls ohne mit ihm zu sprechen. Und wer konnte sagen, auf welcher schäbigen Fregatte sie dann anheuerte? Zwischen widerwärtigen Seefahrern, denen beim Anblick der jungen Unschuld das Wasser im Mund zusammenlief? Gaston erschauderte. Nein, dann gab er sie lieber in die Obhut einiger Männer, von denen er zumindest hoffen konnte, dass sie sich ehrenwert verhielten. Er konnte versuchen, Pascal für das Unternehmen zu gewinnen. Pascal war viele Jahre zur See gefahren, ehe er Josephine, die Tochter des Pastetenbäckers Rougette geheiratet hatte. Danach war er in den Betrieb seines Schwiegervaters eingestiegen und hatte ihn nach dessen Tod übernommen. Mittlerweile lief die Bäckerei so gut, dass Pascal sich gelegentlich eine Auszeit gönnte und für einige Wochen auf dem einen oder anderen Schiff anwarb.
    Gaston dachte an den großen kräftigen Mann, der eine behäbige, väterliche Ruhe ausstrahlte. Ja, unter seinem Schutz konnte er hoffen, dass Madeleine heil zurückkam.
    Als würde ihn eine unsichtbare Macht zwingen, sah er nun doch zu der verlassenen Bettseite. Ein nadelfeiner Schmerz durchdrang ihn. So viele Jahre war es her, dass in diesen Kissen Jeanette, seine Frau, gelegen hatte. Er vermisste sie noch ebenso sehr wie in der ersten Zeit, die er ohne sie hatte ertragen müssen. Hatte er einen Fehler gemacht, als er sie nach Marigot, in das einzige Sanatorium auf der Insel gebracht hatte, welches für tragische Fälle wie den ihren ausgestattet war? Er hatte damals einfach nicht mehr weitergewusst. Tagaus und tagein hatte er versucht, ihr so viel Zeit wie möglich zu widmen neben seinen Geschäften, die vordem noch recht zäh gelaufen waren. Drei Pflegerinnen hatte er ihr bestellt, die sich um sie kümmern sollten, wenn er verhindert war. Alle drei hatten

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