Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
nach wenigen Tagen aufgegeben. Jeanette wollte ihre Gesellschaft nicht, verweigerte das Essen und wurde aggressiv, sowie etwas nicht nach ihrem Willen ging.
Gaston setzte sich auf die Bettkante und strich sacht mit der Hand über das Tuch. Seither gab es keine Frau mehr an seiner Seite und keine Frau mehr in seinem Bett. Nun ja, nicht dass er völlig enthaltsam lebte. Aber dies waren flüchtige Genüsse, nichts von Dauer und Bestand.
Er stützte den Kopf in die Hände. Er war lange nicht mehr in Marigot gewesen. Ein leises Schuldgefühl regte sich in seinem Innersten. Sobald ich meine Probleme hier halbwegs im Griff habe, besuche ich dich, Jeanette , versprach er im Stillen.
Er streckte sich auf der leeren Seite des Bettes aus. In wenigen Stunden war die Nacht vorüber. Dann musste er die Bestellung mit Madeleine noch einmal durchgehen, sich um den Einsatz der Flying Devil kümmern, sich für Madame de Fortune wappnen. Er hatte sie seit etwa zwei Jahren nicht mehr gesehen. Gaston fühlte den Schlaf kommen. Ob ihre Locken noch so rot waren wie seinerzeit? Ihre Haut noch so hell und zart? Ein träges Lächeln glitt über sein Gesicht. Er drehte sich zur Seite und schob seine Füße unter die Decke. Im nächsten Augenblick war er eingeschlafen.
In den kräftigen Strahlen der Morgensonne tanzten unzählige feine Staubflöckchen. Gaston hatte Nackenschmerzen und war alles andere als erfrischt und ausgeruht. Er trank seinen dritten Kaffee. Wenigstens war Madeleine nun unterwegs zur Post mit der Gewürzbestellung. Er hatte ihr versprochen, ihr seine Entscheidung, ob sie mitreisen dürfe, heute mitzuteilen. Noch immer plagte er sich mit Überlegungen, die ihn nicht weiterbrachten. Wäre es nicht seine Pflicht gewesen, sie darauf aufmerksam zu machen, dass ein Mann mit ehrbaren Vorsätzen sich nie so verhalten würde, wie dieser Rodrique es getan hatte? Sie machte sich doch etwas vor, wenn sie sich einredete, irgendwelche Umstände hätten ihn gezwungen. Gaston schüttelte den Kopf. Nein, es machte keinen Sinn. Niemals würde sie ihm Glauben schenken, stattdessen würde er ihr Vertrauen verlieren.
Zudem saß ihm die Zeit im Genick. Er musste mit Pascal sprechen und weitere Männer organisieren. Das Schiff musste noch einmal gründlich auf Seetauglichkeit geprüft werden wie vor jedem Einsatz. Aber zuerst war Madame de Fortune zu empfangen. Er konnte es sich, gerade jetzt, einfach nicht leisten, eine weitere Geschäftsbeziehung zu gefährden. Reichte schon Bellier, der recht ungnädig auf die lückenhafte Lieferung seiner Ware reagiert hatte. Und er wusste noch gar nichts davon, dass sein Zimt in den Händen von Piraten gelandet war! Gastons Magen zwickte. Ärgerlich stellte er die Tasse mit dem Kaffee beiseite. Davon wurde es auch nicht besser.
Er hörte Hufgetrappel sowie das Knirschen von Kutschrädern, trat zum Fenster und sah nach unten. Das zierliche Gefährt mit den Ledersitzen hielt eben vor dem Haupteingang. Sein Gast saß selbst auf dem Kutschbock und hielt die Zügel. Madame wandte den Kopf nach oben. Gaston hob lächelnd die Hand, winkte ihr zu und eilte nach unten.
„Michelle, ich freue mich!“ Mit ausgebreiteten Armen ging er dem Besuch entgegen. Emmi, die Madame die Tür geöffnet hatte, knickste und verschwand Richtung Küche.
„Gaston, mein Guter, wie schön, Sie zu sehen!“ Michelle de Fortune strahlte ihn an. Sie stellte ihre große, helle Reisetasche neben sich und ließ sich von ihm umarmen. Ein Hauch Zitrone umschwebte sie. Gaston hätte nicht sagen können, ob der Duft ihrer Haut oder ihren Haaren entströmte. Die Hände auf ihre Schultern gelegt, hielt er sie ein Stück von sich.
„Wie war die Reise? Ich hoffe doch, nicht allzu beschwerlich?“
„Ach was. Über Derartiges denke ich nicht einmal nach“, sagte sie und lächelte. „Außerdem bin ich ja nun angekommen und kann mich erholen. Ich freue mich, hier zu sein!“
„Sie sehen äußerst erholt aus, wenn ich das sagen darf“, schmunzelte Gaston und betrachtete sie genau. Er wusste dass Michelle nicht sehr viel jünger war als er selbst. Dennoch hätte er sie nicht älter als höchstens dreißig Jahre geschätzt.
„Darf ich Ihnen eine kleine Erfrischung anbieten?“
„Und ob Sie dürfen. Hoffentlich komme ich nicht allzu ungelegen mit meinen überraschenden Besuch? Der Gedanke kam mir ganz plötzlich. Ich dachte, so kann ich mir den Boten sparen, der die Ware abholen sollte. Ich hätte mich deswegen ohnehin in den
Weitere Kostenlose Bücher