Playboy mit Herz
Anwalt. Sobald alles in die Wege geleitet war, würde er Zeit genug haben.
Um mit seinem Leben wieder zur Tagesordnung zurückzukehren.
De Souza sprang auf, als Dante in die Kanzlei kam. Ob der senhor vielleicht einen Kaffee wünsche? Ein Wasser? Oder eine capirinha , auch wenn es noch früh am Tag sei …
Der Mann war nervös. Wieso?
„Setzen Sie sich doch, Senhor Orsini. Es ist ein unerwartetes Vergnügen, Sie zu sehen, aber ich fürchte, ich habe nur begrenzt Zeit. Hätten Sie gestern Abend angerufen …“
„Auch meine Zeit ist begrenzt“, schnitt Dante dem Anwalt brüsk das Wort ab und öffnete den schwarzen Aktenkoffer. „Deshalb sollten wir direkt zum Geschäftlichen kommen. Ich möchte Viera y Filho sofort auf Senhorita Reyes übertragen lassen. Was ist dazu nötig?“
Der Anwalt zog ein blütenweißes Taschentuch hervor und tupfte sich damit über Schläfen und Augenbrauen. „Eine Umschreibungsurkunde“, antwortete de Souza. „Als Sie gestern gingen, ohne diese Arrangements zu treffen, nahm ich an …“
„Ich habe doch Papiere unterschrieben.“ Dante nahm die Unterlagen aus dem Aktenkoffer. „Sie sind zwar alle in Portugiesisch, aber ich gehe davon aus, dass ich nur noch auf der letzten Seite meine Unterschrift auf die gestrichelte Linie setzen muss, damit der Transfer stattfinden kann.“
De Souza blickte nicht einmal auf die Unterlagen. „Um genau zu sein, es ist … komplizierter als das, senhor . Den unterzeichneten Dokumenten hätte ein Scheck beiliegen müssen.“
Dante runzelte die Stirn. „Der lag anbei.“
Der advogado schüttelte den Kopf. „Nein, ein Scheck … wie heißt das? … der von einer Bank autorisiert ist.“
„Eine Bankanweisung? Natürlich, das verstehe ich. Aber da ich nicht wusste, dass eine Auktion stattfinden und wie viel ich bieten würde, hatte ich auch keine bei mir. Der Auktionator sagte doch … Verdammt, de Souza, warum schütteln Sie ständig den Kopf? Ich kann meine Bank anrufen, sie werden die Summe sofort anweisen, entweder auf Ihr Konto oder auf …“ Dante kniff die Augen zusammen. „Was ist?“
„Es sind vierundzwanzig Stunden vergangen, Senhor Orsini. Die Frist für Ihre Option ist abgelaufen.“
„Das ist doch lächerlich!“
„So besagt es der Vertrag, den Sie unterschrieben haben.“
„Und was passiert jetzt? Rufe ich den Auktionator an? Die Bank? Wir müssen doch hoffentlich nicht noch eine Auktion abhalten, oder?“
„Nein, keine Auktion mehr, senhor . Der Besitz ist bereits gekauft worden.“
Dante versteifte sich. Er hatte genügend knallharte Geschäftsverhandlungen mitgemacht, um zu wissen, dass das nicht nur Taktik war. „Von wem?“, fragte er und glaubte die Antwort schon zu kennen.
De Souza wurde puterrot. „Sie müssen verstehen, ich agiere lediglich als Rechtsvertreter der Bank.“
Dante stand wie in Zeitlupe auf. „Beantworten Sie meine Frage. Wer hat das Land gekauft?“
Der Anwalt schluckte. „Senhor Ferrantes.“
Am liebsten hätte Dante den Anwalt beim Kragen gepackt. „Sie sollten angeblich Gabriellas Interessen vertreten. Dabei haben Sie die ganze Zeit über für Ferrantes gearbeitet.“
„Sie müssen verstehen, Senhor Ferrantes ist ein wichtiger Mann in unserer Gegend.“
Wortlos sammelte Dante seine Unterlagen ein und warf sie in den Aktenkoffer zurück. Es war ihm nur eine kleine Befriedigung, dass der Anwalt sich bang in seinen Stuhl kauerte.
Kaum hatte er die Kanzlei verlassen, rief Dante seinen eigenen Anwalt an. Sam war Seniorpartner in einer der renommiertesten New Yorker Kanzleien.
„Dante“, grüßte Sam aufgeräumt. „Schön, von dir zu hören.“
Dante übersprang die Nettigkeiten. „Sam, ich habe ein Problem.“
Er gab ihm die Fakten durch, nun, die meisten. Dass er eine Beziehung zu Gabriella gehabt hatte, verschwieg er, auch, dass es durchaus möglich war, dass er einen Sohn hatte. Aber Sam und er waren zusammen zur Schule gegangen. Sam kannte ihn gut. Zu gut.
Nachdem Dante mit seinem Bericht fertig war, blieb es eine Weile still am anderen Ende. Dann: „Was noch? Komm schon, ich weiß, das ist nicht alles. Wenn du einen juristischen Rat willst, mit dem du etwas anfangen kannst, brauche ich die ganze Geschichte.“
Also erzählte Dante Sam auch noch den Rest. Von Gabriella. Und von dem Kind, das möglicherweise seines war.
Sam fragte, ob das Wort „Option“ je während der Auktion gefallen sei. Schrieb sich Namen und Kontaktadresse der Gläubigerbank auf, sagte noch,
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