Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
sie superfreundlich.
Es hatte also geklappt. Gott sei Dank.
Ich huschte an ihr vorbei in den Flur. Anders als unten war es hier total ruhig und still. Der Boden war mit dickem Teppich ausgelegt – selbstverständlich grau – und an den Wänden hingen lauter Bilder von Uferlandschaften. Sie waren allesamt mit je einer eigenen Bilderleuchte angestrahlt … der einzigen Lichtquelle weit und breit. Ich wartete ab, bis ich das Dienstmädchen nicht länger auf der Treppe hörte, dann lauschte ich, ob ich irgendwelche anderen Geräusche ausmachen konnte.
Schon bald hörte ich es: Eine dröhnende Stimme, die aus einem Zimmer ein paar Türen weiter zu kommen schien. Ich trippelte auf Zehenspitzen darauf zu, wobei meine Stilettos auf dem plüschigen Teppich wohl sowieso kein Geräusch gemacht hätten.
Ich drückte mein Ohr an die dicke Tür und lauschte so aufmerksam, wie es ging. Es war die Stimme einer Frau. Sie klang eigentlich ganz nett.
Aber ich konnte nicht verstehen, was sie sagte. Andere Geräusche waren nicht zu hören.
Was sollte ich jetzt tun? Einfach die Tür aufmachen und reinmarschieren? Wer konnte schon so genau sagen, was mich auf der anderen Seite erwarten würde? Was wäre, wenn ich eine Art Stark-Aktionärs-Treffen störte, und dann würden sich alle zu mir umdrehen und mich anstarren?
Und Robert Stark – der ebenfalls da drinnen sein musste – würde mich von einem seiner Sicherheitsschergen erschießen lassen?
Oder schlimmer noch, vielleicht würde er mich vor aller Augen rauswerfen lassen? Da würde ich dann doch die Variante Erschießen bevorzugen. Dann wäre ich einfach nur tot, nicht total gedemütigt.
Aber was, wenn es nicht einfach nur ein Geschäftsmeeting war? Was, wenn hinter dem Projekt Phoenix genau das steckte, was Christopher behauptet hatte … Was auch immer das war? Dann hatte ich die moralische Verpflichtung, reinzugehen und es herauszufinden. Er vertraute mir, dass ich das aufdecken würde. Meine ganze Beziehung zu ihm hing davon ab.
Ich hatte das alles ja in erster Linie genau aus dem Grund auf mich genommen. Ich war hierhergekommen, um diese Tür zu öffnen und herauszufinden, was da drinnen vor sich ging. Oder nicht?
Mein Herz pochte wild in meiner Brust. Ich benahm mich wie eine von den Heldinnen in Fridas Büchern – wie eine Frau des Typs »Zu-blöd-zum-Atmen«. Natürlich war es eine total bescheuerte Idee, reinzugehen. Jedes Mädchen, das sich dafür entschied, war echt eine Idiotin. Wenn ich die Szene im Fernsehen hätte beobachten müssen, würde ich längst brüllen: »Geh nach Hause!«
»Entschuldigen Sie?«
Ich sprang vor Schreck hoch und wirbelte herum, entspannte mich aber gleich ein wenig, als ich das Dienstmädchen mit dem Tablett hinter mir stehen sah. Nur dass sie das Tablett jetzt neu beladen hatte. Mit Gläsern, randvoll mit blubberndem Champagner.
»Ich müsste nur kurz an Ihnen vorbei«, sagte das Dienstmädchen und es klang ein wenig so, als wäre es ihr peinlich.
»Ach so, ja, natürlich«, sagte ich und dann, so als wäre es die natürlichste Sache der Welt, öffnete ich ihr die Tür, da sie ja die Hände voll hatte.
Und nachdem sie reingegangen war, folgte ich ihr.
NEUNZEHN
Es war dunkel im Zimmer.
Das lag daran, dass es sich um eine Art Medienraum handelte, wie der, den Brandon in seiner Strandvilla hatte, um Filme zu zeigen. An einem Ende des Raums war eine riesige Leinwand zu sehen, über die Bilder huschten. Die ganzen Stark-Aktionäre – selbst hier im Dunkeln erkannte ich die Damen, die ich vorhin unten kennengelernt hatte, nämlich an den Diamanten um ihre Hälse – saßen auf ausladenden, bequemen roten Samtsesseln vor dem Bildschirm. Mit verzückter Aufmerksamkeit beobachteten sie die Bilder, die über die Leinwand flimmerten.
Ich hätte mir gar keine Sorgen zu machen brauchen, dass irgendjemand bemerkt hätte, wie ich den Raum betrat. Niemanden kümmerte es. Sie waren alle viel zu vertieft in die Vorführung.
Ich fand einen freien Platz und setzte mich, um mir die Show anzusehen. Das Dienstmädchen bot mir ein Glas Champagner an, das ich aus Höflichkeit mit einem dankbaren Lächeln annahm. Neben meinem Theatersessel mit der hohen Lehne stand ein kleiner Tisch, auf dem ich das Glas abstellen konnte. Das tat ich dann auch, aber dabei stieß ich im Dunkeln irgendwas um. Das war vielleicht peinlich! Aber vor allem gefährlich. Ich wollte ja nicht auf mich aufmerksam machen, auch wenn ich hinten Platz genommen hatte und in
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