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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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aufeinander auf und seid vorsichtig.«
    »Also, um mich musst du dir keine Sorgen machen, Eisbubi. Die Schwerkraft ist nicht mehr so wichtig, wenn man ein Vogel ist.« Puck warf mir einen spöttischen Seitenblick zu und seufzte voll gespielter Verärgerung. »Irgendwann muss ich euch endlich mal beibringen, wie man fliegt.«
    Zwischen uns und dem Schloss lag eine Art Fluss aus schwebenden Felsen. Grimalkin wagte sich an einen von ihnen heran und sah sich dann mit zuckendem Schwanz nach uns um.
    »Wir treffen uns am Schloss«, meinte er nur, bevor er leichtfüßig auf den Felsbrocken sprang. Der schwankte leicht, konnte das Gewicht des Katers aber problemlos tragen. Grimalkin zwinkerte uns spöttisch zu. »Ich vertraue darauf, dass ihr dieses eine Mal auch ohne meine Hilfe ans Ziel gelangt.« Damit sprang er mit der angeborenen katzenhaften Eleganz von Felsen zu Felsen.
    »Wisst ihr«, grummelte Puck, »manchmal hasse ich ihn aus tiefstem Herzen«.
    Ich stellte mich auf einen der schwebenden Felsen und schwankte kurz, als dieser sich leicht zur Seite neigte, doch er schien auch mein Gewicht zu tragen. »Komm.« Ich streckte Ariella die Hand entgegen. Sie ergriff sie und ließ sich zu mir auf den Felsblock ziehen, wich meinem Blick jedoch aus. »Wir haben es fast geschafft.«
    Wir setzten unseren Weg über das heimtückische Terrain fort und sprangen von einem Felsen zum nächsten, möglichst ohne nach unten zu sehen. Einmal blickte ich zurück und sah so, dass sich das Tor des Tempels direkt über der Klippe eines Felsens erhob, der wiederum aus einer dichten Dornenwand herausragte. Die Hecke hingegen erstreckte sich schier endlos nach beiden Seiten. Das machte mir die unfassbaren Ausmaße dieses Ortes umso deutlicher, und ich fühlte mich plötzlich sehr klein.
    »Ob es hier draußen wohl Leben gibt?«, überlegte Puck, während wir über die Überreste einer geborstenen Steinbrücke kletterten, die sich scheinbar ohne Sinn und Zweck über die Leere spannte. »Bisher dachte ich immer, am Ende der Welt gäbe es lauter Monster, hic sunt dracones und so weiter. Aber hier sehe ich kein einziges … oh.«
    Sein Tonfall sagte mir, dass mir nicht gefallen würde, was es als Nächstes zu sehen gab. »Sag’s nicht«, seufzte ich ohne mich umzudrehen. »Da draußen ist ein riesiges Monster, und es kommt direkt auf uns zu, richtig?«
    »Okay, ich sag’s dir nicht.« Puck klang leicht atemlos. »Und, äh, du solltest vielleicht auch besser nicht nach unten schauen.«
    Vorsichtig spähte ich über den Rand der Brücke.
    Zunächst dachte ich, unter uns würde ein ganzer Kontinent vorbeigleiten, da waren Seen, Bäume und sogar ein paar Häuser. Doch dann drehte sich der Kontinent, Schuppen und Zähne wurden sichtbar, und ein Leviathan von wahrhaft gigantischem Ausmaß glitt auf uns zu. Er schlängelte auf gleiche Höhe mit der Brücke dahin, was aussah, als würde ein Berg aus Schuppen und Flossen aus dem Abgrund auftauchen. Sein Auge erschien wie ein kleiner Mond, hell und allsehend, doch für ihn waren wir nicht größer als Insekten, wohl nicht einmal mehr als Staubmilben, zu mikroskopisch klein, als dass er uns bemerkt hätte. Auf seinem Rücken erstreckte sich eine ganze Stadt mit schimmernden weißen Türmen und einem funkelnden See. Andere Wesen schwammen in seinem Schlepptau dahin, so groß wie Wale – aber neben ihm wirkten sie wie kleine Fischlein. Wie gebannt sahen wir dem Leviathan zu, der sich träge in der Luft drehte und nach und nach in der Unendlichkeit verschwand.
    Wir blickten ihm noch lange hinterher, vollkommen überwältigt von diesem Anblick. Irgendwann holte Ariella zitternd Luft und schüttelte fassungslos den Kopf. »Das … war …« Offenbar schaffte sie es nicht, eine passende Beschreibung zu finden.
    »Unglaublich«, half ich ihr leise aus, ohne den Blick von der davongleitenden Kreatur abwenden zu können. Niemand widersprach, nicht einmal Puck.
    » Hic sunt dracones «, murmelte er beeindruckt.
    Ich riss mich zusammen und trat vom Rand der Brücke zurück. »Kommt jetzt«, sagte ich zu den anderen, die noch immer leicht benommen schienen. »Suchen wir das Feld der Prüfungen und bringen es hinter uns, damit wir wieder nach Hause gehen können.«
    Wieder sprangen wir von Felsblock zu Felsblock, doch diesmal wachsamer, da es am Ende der Welt offenbar wirklich Monster gab. Schließlich erreichten wir das Schlosstor. Im Innenhof standen Statuen und knorrige Bäume, deren Art mir vollkommen unbekannt

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