Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht
gegen seinen Kopf gerichtet war. »Und wir sind nicht hier, um mit unseren bösen Doppelgängern ein Kaffeekränzchen zu veranstalten! Solltet ihr zwei nicht eigentlich versuchen, einander um die Ecke zu bringen?«
Die Grimalkins rümpften die Nasen. »Oh, bitte«, sagten sie synchron.
Über die Schulter meines Gegners hinweg sah ich, wie Ash Zwei einen Aufwärtsschlag führte, gefolgt von einem gezielten Tritt, der Puck zu Fall brachte. Das Abbild trat vor und hob sein Schwert, doch Puck griff hinter sich, erwischte ein paar der herumliegenden Zweige und schleuderte sie seinem Gegner entgegen. Sie verwandelten sich in einen Wespenschwarm, der den falschen Prinzen umzingelte, bis ein Stoß eisiger Luft ihn gefrieren und abstürzen ließ.
»Hey!« Der falsche Puck stieß so heftig mit seinem Dolch nach mir, dass ich mich nur mit einem Rückwärtssprung retten konnte. »Hier spielt die Musik, Eisbubi. Mach dir keine Sorgen um deinen Liebsten, mach dir lieber Sorgen um dich selbst.«
Ich wich noch ein Stück weiter zurück, doch der falsche Puck folgte mir mit einem dämonischen Grinsen. »Willst du etwa abhauen?«, stichelte er. Ich sammelte meinen Schein, spürte, wie er unter meiner Haut summte. »Aber du warst ja schon immer ein Feigling, nicht wahr, Prinz? Hattest nie genug Mumm, um ihn wirklich zu töten.«
»Stimmt«, sagte ich leise, was ihn etwas aus der Fassung brachte. Überrascht aber wachsam runzelte er die Stirn. Ich fuhr lächelnd fort: »Ich habe immer bereut, dass ich diesen Schwur ausgesprochen habe. Und es gab immer einen Teil von mir, der ihn nicht erfüllen wollte.« Ich ließ mein Schwert sinken, bis die Spitze den Boden berührte. Eis floss aus der Waffe und überzog Boden und Wände, selbst die Spiegel froren mit einem schrillen Klirren ein.
»Aber bei dir ist das anders«, erklärte ich ihm mit schmalen Augen. »Du bist der Teil von ihm, den ich hasse. Der Teil, der das Chaos genießt, das er anrichtet, der nur für die Zerstörung lebt. Und eines kann ich mit absoluter Sicherheit sagen: Dich zu töten wird das reinste Vergnügen sein.«
Robin Goodfellows Gesicht verzog sich zu einer grausamen Fratze. Mit einem tierhaften Fauchen stürzte er sich auf mich. Sein Dolch funkelte in dem Licht, das von der Eisschicht an den Wänden zurückgeworfen wurde. Ich wich noch einen Schritt zurück, hob beide Hände und riss sie mit einem wütenden Schrei nach vorne, sodass sich der Schein explosionsartig entlud. Die gefrorenen Spiegel platzten mit einer solchen Wucht, dass die Scherben wie tödliche, rasiermesserscharfe Geschosse durch die Luft wirbelten und Puck, der genau in der Mitte stand, voll erwischten.
Ein schriller, wütender Schrei ertönte.
Und dann waren da nur noch die Scherben, die klirrend herabfielen, und ein paar schwarze Federn, die langsam zu Boden schwebten. Der falsche Puck war nicht mehr.
»Sehr elegant, Ash«, hallte die Stimme meines Ebenbilds zu mir herüber. »Aber du warst trotzdem zu langsam.«
Als ich aufblickte, drehte sich mir fast der Magen um. Ash Zwei hatte Puck an der Kehle gepackt und presste ihn gegen die Wand. Puck strampelte schwach mit den Füßen. Sein Gesicht war blutverschmiert, seine Dolche lagen einige Meter von ihm entfernt.
»Du hast Goodfellows Spiegelbild besiegt«, stellte Ash Zwei fest, während ich losrannte, obwohl ich wusste, dass ich nicht rechtzeitig da sein würde. »Glückwunsch. Und jetzt bin ich am Zug.«
Er hob sein Schwert und rammte es so heftig in Pucks Brust, dass es ihn an die Wand nagelte. Der Spiegel hinter Puck zerbrach und zerstob in einer abgemilderten Version meines Zerstörungsmanövers. Puck riss entsetzt den Mund auf, griff nach dem Schwert in seiner Brust und …
… löste sich in einen wirbelnden Blätterregen auf. Ash Zwei blinzelte überrascht, riss dann aber schnell sein Schwert aus der Wand und wich zurück. Hinter ihm war eine schnelle Bewegung zu sehen, dann versteifte er sich und riss ruckartig den Kopf hoch. Als ich bei ihm ankam, fiel ihm scheppernd das Schwert aus der Hand und er sah mich mit kalten, hasserfüllten Augen an.
»Du wirst … scheitern«, flüsterte er erstickt, dann löste er sich auf wie Nebel im Sonnenschein.
Hinter ihm stand Puck. Sein leicht verschleierter Blick war grimmig. Der Dolch, der im Rücken des Prinzen gesteckt hatte, schwebte noch einen Moment in der Luft, bevor er zu Boden fiel. Puck fing ihn in der Luft auf und schob ihn in die Scheide. Dann musterte er mit einem Anflug von
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