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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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sich um mich und zogen mich an ihn, und wir blieben einfach eine Weile so liegen, meine Hände vergraben in seinen Haaren und seine kühlen Lippen auf meinen. Die Gedanken, die mich in der Gruft überfallen hatten, kehrten zurück, doch ich schob sie in den hintersten Winkel meines Bewusstseins. Ich würde ihn nicht aufgeben. Ich würde einen Weg finden, wie es zum Happy End käme, und zwar für uns beide.
    Ein paar Sekunden lang schrumpfte meine Welt auf diesen kleinen Fleck zusammen, mit Ashs Herzschlag unter meinen Fingern und unserem Atem, der sich vermischte. Doch dann räusperte er sich leise und zog sich zurück. In seinem Gesicht rang Belustigung mit Wachsamkeit. »Wir haben Gesellschaft«, murmelte er, woraufhin ich mich ruckartig aufsetzte und mich misstrauisch umsah. Die Nacht war immer noch ruhig, doch jetzt saß eine große graue Katze auf der Friedhofsmauer, legte den Schwanz um sich und beobachtete uns aus goldenen Augen, die belustigt funkelten.
    Mit brennendem Gesicht sprang ich auf. »Grimalkin!« Ich starrte den Kater böse an, der meinen Blick ausdruckslos erwiderte. »Verdammt, Grim! Planst du das eigentlich immer? Wie lange hast du uns schon beobachtet?«
    »Es freut mich ebenfalls, dich zu sehen, Mensch.« Grimalkin blinzelte mich an – sarkastisch, stoisch und absolut nervtötend. Er warf einen kurzen Blick auf Ash, der fast lautlos aufgestanden war, und zuckte dann mit einem Ohr. »Und es ist gut, zu wissen, dass die Gerüchte vollständig der Wahrheit entsprechen.«
    Ash hatte eine ausdruckslose Miene aufgesetzt und strich sich beiläufig Blätter aus den Haaren, aber mein Gesicht fühlte sich an, als wäre es noch röter geworden. »Warum bist du hier, Grim?«, wollte ich wissen. »Ich schulde dir nichts mehr, was du einfordern könntest. Oder war dir nur langweilig?«
    Gähnend leckte sich der Kater eine Vorderpfote. »Bilde dir nur nichts ein, Mensch. Auch wenn es immer wieder amüsant ist, dabei zuzusehen, wie du dich abmühst, bin ich doch nicht zu meiner eigenen Belustigung hier.« Grim strich sich mit einer Pfote über das Gesicht, dann säuberte er gründlich seine Krallen, eine nach der anderen, bevor er sich wieder mir zuwandte. »Als Leanansidhe hörte, warum ihr aus dem Nimmernie verbannt worden seid, konnte sie es einfach nicht glauben. Ich sagte ihr, dass Menschen völlig unvernünftig und irrational sind, wenn es um ihre Gefühle geht, aber dass der Winterprinz ebenfalls verbannt wurde … Sie war sich sicher, dass dieses Gerücht falsch sein müsste. Mabs Sohn würde niemals seiner Königin und seinem Hof trotzen, um dann mit der Halbbluttochter von Oberon in die Welt der Sterblichen verbannt zu werden.« Grimalkin schnaubte selbstzufrieden. »Genauer gesagt haben wir eine ziemlich interessante Wette darüber abgeschlossen. Sie wird schrecklich verärgert sein, wenn sie erfährt, dass sie verloren hat.«
    Ich schaute zu Ash, der sorgsam darauf bedacht war, seine ausdruckslose Miene beizubehalten.
    Grimalkin nieste – die kätzische Entsprechung für ein Lachen – und fuhr fort: »Also, Leanansidhe hat mich natürlich gebeten, euch aufzuspüren, nachdem ihr aus dem Nimmernie verschwunden wart. Sie möchte mit dir sprechen, Mensch. Sofort.«
    Mein Magen zog sich zu einem kleinen Knoten zusammen, als Grimalkin aufstand, elegant von der Mauer sprang und lautlos im Gras landete. »Folgt mir«, ordnete er an, während seine Augen zu zwei schwebenden goldenen Kugeln in der Dunkelheit wurden. »Ich werde euch den Steig zeigen, der euch von hier in den Zwischenraum bringt. Und, Mensch: Es gibt ebenfalls Gerüchte, dass die Eisernen Feen auf der Jagd nach dir sind. Ich würde also vorschlagen, dass wir uns beeilen.«
    Ich schluckte. »Nein«, sagte ich dann, woraufhin die goldenen Kugeln überrascht blinzelten. »Ich bin hier noch nicht fertig. Leanansidhe will mit mir reden? Schön, ich will auch über so einiges mit ihr reden. Aber ich werde nicht in ihre Villa spazieren, wenn ich genau weiß, dass mein Dad dort ist, ohne irgendeine Ahnung zu haben, wer er eigentlich ist. Ich hole mir erst meine Erinnerung zurück. Solange kann sie ja wohl warten.«
    Ash berührte mich am Arm, eine subtile, zustimmende Geste, während Grimalkin mich anstarrte, als wären mir plötzlich drei Köpfe gewachsen. »Du widersetzt dich Leanansidhe. Ich hatte ja keine Ahnung, dass diese Sache so interessant werden würde.« Schnurrend kniff er die Augen zusammen. »Na schön, Mensch. Ich werde euch

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