Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
meinem Dad? Er kann nicht allein hierbleiben.«
Der Gnom zwinkerte verwirrt, doch Puck meldete sich zu Wort, bevor er etwas sagen konnte. »Sie braucht etwas Zeit, um darüber nachzudenken«, erklärte er und trat mit einem entwaffnenden Lächeln vor. »Ich nehme an, dass Oberon nicht jetzt sofort eine Antwort braucht, oder?«
Der Gnom betrachtete ihn ernst, sprach aber zu mir: »Er betonte, dass die Zeit drängt, Eure Hoheit. Je länger Ihr hierbleibt, desto weiter breitet sich die Fäulnis aus und desto stärker wird der Eiserne König. König Oberon kann nicht warten. Wir werden im Morgengrauen zurückkehren, um Eure Antwort zu erfahren.« Er verbeugte sich und die Ritter traten zurück, bereit zum Abmarsch. »Das ist ein einmaliges Angebot, Hoheit«, warnte mich der Gnom. »Falls Ihr beschließen solltet, Oberons Angebot auszuschlagen und nicht mit uns ins Nimmernie zurückzukehren, wird keiner von euch es jemals wiedersehen.« Er rollte schwungvoll das Papier zusammen und verschwand mit seiner Leibwache im Wald.
Ich ging völlig benommen zurück zur Hütte und ließ mich dort auf das Sofa fallen. Dad war in einem anderen Zimmer und die Heinzelmännchen hatten noch nicht mit den Vorbereitungen fürs Abendessen begonnen, so dass wir allein waren.
»Ich bin noch nicht bereit«, sagte ich wieder, als Puck sich auf eine Armlehne hockte und Ash zwar stehen blieb, mich aber ernst musterte. »Ich habe es ja kaum geschafft, den ersten Eisernen König zu erledigen, und da hatte ich den Hexenholzpfeil. Jetzt habe ich nichts dergleichen.«
»Stimmt«, erklang Grimalkins Stimme direkt neben meinem Kopf, was mich zusammenfahren ließ. Der Kater blinzelte nur, als ich ihn böse anstarrte, und machte es sich auf der gepolsterten Rückenlehne bequem. »Aber der Pfeil war speziell für Machina gedacht. Du weißt nicht, ob so etwas für den falschen König vonnöten ist.«
»Das ist doch egal«, erwiderte ich. »Diesmal habe ich überhaupt nichts. Den Schein kann ich immer noch nicht richtig einsetzen, ich habe keine Ahnung, wie ich mich in einem Kampf schlagen würde und …« Ich unterbrach mich und flüsterte dann: »… ich schaffe es nicht allein.«
»Hey, hey, hey.« Puck stand auf und starrte mich nun gemeinsam mit Ash böse an. »Was redest du denn da, von wegen allein? Du weißt doch, dass wir auf jeden Fall an deiner Seite sein werden, Prinzessin.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ash wäre beim letzten Mal fast gestorben. Das Eiserne Königreich ist tödlich für Feen, deshalb können Oberon und Mab es ja nicht besiegen. Ich will euch beide nicht verlieren. Wenn ich das mache, dann muss ich es allein tun.«
Ich spürte Ashs scharfen Blick, der mich durchbohrte. Seine Wut war von kalter, eisiger Farbe und sie stach mir in die Haut, obwohl ich spürte, wie meine eigene Wut wuchs und sich ihr entgegenstellte. Er sollte es besser wissen. Von allen sollte Ash am besten wissen, wie tödlich das Eiserne Königreich für normale Feen war. Woher nahm er überhaupt das Recht, jetzt wütend zu sein? Ich war doch diejenige, die in das Eiserne Königreich gehen musste. Und auf keinen Fall würde ich einen von ihnen dieser Folter aussetzen. Da würde ich noch eher Oberons so genanntes Angebot ausschlagen.
Aber wenn ich es ausschlug, würden Ash und Puck für immer mit mir im Reich der Sterblichen festsitzen. Das war ihre Chance, nach Hause zurückzukehren. Das konnte ich ihnen nicht nehmen, selbst wenn das bedeutete, dass ich noch einmal in das verfluchte Land der Eisernen Feen gehen und mich ganz allein dem falschen König stellen musste.
»Du weißt doch, dass das nicht funktionieren wird, Prinzessin«, sagte Puck, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Wenn du denkst, du könntest mich oder den Eisbubi davon abhalten, dir ins Eiserne Reich zu folgen …«
»Ich will euch dort nicht haben!«, platzte es aus mir heraus und ich sah die beiden endlich an. Puck blinzelte mich überrascht an, während Ash mich weiter mit seinen eiskalten Augen anstarrte. »Verdammt, Puck, du hast das Eiserne Reich nicht gesehen. Du weißt nicht, wie es dort ist. Frag Ash!« Ich zeigte auf den Eisprinzen, wobei mir bewusst war, dass ich ihn gefährlich reizte, aber das war mir egal. »Frag ihn, wie schon das Atmen ihn in dieser Luft fast von innen heraus getötet hat. Frag ihn, wie ich mich gefühlt habe, als ich zusehen musste, wie es ihm immer schlechter ging, und ich nichts dagegen tun konnte.«
»Und doch bin ich jetzt hier.« Ashs Stimme
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