Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Arbeitsnischen saßen Menschen, alle in identischen weißen Hemden und grauen Hosen, und starrten mit glasigen Augen auf ihre Monitore, während sie ununterbrochen tippten.
»Wow«, murmelte Puck. »Die reinste Bürohölle.«
Auf einen Schlag hörte das Tippen auf. Stühle wurden quietschend zurückgeschoben und jeder einzelne Mensch ihm Raum stand auf und drehte sich in unsere Richtung. Dann öffneten sie synchron die Münder und sprachen.
»Wir sehen dich, Meghan Chase. Du wirst nicht entkommen.«
Wäre ich nicht schon ganz von tiefer, dumpfer Verzweiflung erfüllt gewesen, hätte mir das eine Heidenangst eingejagt.
Puck zog fluchend einen Dolch, gerade als ein mächtiger Schlag die Tür hinter uns erzittern ließ. »Sieht so aus, als müssten wir mitten durch«, murmelte er und kniff die Augen zusammen. »Beweg dich, Grimalkin. Rostbirne, mach uns den Weg frei!«
Grimalkin sprang in das Labyrinth, wich Füßen aus und wand sich zwischen Beinen hindurch, als die Horden aus Zombie-Drohnen auf uns zuzuschlurfen begannen. Eisenpferd scharrte mit den Hufen über die Fliesen, senkte den Kopf und ging mit Gebrüll zum Angriff über. Die Drohnen stürzten sich auf ihn, schlugen und kratzten, prallten aber an ihm ab oder wurden zur Seite gefegt, als die wütende Eiserne Fee wild durch den Raum stampfte. Puck und ich folgten ihm, sprangen über bewusstlose Körper und wichen den Händen aus, die nach uns griffen. Einem gelang es, meinen Knöchel zu packen, aber ich trat ihm mit einem schrillen Schrei ins Gesicht, so dass er zurückgeschleudert wurde. An meinen Schuh geklammert stürzte er zu Boden und ich streifte hastig auch den zweiten ab und rannte barfuß weiter.
Das Labyrinth aus Gängen und Nischen schien sich ewig hinzuziehen. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah die Meute aus Zombieköpfen immer wieder über den Raumteilern auftauchen – sie folgten uns.
»Verdammt«, fauchte Puck, der es ebenfalls bemerkt hatte. »Die sind schnell. Wie weit noch, Kater?«
»Hier«, antwortete Grimalkin und flitzte um eine Nische. Der Raum endete endlich an einer nackten weißen Wand mit einer Tür in der Ecke, die mit einem »Exit«-Schild gekennzeichnet war. »Die Feuertreppe …«, erklärte er, als wir erleichtert weiterhetzten. »… bringt uns zurück ins Erdgeschoss. Beeilung!«
Während wir auf die Tür zustürmten, trat Ash aus einem Nebengang. Er erschien wie aus dem Nichts. Es blieb keine Zeit zum Nachdenken, nicht einmal, um eine Warnung zu rufen. Ich warf mich zur Seite und prallte so hart gegen die Wand, dass es mir die Luft aus der Lunge presste.
Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen. Puck und Eisenpferd brüllten etwas, doch es kam wie von weit her. Ein brennender Schmerz schoss durch meinen Arm Richtung Schulter. Meine andere Hand war plötzlich nass und klebrig, als ich nach dem Arm tastete. Eine Sekunde lang starrte ich verständnislos auf meine Finger.
Was ist passiert? Hat … Ash das getan? Hat Ash mich verwundet?
Bestürzt sah ich in die glasigen Augen des Dunklen Prinzen, der das Schwert zum tödlichen Schlag erhoben hatte.
Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte er. Ich sah, wie das Schwert zitterte und sein Arm bebte, während ein gequälter Ausdruck über sein Gesicht huschte. Es war nur ein Wimpernschlag, dann raste die Klinge auf mich zu. Doch es war Zeit genug für Eisenpferd, um sich zwischen uns zu werfen und Ash wegzustoßen. Ich hörte das markerschütternde Kreischen von Metall, als die Klinge sich in Eisenpferds Flanke bohrte und er fast in die Knie ging. Dann zog Puck mich auf die Füße und schrie Eisenpferd zu, er solle sich beeilen. Er zerrte mich durch die Tür, während ich ihn anschrie, mich loszulassen. Eisenpferd stemmte sich mühsam hoch und folgte uns, eine dicke, schwarze Flüssigkeit tropfte hinter ihm auf den Boden und seine keuchenden Atemzüge hallten durchs Treppenhaus.
Als wir aus dem Gebäude von SciCorp stürzten und in den Straßen abtauchten, sah ich immer noch das Bild vor mir, wie sich die Tür zum Treppenhaus hinter mir geschlos sen hatte und ich Ashs Gesicht durch das Türfenster sah – eine einzelne gefrorene Träne auf seiner Wange.
Dritter Teil
Entscheidungen
In meinem Traum kniete er mit gesenktem Kopf im abgestorbenen Gras unter einem riesigen eisernen Baum und das dunkle Haar fiel ihm ins Gesicht. Um uns herum waberte grauer Nebel und verhüllte alles, was mehr als ein paar Meter entfernt war, doch ich konnte spüren, dass noch
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