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Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Titel: Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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die zwischen den Stapeln von CDs standen, die jetzt wahrscheinlich Schrott waren. Fotos von mir, Mom und Ethan. Ein Familienporträt mit Luke. Eins von mir und Beau, unserem alten Deutschen Schäferhund, als er noch ein Welpe war. Und ein kleines gerahmtes Bild auf meinem Nachttisch, das ich nicht wiedererkannte.
    Stirnrunzelnd brach ich es aus seinem Eispanzer, hob es hoch und starrte auf das Foto. Es zeigte mich als Kleinkind, ungefähr in Ethans Alter, auf dem Arm eines fremden Mannes mit kurzen braunen Haaren und einem schiefen Lächeln.
    »Oh, mein Gott«, flüsterte ich. Meine Knie wurden weich und ich musste mich aufs Bett setzen, wo sofort Schneematsch und eisiges Wasser meine Hose durchnässten. Ich spürte es kaum.
    Ethan stellte sich auf die Zehenspitzen, um das Foto sehen zu können. »Wer ist das?«, flüsterte er.
    Puck erschien im Türrahmen. Sein Hemd und seine Hände waren blutverschmiert. »Prinzessin? Wir sollten aufbrechen. Ash sagt, draußen steht ein Kelpiefohlen, das uns zu der Heilerin bringen kann.« Er brach ab, als er mein Gesicht sah. »Was ist los?«
    Ich streckte ihm das Bild entgegen. »Kennst du den?«
    Puck studierte das Foto, dann riss er die Augen auf. »Verdammt«, murmelte er, »das ist Charles.«
    Ich nickte schwach. »Charles«, flüsterte ich und zog die Hand mit dem Bild zurück. »Ich kannte ihn nicht mal. Ich verstehe nicht, warum ich nicht erkannt habe …« Ich verstummte, weil ich plötzlich wieder vor mir sah, wie eine alte Frau meine Gedanken durchwühlte und Erinnerungen verstreute wie altes Laub, immer auf der Suche nach der einen, die sie wollte. Als wir damals auf der Suche nach Ethan und dem Eisernen König gewesen waren, hatten wir ein uraltes Orakel, das in New Orleans lebte, um Hilfe gebeten, Machinas Reich zu finden. Das Orakel hatte eingewilligt … und als Gegenleistung eine meiner Erinnerungen gefordert. Bis jetzt hatte ich gar nicht mehr daran gedacht. »Das war der Preis, nicht wahr?«, fragte ich bitter und sah Puck an. »Der Preis des Orakels für die Hilfe. Das war die Erinnerung, die sie sich genommen hat.«
    Puck antwortete nicht. Seufzend starrte ich wieder auf das Bild, schließlich schüttelte ich den Kopf. »Wer ist er?«, fragte ich.
    »Er war dein Vater«, murmelte Puck. »Oder zumindest der Mann, den du für deinen Vater gehalten hast. Bevor ihr hierher gezogen seid und deine Mom Luke kennengelernt hat. Er ist verschwunden, als du sechs warst.«
    Ich konnte den Blick einfach nicht von diesem merkwürdigen Foto abwenden, von dem Mann, der mich so unbeschwert hielt, während wir beide in die Kamera lächelten. »Du hast gewusst, wer er war«, murmelte ich, ohne aufzusehen. »Du hast gewusst, wer Charles war, oder? Die ganze Zeit, während wir bei Leanansidhe waren, hast du es gewusst.« Puck antwortete nicht und schließlich riss ich mich von dem Foto los und starrte ihn wütend an. »Warum hast du es mir nicht gesagt?«
    »Und was hättest du dann getan, Prinzessin?« Puck verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte stur meinen Blick. »Dich auf einen Handel mit Leanansidhe eingelassen? Ihn wieder nach Hause geschleppt, als wäre nie etwas geschehen? Glaubst du denn, deine Mom würde ihn einfach so wieder zurücknehmen?«
    Natürlich würde sie das nicht. Sie hatte jetzt Luke und Ethan. Gar nichts würde sich ändern, selbst wenn ich es schaffen würde, Charles nach Hause zu holen. Und das Schlimmste daran war, dass ich mich nicht daran erinnern konnte, warum ich das eigentlich wollen sollte.
    Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich erstickte fast in einem Wirbelsturm verwirrender Gefühle und es kam mir vor, als wäre meine gesamte Welt auf den Kopf gestellt. Der Schock über diese Entdeckung. Schuldgefühle, dass ich den ersten Mann meiner Mutter nicht erkannt hatte, den Mann, der mich als kleines Kind erzogen hatte und an den ich mich – was noch viel schlimmer war – überhaupt nicht erinnern konnte. Er war für mich wie irgendein Fremder auf der Straße. Wut auf Puck. Er hatte es die ganze Zeit gewusst und mich absichtlich im Dunkeln gelassen. Wut auf Leanansidhe. Was zum Teufel machte sie mit meinem Dad? Wie war er überhaupt dort gelandet? Und wie sollte ich ihn da rausholen? Wollte ich ihn da überhaupt rausholen?
    »Prinzessin.« Pucks Stimme riss mich aus meiner tranceartigen Benommenheit. Ich durchbohrte ihn mit tödlichen Blicken, die er mit einem schwachen Lächeln erwiderte. »Beängstigend. Aber du kannst mich später

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