Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
immer noch in der Luft zerreißen. Seine Königliche Eisigkeit sieht ziemlich beschissen aus. Wir müssen ihn sofort zu der Heilerin bringen.«
Ethan schniefte und umklammerte mein Bein. Sein kleiner Körper hatte sich vor Entschlossenheit ganz verkrampft. »Nein!«, heulte er. »Nein, sie geht nicht weg! Nein!«
Hilflos sah ich zu Puck, da ich mich total hin- und hergerissen fühlte und am liebsten losgeheult hätte. »Ich kann ihn nicht allein hier zurücklassen.«
»Er wird nicht allein sssein, Prinzzzesssin«, ertönte die Stimme von Spinnenmann unter meinem Bett hervor. »Wir werden ihn mit unssserem Leben schützzzen, wie befohlen.«
»Kannst du mir das versprechen?«
Es folgte ein leises Zischen. »Wie Ihr wünscht. Wir drei vom Dunklen Hof – Schwarzzzer Mann, Kelpiefohlen und Wanderkobold – versprechen, den Chassse-Jungen zzzu beschützzzen, bisss wir von ssseiner Königlichen Hoheit Prinzzz Ash oder Königin Mab persssönlich andere Befehle erhalten.«
Es gefiel mir immer noch nicht, aber mehr konnte ich im Moment nicht tun. Sobald ein Feenwesen das Wort Versprechen aussprach, war das wie ein wasserdichter Vertrag. Ethan heulte allerdings immer noch und klammerte sich noch fester an mein Bein. »Nein!«, schrie er wieder und stand offenbar kurz vor einem seiner seltenen, aber dafür heftigen Wutanfälle. »Du gehst nicht weg! Nein, nicht!«
Puck seufzte und legte Ethan sanft eine Hand auf den Kopf, während er leise etwas murmelte. Ich sah den Schein in der Luft aufleuchten, dann sank Ethan an meinem Bein in sich zusammen und verstummte mitten in einem Schrei. Alarmiert hob ich ihn hoch, aber dann hörte ich sein leises Schnarchen. Puck grinste.
»Musste das wirklich sein?«, fragte ich gereizt, wickelte Ethan in seine Decke und trug ihn in sein Zimmer zurück.
»Na ja, entweder das oder ich hätte ihn für ein paar Stunden in ein Kaninchen verwandeln können«, erklärte Puck frustrierend unbekümmert, während er mir durch den Flur folgte. »Und ich denke nicht, dass deine Eltern das besonders toll gefunden hätten.«
Eiswasser tropfte von der Decke, lief in kleinen Bächen die Wand herunter und durchnässte Ethans Spielzeuge und Stofftiere völlig. »Das wird nicht gehen«, stöhnte ich. »Auch wenn er schläft, kann ich ihn nicht einfach hierlassen. Er wird erfrieren!«
Wie auf Befehl öffnete sich die Schranktür und präsentierte das warme, dunkle und vor allem trockene Innere des Schranks.
»Komm schon, Prinzessin«, drängte Puck, als ich zögerte. »Du musst dich entscheiden, uns läuft die Zeit davon.«
Widerwillig legte ich Ethans kleinen schlafenden Körper in den Schrank und zog noch ein paar mehr Decken vom obersten Brett, um ihm daraus eine Art Nest zu bauen. Er schlief tief und fest, atmete mühelos durch Mund und Nase und rührte sich nicht einmal, als ich die Decken um ihn drapierte.
»Ihr solltet besser gut auf ihn aufpassen«, flüsterte ich in die Schatten, da ich wusste, dass sie mir zuhörten. Nachdem ich ihm noch ein letztes Mal die Haare aus dem Gesicht gestrichen und die Decken bis über seine Schultern hochgezogen hatte, stand ich schließlich auf und folgte Puck nach unten.
»Ich hoffe, Ash hat nichts dagegen, wenn wir sein Gerippe nach draußen schleifen«, murmelte Puck, während wir die Treppe hinunterliefen und alle paar Meter Wasser auf unsere Köpfe tropfte. »Ich habe ihn, so gut es ging, zusammengeflickt, aber ich glaube nicht, dass er besonders gut laufen …« Er verstummte, als wir das gefrorene Wohnzimmer erreichten. Die Vordertür quietschte leise in den Angeln, ein breiter Streifen Mondlicht fiel in den Raum und von Ash war keine Spur zu sehen.
Ich hastete durch den Raum, rutschte über Schneematsch und Eisplatten und stürzte auf die Veranda hinaus. Ashs schlanke Gestalt bewegte sich lautlos über den Hof, alle paar Schritte stolperte er, einen Arm um seinen Bauch geschlungen. Am Waldrand stand, in den Schatten fast unsichtbar, ein kleines schwarzes Pferd mit leuchtend roten Augen und wartete auf ihn.
Ich sprang die Stufen hinunter und rannte über den Hof, während mein Puls in meinen Ohren hämmerte. »Ash!«, schrie ich und warf mich nach vorn, um seinen Arm zu packen. Er zuckte zusammen und versuchte mich abzuschütteln, wäre dabei aber fast gestürzt. »Warte! Wo willst du denn hin?«
»Das Zepter holen.« Seine Stimme klang dumpf. Er versuchte, sich von mir zu lösen, aber ich klammerte mich entschlossen an ihn. »Lass mich los, Meghan.
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