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Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Titel: Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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ziehen konnte.
    Etwas nervös näherte ich mich dem Pferdefeenwesen, das zwar den Kopf herumriss und mit seinem struppigen Schweif schlug, aber zum Glück nicht nach mir trat oder biss. Für mich ging es allerdings nicht in die Knie, so dass ich mühsam auf seinen Rücken klettern musste, bevor ich hinter Ash saß und die Arme um seinen Bauch schlingen konnte. Für einen Moment schloss ich die Augen und legte die Wange an seinen Rücken, einfach froh darüber, ihn ohne Angst berühren zu können. Ich hörte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, und spürte, wie er leicht erbebte, aber sein Körper blieb angespannt und steif zwischen meinen Armen, als fühle er sich unwohl. Niedergeschlagenheit breitete sich in mir aus und ich schluckte an dem Kloß in meinem Hals.
    Ein heiserer Schrei ließ mich aufblicken. Ein riesiger Rabe flog so dicht über uns hinweg, dass der Wind seiner Flügel meine Haare zerzauste. Er ließ sich auf einem Ast nieder und musterte uns aus grünen Augen, die in der Dunkelheit glühten, bevor er einen weiteren Schrei ausstieß und zwischen den Bäumen verschwand. Ash gab leise den Befehl, ihm zu folgen, woraufhin das Kelpiefohlen sich in Bewegung setzte und lautlos wie ein Geist in den Wald eintauchte.
    Ich drehte mich um und sah zu, wie mein Haus zwischen den tief hängenden Zweigen immer kleiner und kleiner wurde, bis der Wald uns ganz verschluckte und es endgültig verschwand.

Die Heilerin
    Wir ritten einige Stunden, während sich der Himmel über uns von Pechschwarz zu Dunkelblau verfärbte und dann einen hauchfeinen pinken Schimmer annahm. Puck hielt sich ein ganzes Stück vor uns und hüpfte von Ast zu Ast, bis wir ihn eingeholt hatten, dann hob er wieder ab. Er führte uns tief in den Sumpf, durch Schlammlöcher, in denen das Kelpiefohlen teilweise schultertief durch dreckiges Wasser pflügte, und vorbei an riesigen moosbedeckten Baumstämmen, von denen dicke Ranken herabhingen. Ash schwieg während des Rittes und sein Kopf sank immer tiefer, je weiter wir kamen, bis ich ihn schließlich mit aller Kraft stützen musste, um ihn oben zu halten.
    Als die letzten Sterne am Himmel verblassten, schob sich das Kelpiefohlen zwischen ein paar efeuüberwucherten Bäumen hindurch, hinter denen endlich mitten im Sumpf eine rustikal wirkende Hütte auftauchte, auf dessen Dach der Rabe hockte.
    Noch bevor das Kelpiefohlen richtig stand, rutschte Ash von seinem Rücken und brach auf der dampfenden Erde zusammen. Sobald er nicht mehr auf seinem Rücken saß, begann das Kelpiefohlen wild mit dem Kopf zu schlagen und zu buckeln, bis ich halb rutschend, halb fallend im Matsch landete. Schnaubend und mit hoch erhobenem Kopf trottete das Tier durch die Büsche davon und verschwand.
    Ich kniete neben Ash und mein Herz krampfte sich zusammen, als ich sah, wie blass er war. Die Wunden in seinem Gesicht hoben sich in leuchtendem Rot deutlich von der bleichen Haut ab. Als ich seine Wange berührte, stöhnte er zwar, öffnete aber nicht die Augen.
    Plötzlich war Puck da und zerrte Ash auf die Füße, wobei er das Gesicht verzog, weil seine eigene Wunde schmerzte. »Prinzessin«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er sich das Gewicht des Prinzen auf die Schulter lud. »Geh und weck die Heilerin. Sag ihr, dass wir hier einen Prinzen mit Eisenvergiftung haben. Aber sei vorsichtig …« Er grinste und war wieder ganz er selbst. »Vor dem ersten Kaffee ist sie manchmal etwas miesepetrig.«
    Ich stieg die marode Holztreppe hinauf zur Veranda, deren Bodendielen unter meinem Gewicht laut knarzten. Ein paar Pilze, die direkt neben der Tür an der Wand wuchsen, pulsierten in einem sanften Licht; die ganze Hütte war mit verschiedenen Moosen, Flechten und Pilzen in vielen bunten Farben bedeckt. Ich holte tief Luft und klopfte an die Tür.
    Als nicht gleich eine Antwort kam, klopfte ich wieder, diesmal lauter. »Hallo?«, rief ich und spähte durch ein verdrecktes kleines Fenster mit Vorhängen. Meine wunde Kehle brannte so sehr, dass mir Tränen in die Augen stiegen, trotzdem hob ich die Stimme erneut und rief: »Ist hier jemand? Wir brauchen Ihre Hilfe! Hallo?«
    »Weißt du eigentlich, wie spät es ist?«, schrie eine gereizte Stimme hinter der Tür. »Meint ihr Leute eigentlich, Heiler bräuchten keinen Schlaf, oder was?« Schlurfende Schritte näherten sich der Tür, während die Stimme in einem fort murmelte: »Die ganze Nacht wach wegen eines kranken Katoblepas, aber bekomme ich

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