Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
er irgendwelchen Unsinn anzettelte. Wahrscheinlich hatte er den Punsch etwas aufgepeppt, wie ich es befürchtet hatte.
Aus der Ecke, in die ich nicht schauen wollte, tönte ein schrilles Kichern, das mir den Magen umdrehte.
»Klar«, antwortete ich und legte meine Hand in Scotts. Falls er die Verbitterung in meiner Stimme wahrnahm, zeigte er es jedenfalls nicht, und wir betraten die Tanzfläche.
Scott legte seine Hände sehr tief um meine Taille, während wir uns im Takt der Musik wiegten, und er kam mir auch so nah, dass ich mich unwohl fühlte, aber ich protestierte nicht. Das war ich, Meghan Chase, und ich tanzte mit dem allseits beliebten Sonnyboy der Albany High. Ich versuchte, das Kribbeln zu spüren. Noch vor einem Jahr hätte ich alles darum gegeben, dass Scott mich nur ansah und mir ein Lächeln schenkte. Hätte er mich um einen Tanz gebeten, wäre ich wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen. Aber jetzt, wo seine Hände auf meiner Hüfte lagen und sein Gesicht nur knapp zwanzig Zentimeter von meinem entfernt war, dachte ich vor allem, dass Scott verdammt jung wirkte. Immer noch attraktiv und charmant, gar keine Frage, aber das intensive Flattern, das ich früher bei jedem Blick auf ihn verspürt hatte, war verschwunden.
»Also«, murmelte Scott und ließ seine Hände über meinen Rücken wandern. Ich wand mich unruhig, aber wenigstens glitten sie nach oben, nicht nach unten. »Habe ich schon erwähnt, dass ich der Quarterback der Schulmannschaft bin?«
»Hast du.« Ich lächelte zu ihm hoch.
»Oh, richtig.« Er erwiderte mein Lächeln und wickelte sich eine meiner Locken um den Finger. »Tja, warst du denn schon einmal bei einem meiner Spiele?«
»Ein paarmal, ja.«
»Wirklich? Ziemlich beeindruckend, was? Meinst du, wir haben eine Chance, es dieses Jahr in die Nationals zu schaffen?«
»Ich habe eigentlich nicht viel Ahnung von Football«, gab ich zu und hoffte, er würde das Thema damit fallenlassen. Offensichtlich hatte ich damit jedoch genau das Falsche gesagt. Sofort erging er sich in umfassenden Erklärungen zu diesem Sport, zählte alle Spiele auf, die er gewonnen hatte, erklärte mir die Schwächen und Defizite seiner Teamkollegen und prahlte damit, all die Jahre allein sein Team zum Sieg geführt zu haben. Das brachte ihn zu seinen Plänen fürs College, wie er ein Stipendium für die Louisiana State bekommen hatte und dass er zum erfolgversprechendsten Mitglied seines Jahrgangs gewählt worden war. Außerdem schwärmte er von dem brandneuen Mustang, den sein Dad ihm gekauft hatte, weil er ja so stolz auf ihn war.
Ich zementierte ein Dauerlächeln auf meinem Gesicht, gab hin und wieder die passenden anerkennenden Geräusche von mir und versuchte zu verhindern, dass mein Blick glasig wurde.
»Hey«, sagte er schließlich und ich hoffte verzweifelt, er würde doch noch zum Ende kommen. »Wie wär’s, wenn wir von hier verschwinden? Ich treffe mich noch mit ein paar Leuten bei Brody – sein Alter ist nicht in der Stadt und bei ihm zu Hause steigt nach dem Ball eine Party. Hast du Lust?«
Wieder ein Schock. Scott lud mich tatsächlich auf eine Party der coolen Kids ein, wo sie Alkohol trinken, Drogen nehmen und diverse andere Dinge tun würden, die Eltern nicht lustig fanden. Für einen kurzen Moment spürte ich Bedauern in mir aufsteigen. Ausgerechnet in der einen Nacht, in der ich auf so eine Party eingeladen wurde, konnte ich nicht hingehen.
»Ich kann nicht«, erklärte ich ihm. »Tut mir leid, aber ich habe schon andere Pläne.«
Er zog einen Schmollmund. »Wirklich?«, hakte er nach und ließ die Hände über meine Hüften gleiten, definitiv weiter, als es mir angenehm war. »Und du kannst sie nicht ändern, nicht einmal für mich?«
Ich versteifte mich und diesen Wink schien er doch zu verstehen, denn seine Hände glitten zurück auf neutrales Gebiet. »Tut mir leid«, sagte ich wieder. »Aber es geht wirklich nicht. Nicht heute.«
Er seufzte und es klang aufrichtig enttäuscht. »Alles klar, geheimnisvolles Mädchen, brich mir ruhig das Herz.« Er nahm meine Hand, drückte sie an seine Brust und schenkte mir ein aufgesetztes, spitzbübisches Lächeln. »Aber erlaube mir wenigstens, dich am Wochenende anzurufen. Wie heißt du?«
Jetzt war es so weit. Ich konnte es ihm sagen. Ich konnte es ihm sagen und dabei zusehen, wie das Lächeln von seinem Gesicht verschwand, wenn er realisierte, wen er da so heftig angebaggert hatte. Beobachten, wie das freche Grinsen in Entsetzen und
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