Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Ash bis in das Reich des Eisernen Königs und zurück gereist. Oder zumindest behauptet er das. Was hältst du von meinem lieben kleinen Bruder?«
Ich vermutete einen Hintergedanken und verschränkte die Arme. »Warum willst du das wissen?«
»Ich mache nur ein wenig Konversation.« Rowan schuf einen weiteren Apfel und warf ihn mir zu. Ich fing ihn ungeschickt auf und Rowan grinste. »Mach dich mal locker. Bei dir würde selbst ein Heinzelmännchen einen Nervenzusammenbruch kriegen. Also, war mein Bruder ein totaler Troll oder hat er sich daran erinnert, dass er auch Manieren hat?«
Ich war hungrig. Mein Magen knurrte und der Apfel lag kühl und knackig in meiner Hand. Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte ich schon hineingebissen. Süßer, frischer Saft erfüllte meinen Mund, mit einem kaum wahrnehmbaren bitteren Nachgeschmack. »Er war ein perfekter Gentleman«, sagte ich mit vollem Mund. Irgendwie klang meine Stimme seltsam. »Er hat mir geholfen, meinen Bruder vor dem Eisernen König zu retten. Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft.«
Rowan lehnte sich zurück und schenkte mir ein träges Lächeln. »Sag bloß.«
Dieses Lächeln ließ mich die Stirn runzeln. Irgendetwas stimmte hier nicht. Warum erzählte ich ihm das alles? Ich versuchte den Mund zu halten und biss mir sogar auf die Zunge, aber meine Lippen öffneten sich und die Worte strömten von ganz allein heraus.
»Mein Bruder Ethan war vom Eisernen König entführt worden«, sagte ich und hörte mir gleichzeitig selbst entsetzt beim Plappern zu. »Ich kam ins Nimmernie, um ihn zu suchen. Als Ash von Mab geschickt wurde, um mich gefangen zu nehmen, habe ich ihn stattdessen durch einen Trick dazu gebracht, einen Vertrag mit mir zu schließen. Wenn er mir dabei half, Ethan zu retten, würde ich mit ihm an den Dunklen Hof kommen. Er hat zugestimmt, mir zu helfen, doch als wir das Eiserne Königreich betreten hatten, machte es Ash furchtbar krank und er wurde von Machinas Eisernen Rittern gefangengenommen. Ich habe mich in den Turm des Eisernen Königs geschlichen, ihn mit einem magischen Pfeil getötet und meinen Bruder und Ash gerettet. Und dann sind wir hierhergekommen.«
Ich schlug beide Hände vor den Mund, um die Wortflut zu stoppen, doch der Schaden war bereits angerichtet. Rowan sah aus wie die sprichwörtliche Katze, die gerade den Kanarienvogel verspeist hat.
»So, so«, säuselte er und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Mein kleiner Bruder lässt sich also austricksen – von einem schwachen Halbblut –, rettet ein Menschenkind und bringt sich dabei fast selbst um. Das passt gar nicht zu Ash. Erzähl mir mehr, Prinzessin.«
Ich behielt die Hände vor dem Mund, um die Worte zu dämpfen, als sie wieder hervorquollen.
Rowan lachte, sprang vom Sockel der Statue auf und kam mit einem fiesen Grinsen auf mich zu. »Ach komm schon, Prinzessin, du weißt doch, dass es keinen Sinn hat, sich zu wehren. Mach es dir nicht noch schwerer, als es schon ist.«
Am liebsten hätte ich ihn geschlagen, aber ich hatte Angst davor, die Hände vom Mund zu nehmen und so noch mehr zu verraten. Rowan kam immer näher und sein Grinsen bekam etwas Bedrohliches. Ich wich zurück, aber Schwindelgefühle und eine Welle der Übelkeit packten mich und ich musste um mein Gleichgewicht kämpfen. Der Prinz schnippte mit den Fingern und der Schnee rund um meine Füße wurde zu Eis, umschloss meine Stiefel und hielt mich an Ort und Stelle fest. Entsetzt sah ich zu, wie das Eis über meine Knie wanderte und sich mit scharfem Knacken zu meinem Bauch vorarbeitete.
Es ist so kalt! Ich begann unkontrolliert zu zittern, während tausend Nadeln durch meine Kleidung in meine Haut zu stechen schienen. Panisch keuchte ich und wollte nur noch weg von dem Eis, aber ich konnte mich natürlich nicht bewegen. Mein Magen zog sich zusammen und wieder stieg Übelkeit in mir auf. Rowan lehnte sich lächelnd an die Statue und sah zu, wie ich mich abmühte.
»Ich kann es stoppen, weißt du?«, sagte er, während er den Rest seines Apfels verputzte. »Du musst mir nur ein paar harmlose Fragen beantworten, mehr nicht. Ich weiß gar nicht, warum du dich so sträubst, außer du hättest etwas zu verbergen. Wen versuchst du zu schützen, Missgeburt?«
Die Kälte wurde unerträglich. Meine Muskeln verkrampften in der schrecklichen, alles durchdringenden Kälte. Meine Arme zitterten und meine Hände rutschten von meinem Mund.
»Ash«, flüsterte ich. Genau in diesem Moment zersprang
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