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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3
Autoren: Katja Henkel
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anderen Reaktion auf seine Überraschung gerechnet.
    Â»Mama, bitte!«, flehte Greg jetzt. »Sag was! Ich muss hierbleiben. Ich habe mir doch extra eine Slacking-Ausrüstung gekauft und wollte die ganzen Herbstferien über trainieren. Das ist echt ein Problem!«
    Seine Mutter strahlte ihn an. »Das verstehe ich, Schnuckel.« (Beim Wort Schnuckel zuckte er so zusammen, dass seine Zitronenlimonade überschwappte.) »Aber du wirst trainieren können, wann immer du willst. In Österreich gibt es doch genug Bäume!«
    Greg stöhnte auf. »Wenn das die Lösung meines Problems ist, dann hätte ich gern mein Problem zurück.«
    Ich kicherte leise und dachte daran, wie witzig es wäre, eine Woche lang mit diesem Haufen verrückter Menschen in einer Hütte zu wohnen … Natürlich ist Wandern eine krasse Erfindung von Erwachsenen, die nix Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen, und von Scrabble-Turnieren will ich gar nicht erst anfangen.
    Aber ich wäre froh gewesen, mit meinem Vater eine Woche in einer Hütte oder sonst wo zu verbringen. Ich konnte es kaum noch abwarten, dass er endlich nach Deutschland kam. Ich hatte für ihn sogar schon das Bett mit Bettwäsche der New York Yankees überzogen. Und ich wäre mit ihm eventuell sogar freiwillig wandern gegangen und hätte dabei gleichzeitig eine Partie scary Scrabble gespielt.
    Was ich leicht behaupten kann, denn meinen Dad kann ich mir in Wanderausrüstung nun wirklich nicht vorstellen. Er sieht ein bisschen aus wie der Sänger von den Foo Fighters. Lange dunkle Haare hat er und einen Bart, unschlagbar cool. Das muss er ja als Musiker sein, finde ich. Meistens trägt er zu einem weißen engen T-Shirt und schwarzen Jeans handgefertigte Lederschuhe. Damit kommt man in den Bergen schätzungsweise nicht weit.
    Lunas Vater begann, die Teller aufeinanderzustapeln. »Also, ich muss noch der Wirtin Bescheid geben, die richtet die Betten für uns. Euer Opa ist raus aus dem Spiel, das macht dann sieben Leute. Also schön, da wir morgen sehr früh am Bahnhof sein müssen, sollten wir jetzt gleich besprechen, wer genau was mitnimmt.«
    Â»Papa!«, rief Luna flehend. »Das kommt mir alles so … übereilt vor.«
    Â»Das ist ja auch der Sinn einer Überraschung, Luna.«
    Suse war inzwischen vollkommen verstummt.
    Â»Wir fahren. Nach Zirbitzkogel-Grebenzen. Morgen. Ende der Durchsage«, sagte Herr Mai jetzt ernst.
    Ernst konnte ich auch. Und eines war ja wohl bei all der Familien- und Wanderidylle klar: Eine Woche ohne Luna und Suse kam überhaupt nicht in die Tüte.
    Â»Das«, sagte ich deswegen mit Grabesstimme, »ist dann irgendwie schade. Was soll ich denn jetzt machen? Und vor allem: Wie soll ich das Frau Schluckebier erklären?«
    Auf einmal waren alle Augenpaare auf mich gerichtet.
    Â»Frau Schluckebier?«, fragte Suses Mutter. »Das ist doch eure Biolehrerin, oder?«
    Ich nickte bekümmert. »Genau.«
    Â»Und was ist mit ihr?«, wollte Lunas Mutter wissen.
    Â»Na ja, wir sollen doch zusammen diese Projektarbeit machen«, seufzte ich. »Also Suse, Luna und ich. Gemeinsam.« Ich machte traurige Augen. »Dann muss ich das wohl irgendwie allein hinkriegen. Wobei ich natürlich nicht weiß, wie sich das auf unsere Noten auswirken wird.«
    Suse und Luna sahen mich verdattert an, dann leuchteten ihre Augen auf.
    Â»Genau!«, rief Luna.
    Â»Für die Schule«, bestätigte Suse. »Furchtbar … wichtig!«
    Â»In den Ferien?«, fragte Suses Mutter.
    Â»Ja, das fand ich auch komisch«, murmelte ich schnell und drehte meine Stirntolle um den Zeigefinger. »Ist eine Langzeitprojektarbeit, die vierzig Prozent unserer Note ausmacht.«
    Â»Ach.« Lunas Vater, der inzwischen einen etwas wackligen Tellerstapel fabriziert hatte, ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. »Was für ein Projekt soll das denn sein?«
    Â»Hm?«, meinte ich und sah haarscharf an ihm vorbei.
    Â»Wie bitte?«, fragte Suse, um Zeit zu gewinnen. »Du willst wissen, was für ein Projekt das ist? Habe ich das richtig verstanden, Onkel Frank?«
    Â»Und ob du das richtig verstanden hast.« Lunas Vater verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin ganz Ohr.«
    Ich durchforstete meine sämtlichen Gehirnwindungen, weil man da oft ganz Erstaunliches findet. »Es geht um … die geschlechtsspezifische Unterscheidung der
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