Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
Vom Netzwerk:
ve r suchte die Übelkeit zu ignorieren, die sich in seinem Magen breitmac h te, als neben ihm ein grünblau behaartes Pizzastück aus einem achtlos zur Seite geworfenen Karton zu Boden klatschte.
    „ Das ist ja widerlich! Warum, zur Hölle, musst du immer dieses Menschen-Zeug in dich reinstopfen? Das ist doch komplette Zeitve r schwendung.“
    „ Na und, schadet aber auch nicht“, erwiderte Jeremy schulterz u ckend. „Ich kann so viel davon essen, wie ich will, und werd’ trotzdem nicht dicker.“ Er grinste zufrieden. „Willste auch was?“
    „ Nein, danke“, murmelte Dean und schob die angebotene Praline n schachtel mit Nachdruck zurück. Ihm knurrte zwar der Magen, doch bei den hygienischen Zuständen hier unten würde er mit Sicherheit nicht den Fehler begehen etwas anzurühren. Dafür war sein jetziger Körper viel zu empfindlich. Ein Vampir musste keine Angst vor so unangenehmen Dingen wie einer Lebensmittelvergiftung haben. Da der Körper bereits tot war, verfügte er auch über kein funktionierendes Verdauungssystem. Blut wurde absorbiert, doch alles andere folgte ei n fach nur der Schwerkraft nach unten. Es schadete einem Vampir nicht, normale Nahrung zu sich zu nehmen, aber es war nicht sehr ang e nehm, wenn dieser Nahrungsbrei unverdaut am unteren Ende des Körpers angelangte. Ihm schauderte allein bei dem Gedanken daran. Er konnte wirklich nicht verstehen, warum sein Gegenüber sich das freiwillig antat.
    „ Dann halt nicht.“ Jeremy stopfte sich eine Handvoll Pralinen in den Mund und warf die Schachtel achtlos in eine Ecke seines völlig übe r füllten Schreibtisches. „Alfo, waf kann if für dich tun, fo mitten am Tag?“, wollte er mit vollem Mund wissen . „Du fiehft irgendwie echt komifch auf, Alter.“
    „ Das liegt daran, dass ich wieder ein Mensch bin.“
    Jeremy starrte ihn an. Fast wäre ihm ein Teil der Pralinen wieder aus dem Mund gefallen. Man konnte förmlich sehen, wie die Zahnr ä der hinter seiner Stirn arbeiteten. „Das soll’n Scherz sein, o der?“
    „ Nein, das ist mein bitterer Ernst.“
    „ Aber … es is unmöglich, einen Vampir wieder in einen Menschen zu verwandeln.“
    „ Das dachte ich bisher auch, aber offensichtlich ist das ein Irrtum. Schau mich doch an. Ich habe rosafarbene Haut.“
    Jeremy betrachtete ihn lange und intensiv. Er trat sogar näher an D e an heran und beschnupperte ihn, wandte sich aber sofort wieder ang e ekelt ab. „Boah! Du stinkst nach Knoblauch, Alter.“
    Dean machte eine wegwerfende Bewegung. „So ‘ne durchgedrehte Tussi hat mich mit Knoblauchspray attackiert.“
    „ Wow! Das ist ja echt irre“, meinte Jeremy mit unverhohlenem E r staunen. „Du bist echt ‘n Mensch. Wie is‘n das passiert?“
    „ Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Dean genervt. „Aber ich habe vor, diesen Zustand so schnell wie möglich wieder zu ändern. Würdest du mir den Gefallen tun und mich wieder in einen Vampir verwa n deln?“
    Jeremys sowieso schon leichenblasse Haut schien noch weißer zu werden. „Wow, wow, wow“, machte er erschrocken und wedelte a b wehrend mit den Händen in der Luft. „Das is‘ nich‘ dein Ernst, D e an?“
    „ Sehe ich so aus, als würde ich Scherze machen?“
    „ Aber Dean, das kann ich nich machen! Einen Menschen in einen Vampir verwandeln. Ich hab doch überhaupt keine Genehmigung d a für und dann müsstest du auch noch die Wartezeit von über einem Jahr einhalten und überhaupt … Wenn die Behörden das rauskriegen , würden sie mir den Arsch aufreißen, Alter.“
    Das Gesetz zur Reglementierung der Verwandlung von Menschen in Vampire war erst vor gut zwanzig Jahren, nach dem Ende des zweiten großen Krieges , verabschiedet worden. Nur wer eine behördliche G e nehmigung besaß, hatte das Recht, einen Sterblichen in einen Vampir zu verwandeln und selbst dann mussten bestimmte Regeln eingehalten werden. Es musste eine mindestens einjährige Bedenkzeit zwischen Antragsstellung und Verwandlung liegen, was sich aber automatisch ergab, da die Wartelisten für eine Verwandlung völlig überfüllt waren. Nur zwei bis drei Personen hatten pro Jahr das „Glück“ zum Vampir zu werden. Die meisten anderen starben, bevor sie an der Reihe waren.
    Zwar gab es auch Menschen, die sich eine Verwandlung mit viel Geld erkauften, doch die Behörden verfolgten solche illegalen Tran s formationen mit aller Strenge des Gesetzes.
    Wer nicht die Kennung „Vampir“ in seinem Ausweis hatte, wurde für lange Zeit inhaftiert und

Weitere Kostenlose Bücher