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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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eingeschlafen.
    „ Hey Kleine! Bis‘ du ok, nef, nef?“, erklang wieder die Stimme links von ihr. Verwirrt wandte Clara sich nach dem Sprecher um.
    Neben der Bank stand ein alter, zotteliger Wolfsmann und blickte sie aus seinen grauen Augen neugierig an. „Brauchste Hilfe, Kleine?“, wollte er wissen und trat noch einen Schritt auf sie zu. „Siehst ziemlich mitgenommen aus, nef, nef.“
    Clara wich erschrocken zurück. Der Alte wirkte nicht sehr vertraue n erweckend. Sein Fell und seine Kleidung waren zerlumpt und dreckig. Sein rechtes Augenlid zuckte nervös, während ein Speichelfaden aus seinem Mundwinkel rann.
    „ Hä, hä, bist ja doch nicht tot, Kleine“, stellte er grinsend fest, wobei Sabber aus seinem Mund auf den Boden tropfte. Was wollte dieser Kerl von ihr? Wollte er sie fressen? Wollten ihr denn alle in dieser ve r dammten Welt hier draußen nur nach dem Leben trachten?
    Sie wich ein weiteres Stück vor ihm zurück, bis sich die Armlehne der Bank in ihren Rücken bohrte.
    „ Hey, jetzt hau doch nich gleich ab, Mädchen. Du siehst aus, als könnteste Hilfe brauchen, nef, nef.“ Der Wolfsmann grinste breit, was bei seinem mit spitzen Zähnen überladenen Maul eher bedrohlich als freundlich wirkte.
    „ Bleiben Sie weg! Lassen Sie mich in Ruhe.“ Sie sprang auf.
    „ Schon gut, schon gut, Kleine. Kein Grund sich aufzuregen, nef, nef“, meinte der Alte und hob beschwichtigend die Pfoten. „Ich will dir ja jar nischts.“ Sie wollte gerade etwas erwidern, als sie am Boden neben dem Mann eine Bewegung wahrnahm. Entsetzt riss sie die A u gen auf.
    „ Nein, nein! Ich will nicht zurück. Ich werde nicht mit euch ko m men.“
    Verwirrt blickte sich der alte Wolfsmann um. „Redest du mit mir, nef, nef?“
    Sie ließ ihm keine Zeit für weitere Fragen. Noch ehe er sich wieder zu ihr umgewandt hatte, war sie die nächste Rolltreppe hinaufgestürmt und im Menschengewimmel der Bahnhofshalle verschwunden.
     
    *
     
    Dean verließ die Kellerwohnung, ohne Jeremy eines weiteren Blickes zu würdigen. Er stieg wieder hinauf in die ungewohnt helle Welt des Tageslichts, unschlüssig, wie es weitergehen sollte.
    Eigentlich wollte er nur noch nach Hause. Raus aus den stinkenden Klamotten und hinein in seinen angenehm dunklen Sarg, in dem er diese völlig verrückte Welt vergessen konnte. Er sehnte sich nach R u he, Frieden und Dunkelheit. Doch der Drang , möglichst schnell einen Weg zurück in sein altes Leben als Vampir zu finden , trieb ihn zum Weitersuchen.
    Was zum Teufel hatte ihn zu einem Menschen gemacht, da s s nicht einmal das Blut eines Vampirs ihn zurückverwandeln konnte? Es musste ein mächtiger weißer Zauber gewesen sein. Aber selbst der größte Magier hätte für etwas Derartiges unzählige Beschwörungsfo r meln und Bannkreise benötigt. Doch davon war nichts zu sehen gew e sen. Da waren nur er und diese junge Frau. Sonst nichts.
    Hatte er sich vielleicht in den unschuldigen blauen Augen getäuscht? War die blonde Furie am Ende eine Zauberin, die ihn in eine Falle g e lockt hatte?
    Aber sie war eine so leichte Beute gewesen. Eine Magierin hätte sich nicht so einfach in seinen Bann ziehen lassen. Und überhaupt. Sie hatte nun wirklich nicht wie eine Hexe ausgesehen.
    Es half alles nichts. Er kam so nicht weiter. Er musste Antworten auf seine Fragen bekommen. Aber woher?
    Das Internet. Vielleicht gab es andere, die das gleiche Schicksal erli t ten hatten. Aber würde ihm das weiterhelfen? Das L etzte, was er jetzt brauchen konnte, war eine dieser überflüssigen Finde den Menschen in dir wieder -Selbsthilfegruppen für Vampire.
    Nein, was er brauchte, waren handfeste alte Schriften über weiße Magie und er wusste auch schon, wo er etwas Derartiges finden würde.
    Mit entschlossenem Schritt eilte er die Treppe zur U-Bahn hinab und nahm den nächsten Zug zurück in die Innenstadt.
    Während die Bahn in monotonem Rhythmus durch das unterirdische Tunnelsystem ratterte, schloss er die Augen und genoss die Ruhe, die um diese Zeit in dem fast leeren Zugabteil herrschte.
    Für jemanden von seinem Stand und Vermögen fuhr er ausgespr o chen häufig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das hatte einen simplen Grund, der nichts mit innerstädtischen Parkproblemen oder gar so etwas Belanglosem wie Umweltschutz zu tun hatte.
    Jeremy, diese Nervensäge, nutzte jede Gelegenheit, die sich ihm bot, um seine Artgenossen darauf hinzuweisen, dass doch gerade sie als Vampire Wert auf den Erhalt einer intakten

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