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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unter Strafe zu stellen?«
»Nun – ja, ich vermute es. Die Verordnung war eigentlich nur dazu gedacht, zu verhindern, daß die Ärzte weiter Krankheiten behandelten – um sich lästige Konkurrenten vom Hals zu schaffen.«
»Eine strenge Auslegung dieses Gesetzes würde jedoch ergeben, daß jene geheimen Kultzeremonien mit all ihrer vorgeblichen Magieausübung Hexerei sind, nicht wahr?«
»Oh, das ist ja phantastisch, Pol!« sagte Kamion voller Bewunderung.
»Wenn wir herausbekommen, wann und wo eine solche Zeremonie stattfindet, können wir in ihre vergnügliche kleine Feier hereinplatzen und sie in die Enge treiben«, führte Kamion aus. »Wir bekommen genug Beweise in die Hand, um den ganzen Kult zu verbieten.« Er dachte einen Augenblick lang nach. »Wenn wir uns noch bis zur HerbstTagundnachtgleiche gedulden, schnappen wir vermutlich jedes einzelne Kultmitglied auf der Insel. Das ist ein großer Tag für den Kult.«
»Ach?« meinte Daran. »Wieso?«
»Es gibt eine Überlieferung, die besagt, Torak habe die Welt an einer Tagundnachtgleiche im Herbst zerbrochen. Ich weiß nicht genau, warum, aber der Kult feiert dieses Ereignis. Jeder Distrikt in Cherek, Drasnien und Algarien veranstaltet in dieser Nacht seine eigene Kultfeier.«
»Ich habe Informanten im Volk«, sinnierte Kamion. »Es sollte nicht schwerfallen, herauszufinden, wo dieses Fest stattfinden wird. Ich werde die Parole ausgeben, und in ungefähr einer Woche dürften wir die gewünschte Nachricht haben.«
    Daran seufzte enttäuscht. »Wieder ist eine perfekte Idee den Bach heruntergegangen«, maulte er.
»Welche Idee sollte das sein, Liebes?« fragte ich ihn. »Ich hegte die Hoffnung, Elthek persönlich dazu bewegen zu können, den Beruf zu wechseln und hinter dem Pflug zu gehen, aber wenn wir sie alle zusammen ins Exil schicken, werden wieder die gewöhnlichen Leute für die Priester schuften.«
    »Oh, darüber würde ich mir nicht allzuviel Gedanken machen. Daran«, beruhigte ihn Anrak. »Ich bin an der Nordküste der Insel vorbeigesegelt. Es gibt jede Menge Inselchen da oben, aber keine von ihnen ist größer, als daß sie mehr als ein halbes Dutzend Menschen ernähren könnte. Wenn er etwas essen will, wird Elthek sich die Hände schmutzig machen müssen.«
    »Wunderbar«, strahlte Daran.
    Kamions Spione setzten uns davon in Kenntnis, daß die hiesigen Kultanhänger sich, im Gegensatz zu den Bräuchen des Kults in den anderen alornischen Königreichen, alle in einer engen Schlucht in den Bergen trafen, die sich im Rücken der Zitadelle erhoben. Offenbar glaubte unser Erzpriester, daß er seine Anhänger fest im Griff habe.
    Kamion und ich hatten etwa eine Woche vor dem Äquinoktium eine kleine Auseinandersetzung. Er erregte sich heftig, als ich ihn wissen ließ, ich gedächte mich gemeinsam mit ihm zu jener Schlucht zu begeben. »Das kommt nicht in Frage«, erklärte er. »Das ist zu gefährlich.«
    »Und was werdet Ihr tun, wenn sich herausstellt, daß der Erzpriester wirklich Magie ausüben kann, Kamion? Ihr werdet Daran von keinem großen Nutzen sein, wenn Elthek Euch in eine Kröte verwandelt, wißt Ihr.«
    »Das ist absurd, Pol. Niemand kann das.«
»Seid Euch dessen nicht zu sicher, Kamion. Ich könnte es vermutlich – wenn ich meinen Willen darauf konzentriere. Falls Elthek tatsächlich Talent auf diesem Gebiet hat, bin ich die einzige auf der Insel, die ihm die Stirn bieten kann. Ich komme mit, Kamion, also sträubt Euch nicht länger.«
Die Soldaten, welche die Kultanhänger in Gewahrsam nehmen sollten, wurden sorgfältig ausgewählt. Aus Sicherheitsgründen erfuhren sie das Ziel ihrer Mission vorerst nicht. Kamion schickte sie schwadronenweise ins Gebirge mit dem Befehl, sich verborgen zu halten. Während der letzten Sommertage begannen die Kultanhänger in die Stadt zu strömen, und später zogen sie nach und nach wieder aus der Stadt heraus, denn Elthek sandte sie in die Schlucht, um die Feierlichkeiten vorzubereiten. Die ganze Angelegenheit nahm nahezu komödienhafte Züge an, da Gruppen von Bewaffneten verstohlen durch die Wälder schlichen, eifrig darauf bedacht, sich nur ja aus dem Weg zu gehen. Während jener zwei Wochen brachte ich einen Großteil meiner Zeit in Federn zu, indem ich von Baum zu Baum flog und die Kultanhänger beobachtete, um sicherzustellen, daß es nicht in letzter Sekunde zu Änderungen ihres Plans kam.
Unser Plan war ziemlich einfach. Wir entschlossen uns, eine größere Anzahl von allseits geachteten

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