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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Kopf schütteln, als sie verstand. »Oh! Marks Buchladen. Nein. Ich bin nie dort gewesen. Für mich ist es ziemlich umständlich, nach Fremont zu kommen. Dazu müsste ich zwei oder drei Busse nehmen. Kinokuniya und Elliot Bay sind wesentlich näher.«
    Sie schien nicht zu wissen, dass es sich beim Old Possum’s um ein Antiquariat handelte.
    Sie warf einen nervösen Blick über die Schulter. »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie. Gelbe und blaue Schlieren waberten um sie herum, und ich konnte sehen, wie sich ihre Wangen röteten. »Ich habe Ihnen sowieso nichts weiter zu sagen. Also, ich muss dann.«
    Ich steckte die Hände in die Taschen. Sie lächelte mich angestrengt an und wandte sich zum Gehen. Rasch trat ich unter einen Eingang an der Straßenecke, an der wir uns gerade befanden, und sah zu, wie sie die steile Gasse zum Triple Door hinunterging. Es war ein Jazzclub gleich neben dem Wild Ginger. Der Nebel aus Celias geteilter Energie folgte ihr unterwürfig wie ein Haustier. Ein weiterer Faden näherte sich Celias Form wie eine neugierige Schlange. Er hatte dieselbe Farbe, stand aber offenbar nicht in Verbindung
zu Celia. Er bewegte sich so, als ob er blind nach ihr tasten würde.
    Ich wollte mir diesen wandernden Faden genauer ansehen. An der Stelle, wo ich mich befand, war es nicht allzu riskant, in aller Öffentlichkeit ins Grau zu tauchen. Als ich hineintaumelte, spürte ich wie immer einen leichten Ruck und eine gewisse Übelkeit, während die beiden Welten übereinanderglitten.
    Die Nebelwelt des Grau war silbern hell und von Energiefeldern durchwoben. Wie so oft hatte ich den Eindruck, in eine Landschaft aus Wolken zu blicken. Ich suchte nach dem Faden und entdeckte ihn zur Hälfte in einem großen Gebäude, vor dem sich ein seltsam schwarzes Geländer befand, das vor einem tiefen Abgrund schützen sollte. Neugierig trat ich näher, konnte jedoch nirgends eine Tür entdecken, um herauszufinden, wohin das andere Ende des Fadens führte. Frustriert kehrte ich in die Normalität zurück.
    Ein Straßenfeger sah mich misstrauisch an, und eine Frau kreischte, als sie unvermutet auf meinen Fuß trat. Ich befand mich noch immer in der Nähe des Wild Ginger, war aber nun in der Gasse, die zum Triple Door hinunter führte. Vorsichtig legte ich die Hand auf das eiserne Geländer, das den Lüftungsschacht an der Ecke des Klubgebäudes umgab. Ich schaute mich um und sah Ana, die mit ihrem wei ßen Mantel vor dem Eingang des Clubs stand und immer wieder nervös auf ihre Armbanduhr starrte.
    Auf einmal entdeckte ich den seltsamen gelben Faden wieder. Ana sah ihn nicht, aber ich konnte deutlich beobachten, wie er sich näherte. In diesem Moment kam Ken George um die Ecke gebogen. Er humpelte ein wenig, und seine Miene wirkte angespannt und verkrampft. Der gelbe
Faden gehörte zu ihm. Ana sah Ken nun ebenfalls und lief ihm entgegen. Sie legte ihren Arm um seine Taille. Im Grau konnte ich deutlich erkennen, wie sein undurchdringlicher Schild abfiel und sich die Energiefäden miteinander vereinten. Sie drehten sich um das Paar und den gelben Celia-Nebel in seiner Nähe. Rosa, weiße und blaue Funken zischten wie Feuerwerkskörper um Ken und Ana, und rote Blitze durchdrangen das Wesen, das Ken und Ana in den Club folgte.
    Es machte mich misstrauisch, dass Celia offenbar an Grö ße verloren hatte und wesentlich passiver wirkte als sonst. Der Poltergeist hatte zwar die Glasskulptur im City-Center zum Klirren gebracht, war aber sonst nicht in Erscheinung getreten, als Ana und ich uns unterhalten hatten. Nun war er einfach hinter den beiden hergeschwebt – in bunten Farben, aber völlig unbeteiligt.
    Ich wollte wissen, was diese Farben bedeuteten, aber noch befand ich mich in der Lernphase. Oft war es mir lieber, nichts über das Grau und seine Symbolik zu erfahren, was in solchen Momenten jedoch nicht hilfreich war. Es gab so unendlich vieles, was ich noch nicht wusste …
    Für einen Moment überlegte ich mir, Ken und Ana in den Jazzclub zu folgen und sie dort heimlich zu beobachten. Aber sie würden mich bestimmt schnell entdecken. Man konnte sich in diesem Club nur schwer verstecken, und wahrscheinlich war das Konzert sowieso bereits ausgebucht.
    Es blieb mir also nichts anderes übrig, als umzudrehen und etwas anderes zu machen.
    Ich rief Mara Danziger an.

VIEBUNDZWANZIG
    A ls ich anrief, fütterte Mara gerade Brian, sodass Ben mir die Antworten auf meine Fragen durchgeben musste. Sie waren ziemlich vage. Um Genaueres zu

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