PR Action 11 Gericht Der Regenten
für einen künftigen Sieg?
Einige Regenten wollten retten, was noch zu retten war.
»Falsch«, sagte Lok-Aurazin. »Wer so vorgeht, verliert alles. Krieg ist wie ein großes Feuer, in dem alles, was bislang hart und unnachgiebig war, formbar wird. Wie eine Schmiede der Zukunft.«
Ich weiß noch, dass ich damals erschrak. War das nicht das Gefasel eines alten Mannes, der jeden Wirklichkeitssinn verloren hatte?
Hatte er diesen Satz ernst gemeint: ja.
Aber ich lernte rasch, dass er unsere Mitregenten mit gedanklichen Winkelzügen - mit Sätzen, deren Wahrheit einen doppelten Boden hatte - auf seinen großen Plan vorbereiten wollte.
Denn Lok-Aurazin hatte eine Vision. Ich hatte mich nicht in ihm getäuscht.
Ich weiß, was du nun sagen wirst, Großadministrator: Wer Visionen hat, soll einen Psychomediker aufsuchen, denn dergleichen ist kurierbar.
Ach, das sagst du gar nicht? Hast du möglicherweise selbst eine Vision? Nun, dann solltest du vielleicht einen Psychome-diker aufsuchen, denn dergleichen ist kurierbar.
Vorausgesetzt, man will kuriert werden - und sich nicht anstecken lassen. Anstecken lassen, wie ich es wollte.
Wie ich es heute noch will.
Lok-Aurazins Vision war diese: Die Regentschaft sollte überwintern. Sie sollte das Große Imperium mit Macht über sich hinwegfegen lassen. Sie sollte zulassen, dass die Arkoni-den über das Magadonenreich triumphierten.
Ein totaler Triumph - so allumfassend, dass die Arkoniden vergaßen, dass die Magadonen jemals eine echte Gefahr für das Imperium darstellen konnten. So alles überstrahlend, dass die Arkoniden fortan keinen Gedanken mehr an die Magadonen verschwendeten.
Dazu tat es not, nicht alles, was zu retten war, zu retten. Im Gegenteil mussten wir das meiste, das allermeiste sogar aufgeben und opfern, den Kanonen der arkonidischen Verbände zum Fraß vorwerfen.
Nur der Kern des Ganzen sollte gerettet werden, das innerste Wesen der Magadonenkultur und der Keim zu einem Neuaufstieg. Die Regenten selbst mit ihrem Kristallverbund, die Militärmacht der Robotgarde.
Du wirst fragen: Wie konnte Lok-Aurazin hoffen, dass die Arkoniden der Zukunft schwächer wären als das Große Imperium, mit dem er die Konfrontation gewagt und gegen das er verloren hatte?
Es konnte es nicht. Aber auch die Magadonen trieben historische Forschung, standen mit anderen Kulturen in Kontakt und hatten Beweise für ein merkwürdiges Phänomen gesammelt: Es kam vor, dass eine Zivilisation sich aus einfachsten Anfängen erhob und immer höher stieg, unaufhaltsam, unumkehrbar.
Die Regel war das aber nicht.
Die meisten Staaten steigen auf und errichten ihre Sternenrei-che, aber irgendwann überstrecken sie sich und erleiden den Niedergang der imperialen Strukturen.
Die Magadonen hatten schlicht in einem für sie ungünstigen Moment zugeschlagen: Das Große Imperium stand in voller Blüte und erlebte den Zenit seiner Macht.
Wir mussten nur warten. Ein paar Jahrtausende warten. Bis die Macht der Arkoniden sich von selbst zersetzt hatte. Von innen heraus.
Hatte Lok-Aurazin nicht recht? Wo ständen wir heute, wären wir nicht zu früh geweckt worden - wir hatten geplant, zwanzig Jahrtausende zu schlafen und nicht nur dreizehneinhalb. Wo ständen die Arkoniden heute, wären nicht du und deine Terra-ner gekommen, die das sieche Imperium mit einer Art Frischzellenkultur beglückten?
Ein morsches Reich, das die Magadonen ohne große Anstrengung überrannt hätten.
Warum lachst du, Perry Rhodan? Ein Zufall?
Ja, für die Regenten bist du nichts als ein unglücklicher Zufall.
Ein Zufall, mit dem Lok-Aurazin nicht hatte rechnen können. Ein Zufall, aus dem er glaubte Profit schlagen zu können.
Aber zurück zum Thema - die Überwinterung.
Ich staunte über die Weitsicht des Prim-Regenten.
Die Schlafkuppeln waren noch nicht gebaut, aber es gab Stützpunkte, die rasch in solche Hibernationseinrichtungen transformiert werden konnten.
Ich arbeitete weiter in der Gestalt Phaons, wechselte aber hin und wieder in die Matrix eines Magadonen und eines Gralls. Meine Schlachten waren lautlos: Ich löschte und manipulierte magadonische und grallsche Archive und speiste verkappte Unterprogramme ein, die in winzigen Schritten Datenkonvolute entstellten und umorientierten.
Dann ließ ich die Regenten sterben - das heißt: In meiner Eigenschaft als bewährter Regentenjäger machte ich für die Ar-konidenflotte die Schiffe ausfindig, mit denen die Regenten in Demetria kreuzten. Natürlich waren die
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