PR Action 21 Die Puppe Tanisha
ballte eine Hand zur Faust, öffnete die Augen wieder und hieb auf das Steuerpult. Nein, nein und nochmals nein!
Die Opulu würden sich erholen, davon war er überzeugt. Sie sammelten neue Kraft für den entscheidenden Schlag.
In der Zentrale herrschte Stille.
»Du antwortest nicht«, durchbrach Lok-Aurazms Stimme sie. »Hast du dich wie eine Karrak-Ratte verkrochen, die um ihr erbärmliches Leben zittert? Dabei bin ich so nahe. Ich sitze in der Zentrale und warte auf den Untergang des Sonnensystems, der Rhodans und der Ultima Ende bedeuten wird.«
Der Magadone lachte gehässig. »Liarr wird sterben, so wie alle anderen. Liarr ist es, an der dir viel mehr liegt als an allen anderen. Doch selbst sie zu retten, bist du zu feige. Das ist eine unbefriedigende Situation für dich, findest du nicht auch?«
Er verstummte und lauschte in das Fahrzeug hinein. Vernahm er da, irgendwoher aus dem Gleiter, einen wütenden Aufschrei? Lok-Aurazins verbliebenes Kirm-Donat zitterte. Er hatte die richtigen Worte gewählt, die Rettkal nicht tatenlos bleiben lassen würden. Lok-Aurazin zog seinen Strahler und drehte ihn beinahe zärtlich zwischen den Fingern.
*
Die Ultima erwartete also seine nächsten Berichte. Perry Rhodan schmunzelte. Er nahm Liarr die wenig diplomatische Wortwahl nicht übel. Der auf ihr lastende Druck erhöhte sich stündlich.
Es schien einen Zwischenfall im Weltraum zu geben. Rhodan legte den Kopf in den Nacken. Es war kein Aufblitzen zu sehen, nichts, was auf Kämpfe hindeutete, doch er musste sich damit ab-ftnden, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie wieder auf flammten. Bis dahin hatten die drei Terraner den Mond hoffentlich verlassen.
Seine Stiefel hinterließen Abdrücke im Staub, die auf einem Himmelskörper wie diesem unter normalen Umständen wenn schon nicht für die Ewigkeit, dann aber doch für einen langen Zeitraum konserviert wurden.
Auf diesem Mond, auf dem Opulu, herrschten andere Verhältnisse, die sich mit den Rhodan bekannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten nur bedingt in Einklang bringen ließen. Die auf steigenden sowie abregnenden Staubschleier und die wie in Stasis gefangenen Sandfontänen waren auf einem Mond wie Luna undenkbar.
Auf Luna, dachte Rhodan, wo er, Kernphysiker und im Rang eines Majors stehend, und der Elektronik-Ingenieur Captain Reginald Bull nach der ersten bemannten Mondlandung mit der STARDUST in einer ähnlichen Klemme gesteckt hatten. Nur waren Bully und er damals mit einem Panzerfahrzeug und nicht zu Fuß unterwegs gewesen. Was sie erwartete, war ihnen indes so wenig klar gewesen wie Rhodan heute.
Neben der Suche nach den arkoni-dischen, für ihn damals fremden Funkimpulsen hatte er versucht, die der Erde zugewandte Seite Lunas zu erreichen, um die Leitstelle in Nevada Fields über die geglückte Landung zu unterrichten. Heute befand er sich wie damals auf der dunklen Seite des Mondes, und ihm stand eine Begegnung bevor, an die er vor Kurzem nicht im Traum zu denken gewagt hätte.
Die erloschenen Augen des Kosmos zum Leben erwecken.
Rhodan wusste nicht, was er von dieser Ankündigung des Ekhoniden halten sollte. Sie implizierte Reinkamation, eine Rückkehr des - wenn auch völlig fremdartigen - Lebens in scheinbaren und bisher für endgültig gehaltenen Tbd
und damit zumindest in gewissem Rahmen Aufhebung des Unheils, das Lok-Aurazin angerichtet hatte.
Sosehr Rhodan diese Aussicht freute, übersah er nicht die bedrohlichen Aspekte, die sie mit sich brachte. Neue Kraft, erstarkte Macht und zusätzliches Offensivpotenzial für die Opulu, denn darauf lief die Entwicklung hinaus, wenn die Quarze tatsächlich erwachten.
Die um Ekhas und das Naral-System besorgte Ultima hätte Tanisha und Rhodan aus taktischen Erwägungen und militärischen Strategien heraus möglicherweise aufgehalten, doch sie ahnte nicht einmal, wo die drei sich aufhielten und was zu tun sie unterwegs waren.
Natürlich sah Rhodan die Gefahr, einen Fehler zu begehen, doch er hielt sie für gering. Mehr als nur einmal hatte er sich bei Entscheidungen über Wohl und Wehe der Menschheit auf sein Gefühl statt auf seinen Verstand verlassen und war immer gut damit gefahren. Er hätte nicht einen stichhaltigen Grund nennen können, doch er vertraute dem gläsernen Kind an der Spitze der kleinen Gruppe.
Der Ekhonide marschierte voran. Alle paar Meter vergewisserte er sich, dass Tanisha nicht zurückfiel. Auf Rhodan und Toufry, deren Anwesenheit ihm gleichgültig war, achtete er nicht.
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