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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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benutzt es seither.«
    »Und was bedeutet das für uns?«
    »Wenn die ursprünglichen Erbauer sich am Astronomium ergötzen wollten, sind sie sicher nicht, so wie wir, von außen durch die Wände gekommen. Es muss eine Verbindung nach unten geben.« Er lächelte Benjameen an. »Oder nach oben, wenn du so willst. Und zwar nicht nur eine, sondern zahlreiche - sofern wir nicht annehmen, dass die Erbauer leidenschaftlich gern kilometerweite Strecken zu Fuß gingen.«
    Tess blickte auf das riesige Rund, das sich vor ihnen ausbreitete. Eine makellose Fläche, spiegelnd wie schwarzer Marmor, von keiner einzigen Unregelmäßigkeit unterbrochen. Wie sollten sie hier einen Anhaltspunkt finden, wo sich die Zugänge befanden? Mit den hochspezialisierten Ortungs- und Messgeräten der SERUN wäre das normalerweise nur eine Frage von Sekunden gewesen.
    Doch diese Geräte sind derzeit leider außer Betrieb ... Glücklicherweise dürfte die Schwerkraft hier ungefähr bei einem Gravo liegen, vielleicht eine Spur darüber. Aber das lässt sich aushalten.
    »Sollten wir nicht die Gelegenheit nutzen und versuchen, den Schattenspiegel zu zerstören oder wenigstens zu sabotieren?«, fragte Benjameen.
    Kiriaade sah ihn verächtlich an. »Was sich euch hier von ihm zeigt, ist nur ein niedrigdimensionales Zerrbild. Wenn du in dieser Halle etwas beschädigst, tangiert das den Schattenspiegel ungefähr so stark, wie es dich körperlich verletzt, wenn jemand eine Fotografie von dir zerschneidet. Nämlich garnicht.«
    »Das leuchtet leider ein. Aber du hast mich auf eine Idee gebracht, Ben. Hat jemand von euch etwas Brennbares, das er erübrigen kann?«, fragte Perry.
    Tess überlegte. »Ja, einige Reinigungstücher!«, rief sie. Sie holte die zusammengefalteten, aus Gründen der Platzersparnis hauchdünn gepressten Tücher aus einer Außentasche des Anzugs und reichte sie dem Residenten.
    »Danke.« Er entfaltete ein Stoffquadrat nach dem anderen. »Überprüft doch bitte, wie es um eure Deflektoren steht.«
    Sie kamen seiner Anweisung nach. Alle Tarngeräte funktionierten, nur das von Kiriaade stotterte, als hätte es einen Wackelkontakt.
    »Verstehe. Na schön. Wir werden eng beieinander bleiben und unsere Deflektoren zusammenschalten, so dass sie sich gegenseitig unterstützen. Damit bekommen wir ein dreifach redundantes System. Tess, übernimmst du das bitte?«
    »Schon dabei.« Ein gewisser Unsicherheitsfaktor blieb natürlich. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass alle vier Geräte zugleich ausfielen, war doch deutlich geringer.
    Nachdem sie ihm signalisiert hatte, dass die Verbindung stand, legte Perry die zerknüllten Tücher auf den Boden und entzündete sie mit einem kleinen Multifunktionslaser aus seinem Gürtel. Eine dünne Rauchfahne stieg zum riesigen Modell der Galaxis empor. Kurz flackerten hellgelbe Flammen auf, dann waren die Tücher abgebrannt, und auf dem Boden lagen nur mehr Asche und einige verkohlte Zellstoffreste.
    Das war's schon wieder?, dachte Tess.
    Da hob sich, kaum fünfzig Meter von ihnen entfernt, eine kreisrunde, zwei Meter durchmessende Scheibe aus dem Boden. Aus der Scheibe wurde der Deckel eines Zylinders; der drei Meter hohe, zur Hälfte offene Zylinder wiederum entpuppte sich als Lift, aus dem auf drei Rädern ein kleiner, kegelförmiger Roboter gerollt kam.
    Während die Maschine die Überreste der Tücher wegsaugte, schlichen Tess und die anderen im Schutz ihrer kombinierten Deflektoren zum Lift. Es wurde ganz schön eng; sie mussten noch Platz für den Roboter lassen. Tess schmiegte sich an Benjameen, aber auch Rhodan und Kiriaade schienen ihre körperliche Nähe als durchaus nicht unangenehm zu empfinden.
    Der Lift fuhr nur wenige Sekunden lang; maximal zwei, drei Stockwerke, schätzte Tess. Dann hielt er vor einem spärlich beleuchteten Gang an, und der kleine Roboter rollte hinaus. Er parkte sich in einer nahen Nische ein. Seine Lämpchen erloschen; vermutlich hatte er wieder auf Bereitschaft geschaltet.
    Mit dem Lift schien es nicht weiter nach unten zu gehen. Sie machten sich auf die Suche nach einem Antigravschacht.
    »Ich weiß, es ist nur so eine Art Gefühl«, sagte Benjameen, nachdem sie einige der niedrigen, leeren Wartungsgänge abgeklappert hatten, »aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir uns nicht in einem Gebäude befinden, sondern ...«
    »... in einem Raumschiff? Mir geht es ganz ähnlich.« Perry strich mit der Hand über die glatte Metallwand. »Obwohl ich nicht genau

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