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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Machtwort sprechen und der widerlichen Farce ein Ende machen konnte, kickte ihn jemand gegen das Bein. Gondüb, wie aus dem Nichts aufgetaucht, vermeldete aufgeregt: Tu nichts Unüberlegtes, Obertonpfleger. Der Aerm, den das Orakel gerade in der Mangel hat, ist ein Vorsteher!
    Perplex guckte Minarell genauer hin. Tatsächlich, es handelte sich um einen der Lakoner, mit denen er um Standgebühr und Vortragslohn geschachert hatte. Gerade bezichtigte der durchgeknallte Automat ihn und alle seine Angehörigen der geistigen Unzurechnungsfähigkeit aufgrund Generationen lang gepflegter, abartiger sexueller Praktiken. Einen der am höchsten angesehenen Würdenträger der Kolonie!
    Und wie reagierte der Vorsteher?
    Er lachte sich krumm und schief, verneigte sich dankend vor dem Apparat und berappte einen exorbitant hohen Betrag. Dann überließ er unter stürmischen Akklamationen aus dem Publikum seinen Platz dem Nächsten einer langen Warteschlange. Minarell erkannte staunend, dass sich die Lakoner regelrecht darum prügelten, vom angeblich schadhaften mechanischen Orakel gedemütigt zu werden, noch dazu vor Dutzenden ihrer Nachbarn.
    So geht das schon die ganze Zeit, teilte Gondüb mit. Wir scheffeln ein Vermögen. Ach, und übrigens: Unsere ... äh ... Mechaniker haben mir zugesteckt, du sollst die Automaten bitte nicht im Dsipraen verstauen, sondern über Nacht hier stehen lassen. Zwecks Gewinnmaximierung; du verstehst?
    Minarell verstand keineswegs. Ihm schwirrte der Kopf. Er hatte geglaubt, alles über das Unterhaltungsgeschäft zu wissen. Achtung vor dem Publikum, mochte es noch so vernagelt oder zugedröhnt sein, war die unverzichtbare Basis, das Allerwichtigste überhaupt. So hatte er es von seinem Stammpflanzer aufgepfropft bekommen, so trichterte Minarell es seinen eigenen Ablegern ein. Um gänzlich unvermutet, auf seine alten Tage, eines Besseren belehrt zu werden -und das ausgerechnet von zwei zugelaufenen Fremdlingen. Immerhin, sie hatten mit ihrer, freundlich ausgedrückt, unorthodoxen Methode schon jetzt weit mehr verdient als den eigenen Unterhalt. Man sollte ernstlich erwägen, die »Programmierung« der anderen Weissagemaschinen ein wenig dahingehend abzuändern...
    Obwohl die grundsätzlich allen Neuerungen abgeneigte Uginde mental zeterte, was das Zeug hielt, griff der Tonpfleger nicht ein, sondern ließ den »verrückten« Apparat gewähren. Er befolgte auch die Anregung, die Orakel über Nacht auf der Plattform zu belassen, und teilte einige kräftige Blaett zu deren Bewachung ein. Dann befand er, dass er für heute genug geleistet hatte, und zog sich ins Dsipraen zurück.
    Uginde stöckelte ihm hinterher. Die Verwünschungen, die sie ihm daheim an seine Platte warf, waren auch nicht viel druckreifer als die zuvor gehörten.
    »Scheint, als wäre endlich Ruhe eingekehrt«, stöhnte Tiff.
    »Höchste Zeit.« Perry Rhodan fühlte sich wie gerädert, und zwar von einer Straßenwalze. Hätte es nicht so viel Spaß gemacht, er hätte unmöglich so lang in dem engen Verschlag durchgehalten. »Ich sehe durch meinen Schlitz niemand außer der Wache. Du?«
    »Nein. Nichts wie raus!«
    Wieder erwies sich Tifflor als der Geschmeidigere. Wie ein geölter Schatten flutschte er durch die Öffnung. Perrys Gelenke und Muskeln hingegen protestierten schmerzhaft und ließen sich nur unter Aufbietung aller Willenskraft koordinieren. Vielleicht hätte er sich dazumal ja doch in der Schule der Ewigen Krieger einschreiben sollen...
    Der Wächter tat entweder, als bemerke er die dem Apparat Entstiegenen nicht, oder er war gewohnheitsmäßig in Schockstarre verfallen. Jedenfalls gab er keinen Mucks von sich. Sie huschten in den
    Schatten zwischen zwei Automaten, wo sie ihre steifen Glieder streckten.
    Perry musste schmunzeln, wenn er an die vergangenen Stunden dachte. Tiff und er hatten schon einige abstruse Situationen erlebt und so manche Rolle bekleidet, die ihnen nicht unbedingt auf den Leib geschneidert worden war. Aber ein ausgeflipptes Orakel... Und das Ganze war nicht nur lustig gewesen, sondern auch durchaus ergiebig. Je mehr sie ihren Kunden verbal oder mit den Greiffühlern zugesetzt hatten, desto ungehemmter hatten die Lakoner aus der Schule geplaudert. Als geisteskranke Maschine genoss man hier Narrenfreiheit. Es war nicht einmal schwer gefallen, die burlesken Konversationen in die gewünschte Richtung zu lenken. Setzte er die einzelnen, auf diese Weise ergatterten Bruchstücke zusammen, so ergab sich ein Bild,

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