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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Brunnens, als müsse dieser wie eine Quelle gleich wieder in die Höhe sprudeln.
    »Hier ... eine Öffnung im Boden ...« Wie besessen grub der Zwerg weiter. Er schaute nicht einmal auf, als Alaska neben ihn trat.
    »Es wird Zeit, dass wir diese Welt wieder verlassen. Derogwanien wartet.«
    Callibso hatte sich schon eine Unterarmlänge tief vorgegraben. Mit beiden Händen schaufelte er den Schlamm zur Seite. »Spürst du die Kälte?«, stieß er hastig hervor. »Sie kommt aus der Unendlichkeit. Tief da unten arbeitet der Brunnen noch — ich weiß es.«
    »Es ist die Kälte eines Grabes.«
    Schlamm rutschte in die Öffnung zurück. Callibso verstärkte seine Bemühungen eher noch. »Niemand«, keuchte er, »ist hier begraben.«
    Alaska wunderte sich über sich selbst, dass er die Kraft fand, Ganerc-Callibsos Schultern zu umklammern und den ehemaligen Mächtigen in die Höhe zu heben. »Hör mir endlich zu! Es ist deine Vorstellung, dass in diesem Universum Dinge existieren könnten, die keiner steten Veränderung unterliegen. Du bist in deiner Denkweise festgefahren.«
    »Barbar!« Der Zwerg spuckte aus.
    »Wir müssen nach Derogwanien fliegen«, erinnerte ihn Saedelaere.
    Der Gnom kicherte schrill. »Was willst du sehen? Noch einen erloschenen Zeitbrunnen oder eine Stadt voll toter Puppen?«
    »Ich will den fünften Schlüssel zu Laires Auge. Wir brauchen alle, um die Materiequelle zu passieren und Kontakt mit den Kosmokraten aufzunehmen. Ihre Manipulation an der Materiequelle hätte schlimme Folgen für unseren kosmischen Sektor.«
    Callibsos Kichern wurde zum schrillen, hysterischen Lachen. »Die Kosmokraten holen die Burgen der Mächtigen zurück — unsere Burgen. Und sie schalten die Zeitbrunnen ab. Gerade sie waren wichtig für die Schwarmwächter und andere Helfer. Warum, glaubst du, tun sie das?«
    »Du befürchtest, die Manipulation wurde schon eingeleitet?«
    »Es sieht so aus.«
    Endlich entließ Alaska den Zwerg wieder aus seinem Griff. Ganerc–Callibsos Puppenkörper begann, den aufgehäuften Schlamm mit heftigen Fußtritten ins Loch zurückzustoßen.
    Vielleicht war es wirklich schon zu spät, überlegte Saedelaere. Die Veruntreuung der PAN-THAU-RA und ihrer Lebenssporen hatte ungeahnte Gefahren heraufbeschworen, denen die Kosmokraten mit der Manipulation der Materiequelle begegnen wollten. Dass eine solche Modifikation katastrophale Auswirkungen auf die Milchstraße und die benachbarten Galaxien haben würde, schien sie nicht zu interessieren.
    Sie wollten, dass intelligentes Leben entsteht, dachte Alaska Saedelaere bitter. Aber mit dergleichen Selbstverständlichkeit maßen sie sich an, dieses Leben wieder zu zerstören. Was sind wir für sie? Spielzeuge, die man erschafft und wegwirft, sobald man ihrer überdrüssig wird? Oder liegen die wirklichen Hintergründe noch jenseits meiner Vorstellungswelt?
     
     
    Während des Fluges nach Derogwanien erging sich Ganerc-Callibso in Andeutungen, die Alaska nicht gefielen. Der Maskenträger glaubte, einen Abschied aus den Worten des Mächtigen herauszuhören, vielleicht sogar so etwas wie Todessehnsucht. Trotzdem sträubte er sich nicht, die Funktionen der Lichtzelle zu erlernen, um das seltsame Schiff bald eigenständig fliegen zu können.
    Zwei Tage vergingen, bis er die Fähigkeit beherrschte. Wobei Alaska sich selbst seiner Unkonzentriertheit wegen als schlechten Schüler einschätzte. Er konnte die Ankunft auf Derogwanien kaum erwarten.
    »Nicht jeder kann mein Schiff steuern«, behauptete der Zwerg. »Selbst Wesen mit höherem Intellekt bleibt die Lichtzelle verschlossen. Persönlichkeit und Charakter gehören dazu — und du besitzt beides in ausreichendem Maß.«
    Endlich näherten sie sich einer unbedeutenden blassen Sonne. Alaska reagierte enttäuscht, als Derogwanien klein und grau in der optischen Wiedergabe erschien. Nicht einmal die fünf Monde machten den Planeten äußerlich zu etwas Besonderem.
    Schaudernd entsann er sich der Nachricht, die Callibso ihm einst auf dieser Welt hinterlassen hatte: Sobald du meinen Körper findest, vernichte ihn. Ich will nicht in Versuchung geraten, doch zurückzukehren. Er, Alaska, hatte die Callibso-Puppe mit einem Stein erschlagen und in der Folge unter entsetzlichen Albträumen gelitten. Wenn er an die Kälte und Gefühllosigkeit der Puppen zurückdachte, fröstelte ihn immer noch.
    Ganerc-Callibso war dennoch nach Derogwanien zurückgekehrt und hatte von seiner Lieblingspuppe wieder Besitz ergriffen und

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