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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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von den Geschützen ab.
    Alemaheyu musste grinsen. Wie sagte Harriett immer? »Es gibt nur tote Helden.«
    Auf einem zweiten Holo überprüfte der Funker, welche Daten Rhodan abrief. Zu seiner Überraschung verfolgte der Unsterbliche nicht die Vorbereitungen zum Wiederaustritt aus dem Hyperraum, sondern arbeitete sich durch das Filmmaterial, das im Innern des Wracks aufgenommen worden war. Was umtrieb Rhodan? Hatte er keine Angst, dass sie an ihrem Zielort eine unangenehme Überraschung erwarten könnte?
    Alemaheyu schaltete die Ortung zu. Keine große Veränderung. Der Funker blickte in ein oszillierendes Graustufenabbild, das in ständig in Bewegung bleibende Wirbel zerfiel. Hin und wieder glaubte er, einen Moment lang einen gestreckten Zylinder zu sehen, mit Auslegern an beiden Enden, die ihn an Insektenfühler erinnerten. Omer mochte in der Lage sein, aus dem Bild etwas Sinnvolles zu lesen, Kossa hätte ebenso gut versuchen können, aus den Strudeln einer frisch umgerührten Tasse Tee die Zukunft zu lesen.
    Am unteren Rand des Holos waren die Längen- und Masseangaben eingeblendet. Sie schwankten zwischen dreihundert Metern und dreißig Kilometern. Die Masse gab der Syntron mal mit fünf Millionen Tonnen an, dann wieder mit knapp fünfhundert Millionen. Was war da los?
    »Zehn Sekunden bis zum Wiedereintritt in den Normalraum.«
    Alemaheyu klickte das Holo weg. Es verwirrte mehr, als dass es half. Da draußen war etwas. Es war - wahrscheinlich - ziemlich riesig, flog mit nahezu Lichtgeschwindigkeit, und wenn es gerade Lust dazu hatte, schoss es unschuldige kleine Fähren entzwei. Mehr brauchte er nicht zu wissen, der Rest würde sich von allein ergeben.
    »Noch fünf Sekunden!«
    Aus den Seiten seines Sessels schossen Gurte, vereinigten sich über seinem Bauch zu einem Knoten und drückten ihn fest gegen das Polster. Die Lebensretter für den Fall, dass alles andere nachgab: Die Schirme der PALENQUE, ihr Rumpf aus hochverdichtetem Verbundstahl und schließlich der in den Kontursessel integrierte Prallschirmgenerator. Eine putzige Geste, hatte Kossa schon immer gefunden. Dem Raumfahrer, der in die Verlegenheit kam, auf die Gurte angewiesen zu sein, konnte sowieso nur noch ein Pfarrer oder das entsprechende Gegenstück seiner Glaubensrichtung helfen.
    »Noch drei Sekunden!«
    Doch die Gurte gaben ihm trotzdem ein Gefühl der Sicherheit, als hätte sich eine schützende Hand um ihn gelegt. Der Mensch war ein merkwürdiges Wesen.
    »Wiedereintritt!«
    Die PALENQUE erzitterte, als Harriett den Paratron des Schiffs auf 160 Prozent der nominellen Maximalleistung hochfuhr. Die Schutzschirmprojektoren würden es nur ein paar Sekunden lang unbeschadet durchhalten, doch das Manöver war unabdingbar. Vielleicht erwartete man sie - und hoffte, sie unmittelbar nach dem Eintritt in den Normalraum vernichten zu können.
    Der Feuerschlag blieb aus.
    Das Zittern ebbte ab, wurde wieder zu dem kaum merklichen Vibrieren, das die Raumschiffskonstrukteure trotz ihrer jahrtausendelangen Erfahrung nicht in den Griff zu bekommen schienen. Der Paratron pendelte sich bei 99 Prozent Leistung ein.
    Die Kriecher meldeten sich bei Alemaheyu, als einer nach dem anderen aus dem Hyperraum fiel und sich eng an die PALENQUE drängte, als hoffe er, den Paratron als Schild benutzen zu können.
    »Ortung!«, bellte Sharita. »Ist da draußen was, das uns gefährlich werden kann?«
    »Ich. glaube nicht.« »Nennst du das eine Meldung? Raus damit: Ist da was oder nicht?«
    Omer schüttelte verwirrt den Kopf. Es war eine beinahe wütende Geste. Alemaheyu entsann sich, dass der Orter noch etwas nicht ausstehen konnte: nicht genau Bescheid zu wissen.
    »Da ist etwas. Ich schalte es auf das Zentrale-Holo.«
    Alemaheyu verdrehte sich im Sitzen - die Gurte gaben nach, zogen sich aber nicht zurück - und sah wie durch ein Fenster in den Weltraum. Sterne. Und einen länglichen Schatten, der einen Teil von ihnen überdeckte.
    »Sehr erhellend«, spottete die Kommandantin. »Geht das besser?«
    Omer beugte sich über seine Konsole und hieb hart auf die virtuelle Tastatur ein. Sharita musste ihn in seiner Berufsehre getroffen haben, Kossa hatte den stämmigen Schwarzen noch nie so schnell wirbeln sehen.
    Der Schatten auf dem Holo verschwamm, der schwarze Weltraum nahm einen rötlichen Ton an, dann manifestierte sich der Schatten. Alemaheyu sah einen langen, schlanken Zylinder. An beiden Enden wuchsen in regelmäßigen Abständen Metallfinger aus dem Rumpf,

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