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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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war. Wieso sonst nannten ihn die Besatzungen der Kriecher »Mama«?
    Nein, Alemaheyu hätte niemals getauscht, auch wenn sein Anteil an den Erlösen der PALENQUE vielleicht der kleinste aller Prospektoren war. Sharita Coho mochte das Hundertfache von ihm verdienen, aber was hatte die Kommandantin schon davon? Ein Podest in der Mitte der Zentrale, von dem aus sie ihre Befehle bellen konnte, und jede Menge Ärger, der ihr auf den Fuß folgte wie eine ansteckende Krankheit. Nein danke, Alemaheyu konnte darauf verzichten. Und was kümmerte es ihn, dass die Kommandantin kurz davor stand, genug Kapital angesammelt zu haben, um ihr eigenes Schiff zu kaufen? Für Sharita würde es nur ein neues Podest bedeuten, das sie von ihren Kameraden isolierte, und ein Magengeschwür, wenn sie mit ansehen musste, wie die Stümperbande von Besatzung ihr hart verdientes Eigentum misshandelte.
    Vielleicht hatte sie das Magengeschwür schon.
    Sharita saß so steif auf ihrem Sessel, als hätte sie eine Landestütze der PALENQUE verschluckt, den Kopf stur geradeaus gerichtet, während sie auf die Meldungen der Ortung wartete.
    Der Selbstmord des Schiffbrüchigen arbeitete in ihr. Alemaheyu, der - als Funker eben - die Kommandantin besser kannte als jeder andere an Bord, besser sogar noch als Pearl Laneaux, wusste, dass in der harten Schale ein weicher Kern steckte. Man musste zwar nach ihm suchen, aber er existierte.
    Sharita machte sich Vorwürfe. Rhodan saß ihr im Nacken, und sie war zur Untätigkeit verurteilt, solange die Ortung nicht mit Ergebnissen aufwartete.
    »Ortung!« schnauzte sie in Richtung Omer Driscols. »Wann bekomme ich endlich Ergebnisse?«
    »Gleich, Sharita«, sagte der mächtige Schwarze mit der stoischen Ruhe, die ihm zu Eigen war. »Du willst doch, dass ich gründlich bin, oder?«
    Die Kommandantin sagte nichts.
    Alemaheyu hielt Kontakt mit den elf verbliebenen Kriechern, die die PALENQUE umschwärmten und zusammen mit dem Mutterschiff den Sektor durchkämmten, an dem Kriecher XI mutmaßlich mit dem Wrackstück kollidiert war. Die Meldungen, die von den Kriechern kamen, waren ungewöhnlich knapp und sachlich, Ausdruck des Schmerzes, den die Besatzungen über den Verlust ihrer Kameraden spürten. Alemaheyu antwortete im selben Tonfall.
    Später, nahm er sich vor, würde er versuchen, einen Scherz anzubringen. Jetzt noch nicht. Eine gute Mutter wusste, wann es Zeit war, den Mund zu halten.
    Oh, Mann, er liebte diesen Job - aber er wünschte sich, er könnte kurz in seine Kabine schleichen und sich. na ja. etwas entspannen.
    »Die Auswertung liegt vor«, meldete Driscol. »Keine Spur von eurem hypothetischen Angreifer.«
    »Bist du dir sicher? Auch keine Partikelwolken, die von Impulstriebwerken stammen?«
    »Ja, ich bin mir sicher«, sagte der Orter lauter als nötig. Es gab nur eins, das ihn aus der Reserve lockte: wenn man seine Fähigkeiten als Orter in Zweifel zog.
    »Gut, Omer«, beeilte sich Sharita zu versichern. »Das wäre geklärt. Vielleicht stecken doch keine Akonen hinter der Sache. Ortungsradius ausweiten auf fünf Lichtjahre!«
    Der Orter machte sich von neuem an die Arbeit. Alemaheyu rief Omers Daten auf seine Konsole, behielt sie aus dem Augenwinkel im Blick und sah sich in der Zentrale um. Sharita starrte weiter auf einen Punkt jenseits der PALENQUE, während Pearl alle Anstrengungen unternahm, beschäftigt zu wirken.
    Die übrigen Mitglieder der Zentralebesatzung beugten sich über ihre Arbeitsgeräte.
    Und Rhodan. Rhodan saß in seinem Sessel und blickte missmutig in das zugehörige Holo. Die Kommandantin hatte ihn fast vollständig von den Datenströmen der PALENQUE abgeklemmt. Der Unsterbliche erhielt nur ein paar unverbindliche Allgemeindaten und hatte Zugang zu einer Auswahl von Bildschirmschonern. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber Kossa war klar, dass ihm die Untätigkeit mindestens ebenso gegen den Strich ging wie der Kommandantin - nur dass Rhodan effektiv sogar noch vom Zuschauen ausgesperrt war.
    Der Unsterbliche tat Kossa Leid. Der Funker wusste, wie es sich anfühlte, wenn einem Sharita Cohos Zorn galt. Vielleicht.
    Ein Gedanke kam ihm. Ja, warum eigentlich nicht?
    Alemaheyu gab einige Befehle in seine Konsole ein, dann drehte er den Kopf wieder in Richtung Zentrale-Inneres.
    Rhodan war ein Profi. Als plötzlich die kompletten Orterdaten über sein Holo huschten, runzelte er lediglich die Stirn. Einen Augenblick später ließ er betont beiläufig den Blick durch die

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