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PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

Titel: PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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zusammen.
    »Ihre Teufel werden sich noch wünschen, sie wären im Dunkeln geblieben, wo sie hingehören, statt sich mit mir anzulegen. Die VAREK'ARK ist das stolzeste Schiff Arkons!«
    »Das hat man von der VEAST'ARK auch einmal gesagt«, erinnerte Anra'Thir'Nom.
     
    Später, als er allein in seiner Gefängniszelle saß, überlegte der Hohe Lotse, dass er sich diese letzte Bemerkung vielleicht besser verkniffen hätte. Aber wer, wenn nicht er, sollte dem Hochmut dieser schrecklichen Frau sonst Einhalt gebieten? Vielleicht war er die letzte Rettung für die Pilger.
    Wenigstens ein Gutes hat es, dachte er, als er den leichten Entzerrungsschmerz des ersten Kurzstreckensprungs spürte. Der Tross ist wieder in Sicherheit: 177 Schiffe. Das Gwalontar ist erfüllt.
    Dennoch konnte die Rudergängerin ihr Schiff nicht ins Verderben führen lassen. Auf sich allein gestellt hatte Ihin da Achran keine Chance.
    »Wache!«, rief Anra'Thir'Nom, bis ein junger, gelangweilter Arbtan angeschlendert kam. Er war jung, kaum volljährig für einen Arkoniden. Er ahnt nicht einmal etwas von dem Unheil, das ihn bedroht.
    »Was wollen Sie?«, fragte der Junge.
    »Rufen Sie die Zentrale«, sagte der Hohe Lotse. »Sagen Sie der Khestan, ich habe es mir überlegt – ich will helfen.«

12.
    Atlan
     
    Die Schwärze des Schlunds ist wie die stickige Schwärze im Inneren des Trojanischen Pferdes, während wir den Atem anhalten und auf die fernen Geräusche außerhalb seines Bauchs lauschen. Die Schwärze des Meers, das meine Kuppel bedeckt. Es ist die Schwärze des Himmels über Atlantis, als Kerlon sich von mir verabschiedet, enttäuscht von mir und meinem Entschluss, ihn wegzuschicken. Das Versprechen eines Wiedersehens, zu dem es nie kommen würde, und ich wende den Blick ab und schaue hinauf in die Nacht. Da sind Sterne in dieser Nacht ... Und der Mond. Mehrere Monde ...
     
    Die Luft unter diesen Monden war würzig und schwer, eine warme Nacht und so hell, als würden wir von den Scheinwerfern großer Kugelraumer angestrahlt, aus absurd geringer Höhe über unseren Köpfen. Einen irrationalen Moment lang hatte ich Angst, diese Monde könnten auf uns herabstürzen, so nah schienen sie, dann sprangen die Entfernungen und Relationen an ihren Platz. Fünf Monde. Mehrere Lichter, die sich in der Ferne vom Boden lösten und auf uns zuflogen.
    »Rico ...«
    Doch Rico war außer sich. Ich hörte ihn hinter mir fluchen und einen Tritt gegen etwas ausführen. Die Sprache des Fluchs war mir nicht gleich geläufig. Gut möglich, dass er sie auf den Kanarischen Inseln gelernt hatte, als ...
    Die Lichter kamen näher.
    »Rico!«
    Ich drehte mich um. Wir standen auf einem schmalen, lang gestreckten Felsvorsprung am Rande einer Schlucht. Rico hantierte an einem Gebilde, das dem ähnelte, durch das wir eben getreten waren, nur dass es erloschen war, tot, nur zwei unscheinbare, metallische Säulen auf einer im Boden verankerten Plattform. Rico kämpfte mit dem holografischen Interface, das wie eine Flamme flackerte, ein leuchtender Schmetterling, der mit ihm spielte und sich nicht von ihm berühren ließ.
    »Das ist falsch, falsch, falsch!«, stieß er immer wieder aus und versuchte der Kontrollen des Transportgeräts habhaft zu werden. Von der anderen Seite der Schlucht hörte ich das Schnauben und Surren großer Maschinen.
    Mit zwei raschen Schritten ging ich zu Rico und riss ihn von seinem sinnlosen Kampf mit dem launenhaften Hologramm weg. Sein Körper war deutlich massiver als meiner, und es kostete mich gewaltige Kraft, doch meine Hilflosigkeit schlug allmählich in Ärger um, und an beidem hatte er Schuld.
    »Rico!«, schrie ich ihn an. »Was ist hier los?« Als er nicht reagierte, gab ich ihm mit der flachen Hand einen Schlag ins Gesicht. Ich wusste nicht, ob er Schmerz auf dieselbe Weise empfand wie ich, aber auf jeden Fall gewann ich dadurch seine Aufmerksamkeit.
    Einen Moment schaute er mich fassungslos an, als begriffe er nicht recht, wie ihm geschah. Ich dachte, gleich würde er mich angreifen, all seine wirkungslose Wut auf mich richten. Dann befeuchtete er sich in einer verblüffend menschlichen Geste die Lippen und entspannte sich. Ich ließ von ihm ab.
    Die beiden Flugmaschinen waren nun schon ganz nahe. Ich konnte noch nicht richtig erkennen, um was es sich handelte, doch es schienen keine Gleiter oder Raumschiffe zu sein, eher primitive Rotormaschinen. Rico folgte meinem Blick und erfasste die Situation.
    »Wir müssen hier weg.« Suchend

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