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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Schneetreibens konnte Quart nicht viel erkennen. Der leere Platz mochte ungefähr so groß wie ein Fußballfeld sein, vielleicht etwas kleiner. Er wurde von hohen, fensterlosen Stahlwänden umgeben. Einige wenige massive, zusätzlich mit schweren Gittern und Riegeln verbarrikadierte Tore ließen sich im grellorangen Schein großer Flutlichtanlagen ausmachen.
    »Es gibt nur zwei Zugänge«, erklärte der Kaimanköpfige, »diesen und den gegenüberliegenden. Die Hintereingänge der umliegenden Hangars und Lagerhallen werden nicht benutzt und sind versperrt. Es ist also keiner Partei möglich, entgegen den Abmachungen überraschend zusätzliche Fußtruppen einzuschleusen.«
    Links und rechts des schmalen Durchgangs schwebten je drei klobige, bedrohlich summende, pyramidenförmige Kampfroboter mit zahlreichen Kameraaugen. Sie gehörten dem Hehler, von dem der Schutzpatron diesen sterilen, unwirtlichen Ort gemietet hatte, und stellten sicher, dass nur die mit der Gegenseite vereinbarte Anzahl von Personen Zutritt erhielt. Vorhin hatten die Terraner eine Art rötlicher Nebelwand durchschritten, die aus feinen, öligen Tröpfchen gebildet wurde und den Einsatz von Deflektoren verunmöglichen sollte.
    »Die Roboter würden den Umriss eines Unsichtbaren wahrnehmen. Ganz schön ausgetüftelt«, sagte Reginald Bull. »Was findet hier gewöhnlich statt? Geiselübergaben?«
    »Auch.« Icor besaß sehr viele Zähne, doch offenbar wenig Sinn für Ironie. »Bei Transaktionen, die nicht über das NOTARIAT arrangiert werden, legen die meisten Beteiligten Wert auf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Uns soll's recht sein. Gehen wir«, befahl Perry. »Unsere potentiellen Handelspartner werden jeden Moment eintreffen.«
     
    Sie waren zu sechst, wie ausgemacht. Eine Echse und drei der Nodronen kamen mit gemächlichen Schritten auf den hüfthohen, etwa dreißig Fuß breiten Steinblock zu, der das Zentrum des Platzes markierte. Die beiden Übrigen, einer davon sehr dick, blieben an der Rückwand stehen, ziemlich genau in der Mitte zwischen dem Durchgang und der linken Ecke.
    Sollten sie. Vier waren leichter zu überwältigen als sechs.
    »Nun, ist der furchtbare blaue Kämpfer dabei, von dem du uns erzählt hast, Are'Imga?«, fragte Axx Cokroide spöttisch, während sie den anderen entgegengingen.
    »So viel ich sehen kann, nicht«, antwortete Varrn. Er fühlte sich unwohl, und keineswegs nur, weil seine frisch rasierte Oberlippe juckte.
    »Seltsam, nicht wahr? Oder solltest du ihn halluziniert haben?«
    Varrn Vardak bemerkte sehr gut, dass Mozz und Wlenko ihre Lippen aufeinander pressten, um nicht laut loszulachen. Seine Wut auf den Son'Trokete wuchs. Ihn vor seinen eigenen Leuten zu blamieren!
    »Keine Antwort?«, stichelte Cokroide weiter. »Wie auch immer. Hier kommt eure Chance, euch zu rehabilitieren. Nutzt sie. Eine weitere wird es nicht geben.« Zu Mokoefa und seinem Sohn sagte er: »Das gilt auch für euch. Auf Schmuggel und Geschäften mit Rebellen, selbst wenn sie über Strohmänner laufen, steht die Peitsche.«
    Der Attaché zuckte zusammen und setzte zu einer Entgegnung an, besann sich jedoch eines Besseren. Jedes unbedachte Wort konnte ihn noch tiefer in den Schlamassel bringen.
    Axx Cokroide hat uns alle in der Hand, dachte Varrn, jeden Einzelnen von uns. Er ist buchstäblich Herr über Leben und Tod. Und er genießt es sichtlich.
    Sie erreichten den Steinblock fast zugleich mit den Fremden. Wie vereinbart, trug niemand Raumanzüge oder Waffen, zumindest keine sichtbaren. Die Echse war überhaupt nackt bis auf einen Lendenschurz. Varrn lief es kalt über den Rücken, als er die drei anderen identifizierte.
    Der Befehlshaber hatte immer noch denselben dunkelblauen, bequem geschnittenen Anzug an. Goldene Bordüren zierten die Ärmel und die Außenseiten der Hosenbeine. Wegen der niedrigen Temperaturen hatte er sich einen vorne offenen, im Vergleich dazu derb wirkenden Fellumhang übergeworfen.
    Sein untersetzter, rothaariger Cheftechniker steckte in einem einteiligen, olivfarbenen Overall mit zahlreichen Taschen an Brust und Oberschenkeln. Darüber trug er eine schwarze, grobe Jacke mit hochgestelltem Kragen, und um die Hüfte einen antiquiert wirkenden Werkzeuggürtel.
    Auch die Frau, die Varrn mit der Stange niedergestreckt hatte, war ihrem Stil treu geblieben. Die blaugrüne, hochgeschlossene Kombination, an deren Ärmeln dunkelrote Rautenmuster schimmerten, klebte an ihr wie eine zweite Haut. Da sie trotz der Kälte

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