PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
Wasser auf. Ein winziger Hoffnungsschimmer, fern, fern am Horizont . Ter-Gün-Madian beruhigte sich, ermahnte sich zur Besonnenheit.
»Es gibt, berichtet mein Gewährsmann, auch bereits Interessenten für das nodronische Schiff. Du solltest also schnell zuschlagen.«
DAS LASS MEINE SORGE SEIN. WO FINDEN DIE VERKAUFSVERHANDLUNGEN STATT?
Im größten Güterterminal der zehnten Werkwerft herrschte fast so viel Betriebsamkeit wie am zentralen Frachthafen von Nodro. Allerdings lief dort alles überschaubar, straff organisiert und mit militärischer Präzision ab, während hier das blanke Chaos ausgebrochen war.
»Infernalische Zustände«, sprach Axx Cokroide aus, was alle an Bord des Beiboots dachten. »Keine Ordnung. Nur Durcheinander und Anarchie. Abstoßend.«
»Meine Rede«, versuchte sich Mokoefa wieder einmal bei seinem Clanchef einzuschleimen. »Andererseits ein schönes Beispiel dafür, wie dringend diese Galaxis die starke Hand des nodronischen Empires und der Zwillingsgötzen braucht.«
Cokroide, der das Beiboot pilotierte, lachte humorlos. »So patriotisch, Attaché, auf einmal? Aber ich kann dich beruhigen. Schon in naher Zukunft wird Wrischaila eine Fußnote der Geschichte sein, wie auch viele andere dieser Relikte aus dunklen, führerlosen Zeiten.«
Allein beim Klang seiner Stimme drohte Pelmid das Essen hochzukommen. Wie sie diese Arroganz, diese Präpotenz, diese impertinente Selbstverliebtheit hasste!
Einmal zahle ich dir zurück, was du mir angetan hast, Axx Cokroide. Glaub nicht, dass du mich zerbrochen hast. Angeknackst, ja. Aber ich bin zäh, ich werde darüber hinwegkommen. Die Wunden, die du mir zugefügt hast, heilen. Dein Brandzeichen wird mit der Zeit verblassen. Letztlich werde ich sogar gestärkt aus alldem hervorgehen. Und dann, wenn du nicht mehr damit rechnest, werde ich Vergeltung üben. Mit Zins und Zinseszins - und wenn ich nur noch dafür lebe, für nichts anderes sonst.
Sie bemerkte, dass Varrn Vardak sie angaffte, und hob kühl lächelnd eine Augenbraue. Der Are'Imga senkte den Blick.
Die Untersuchung seines Frachters hatte erwartungsgemäß wenig eingebracht. Die Vögel waren ausgeflogen, und ihr seltsames Fluggerät hatten sie mitgenommen. Vardak hatte dafür plädiert, das Schiff sicherzustellen, und sich deswegen prompt eine gewaltige Kopfwäsche von Cokroide eingehandelt. Idiot! Abgesehen davon, dass das hier nicht so einfach war - der Feind hätte gewiss Wind davon bekommen, wenn sie den Frachter für sich beansprucht hätten. Diesbezüglich zumindest war Pelmid einer Meinung mit dem Son'Trokete: Die Fremden durften keinesfalls aufgescheucht werden. Sie sollten sich in Sicherheit wiegen und erst bemerken, wie nahe ihre Verfolger ihnen waren, wenn sich die Würgschnur um ihren Hals zugezogen hatte.
Mokoefa erledigte die Formalitäten, während sie zur Landung ansetzten. »Übrigens, Are'Imga Vardak«, wandte sich Cokroide wie beiläufig an den Frachtschiffer: »Ich nehme an, du bist dir im Klaren darüber, dass du und deine beiden Matrosen ihr Äußeres verändern müssen?«
»Äh ... jetzt, wo du es sagst ...«
»Unsere Gegenspieler hatten bereits das Vergnügen, deines edlen Antlitzes ansichtig zu werden, mein Bester«, erinnerte der Botschafter freundlich, fast sanft. »Wir wollen doch nicht, dass sie dich erkennen und im letzten Moment noch Verdacht schöpfen, oder?«
»Nein, nein, logisch, ja freilich. Obwohl, ich dachte, wir verwenden Deflektoren ...?«
»Ich weiß nicht, wie es dir geht, du Leuchtfeuer der nodronischen Intelligenz - ich für meinen Teil würde mit Unsichtbaren keine vertraulichen Geschäfte abwickeln.«
»Aaah ja. Du meinst, ich sollte eine Maske ...«
Schlagartig war alle gespielte Freundlichkeit in Cokroides Miene wie weggewischt. »Wenn du dir nicht sofort deinen lachhaften Schnurrbart wegschneidest, Kapitän«, zischte er leise, aber mit der Schärfe eines Rasiermessers, »übernehme ich das für dich. Und zwar damit.«
Seine Rechte streichelte die Peitsche von Nodro.
Es erheiterte Pelmid mitanzusehen, wie Varrn Vardak das Gesicht einschlief. Er rang nach Worten. Die langen, aufgezwirbelten Bartspitzen waren sein ganzer Stolz. Mehr als einmal hatte er damit geprahlt, Preise dafür gewonnen zu haben, bei irgendwelchen Konventen, wo sich tausende gleichgesinnter Narren an einem riesiges Lagerfeuer versammelten, um den größten Trottel von allen zu wählen. Viele Jahre lang pflegte und trimmte er die paar Gesichtshaare schon. Und
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