PR TB 007 Die Zeitspringer
feines
Lächeln um die Lippen des Großadministrators.
„Vielen Dank, Colonel. Heben Sie die Quarantäne über
den Kreuzerverband auf. Es ist alles in bester Ordnung.“
„Aber Sir... !“ wollte Uwansa widersprechen.
„Ich weiß“, erwiderte Rhodan. „Es fällt
Ihnen schwer, die Sache als harmlos anzusehen. Bitte verstehen Sie,
daß ich Ihnen keine näheren Erklärungen geben kann,
und...“, Rhodans Stirn furchte sich, als dächte er
angestrengt nach, „... verraten Sie Commander Stanton auf gar
keinen Fall, daß der Befehl zur Aufhebung der Quarantäne
von mir kommt. Das gäbe unnötige Komplikationen. Ich
vertraue auf Ihre Diskretion. Ende!“
Das Bild Rhodans verschwand und ließ einen ratlosen Colonel
zurück.
Nachdem Uwansa sich wieder etwas gefangen hatte, sah er hastig
nach, ob die Aufzeichnungsautomatik eingeschaltet war. Sie war es,
und Uwansa ließ das gespeicherte Gespräch dreimal
ablaufen, bis er tatsächlich daran glaubte.
Der Großadministrator hatte Diskretion von ihm verlangt.
Darum entfernte Uwansa das Stück Band, auf dem das
Hyperkomgespräch auf gezeichnet war, und schloß es in
seinen Panzerschrank ein. Hier würde kein Unbefugter
herankommen.
Zum erstenmal seit Landung des Flottenverbandes vermochte Uwansa
wieder zu lächeln. Er stellte eine Telekomverbindung mit der
POTOMAC her und weidete sich an Stantons Gesicht, als er ihm
mitteilte, die Quarantäne sei aufgehoben. Stanton tobte und
drohte mit Beschwerde beim Oberkommando, wenn er keine ausreichenden
Auskünfte erhalten sollte, aber das störte Uwansa nicht.
Schließlich handelte er in Rhodans Auftrag.
Er konnte nicht ahnen, daß in der Zentrale der POTOMAC
jemand saß und das Gespräch zwischen ihm und Stanton
mitverfolgte: Perry Rhodan.
*
Stanton schaltete den Telekom aus, drehte sich um und blickte
Rhodan an.
„Verstehen Sie das, Sir?“ Seine Stimme zitterte vor
Empörung. „Zuerst behandelt dieser größenwahnsinnige
Colonel uns wie Verbrecher, dann hebt er die Quarantäne
kommentarlos wieder auf!“
„Ich bitte Sie!“ sagte Rhodan vorwurfsvoll. „Erstens
hat sich Colonel Uwansa wirklich nicht ‘größenwahnsinnig’
benommen und zweitens wissen Sie nicht, welche Order er erhalten
hat.“ „Entschuldigen Sie, Sir.“ Stanton kaute auf
seiner Unterlippe. „Von wem könnte Uwansa, glauben Sie,
Order erhalten haben?“
Um Rhodans Augen bildeten sich unzählige Fältchen.
„Vielleicht aus der Vergangenheit, Colonel.“ Er erhob
sich. „Aber wir verlieren uns in Spekulationen. Ich nehme an,
es gibt noch mehr solcher Überraschungen. Kommen Sie mit? Ich
will mir einmal ansehen, wie weit Professor Takenaka mit der
Untersuchung unseres Fiktiv-Transmitters ist.“
Sie verließen die Zentrale, glitten im Schacht des
Antigravlifts nach unten und betraten wenig später den Hangar,
in dem man den der POTOMAC zugeteilten Transmitter untergebracht
hatte. Jedes der dreißig Raumschiffe hatte einen
Fiktiv-Transmitter zur Aufbewahrung erhalten. Rhodan wollte nicht
durch einen dummen Zufall mit einem Schiff alle Transmitter
verlieren, dazu waren die Geräte viel zu kostbar für das
Imperium.
Takenaka war nicht da.
Suchend blickten Rhodan und Stanton sich um. Stanton zeigte
Nervosität, und auch Rhodan
konnte sich eines unguten Gefühls nicht erwehren. Professor
Takenaka hatte den Auftrag, den in der POTOMAC untergebrachten
Transmitter zu untersuchen. Was nun, wenn jemand das hatte verhindern
wollen? Aber wer hätte es verhindern sollen, sagte sich Rhodan.
Die Eingeborenen von Jaspis wären kaum dazu in der Lage gewesen.
Andererseits war mit der ganzen Flotte etwas geschehen, das recht gut
mit den Transmittern im Zusammenhang stehen konnte. Rhodan wußte
nur noch nicht, ob die Zeitversetzung - denn darum handelte es sich
seiner Auffassung nach - sie in die Zukunft oder in die Vergangenheit
geworfen hatte. In diesen Sekunden beschloß er, Genaueres
darüber in Erfahrung zu bringen - und zwar bald. Eine Tür
schnappte auf.
Der Laut hing wie eine Drohung in der Stille. Rhodan und Stanton
hatten plötzlich beide ihre Impulsstrahler schußbereit in
der Faust. Rhodan hatte sich auf dem Absatz gedreht und starrte die
durch die Montageschleuse tretende Gestalt an.
Stanton begann plötzlich zu lachen.
Hinter Professor Takenaka schlug die Tür wieder zu.
Der schlanke Japaner trat mit kaum hörbaren Schritten näher
und verbeugte sich lächelnd. Rhodan schmunzelte verstehend.
„Nun, Professor, wie funktioniert der
Weitere Kostenlose Bücher