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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sinn.
    »Zweifellos besitzen wir eine wichtige Funktion«,
rätselte Yser, »sonst wären wir nicht hier. Aulaire
muß geplant haben, daß zwei Personen nach der Quelle der
Dinge suchen werden. Um ihre Qualifikation zu sichern, werden Fallen,
Hindernisse und Tests eingebaut worden sein, von denen wir«,
jetzt lächelte Yser und blickte in Keenras Augen, »mit
deiner Hilfe einige bestanden haben. Wärest du nicht gewesen,
hätte ich wahrscheinlich bei den ersten Herausforderungen
versagt.«
    Keenra nickte schweigend. Zwei Dinge geschahen in dieser Nacht,
unabhängig voneinander, aber nahezu gleichzeitig: Nachdem die
Fremden und Thoogr mit Nyemi, dem Ältesten der Landleute,
gegessen hatten, wurden ihnen Schlafstellen bereitet. Keenra blieb im
Haus Nyemis, und Yser erhielt eine leerstehende Hütte in der
Nähe des Pferchs, in dem die Cavans lagen und schliefen. Mart
Keenra
    zog sich aus und schlüpfte unter die Decken aus Wollgewebe.
Die
    Muster verschwammen in der Dunkelheit. Durch das offene Fenster
sah die Arkonidin die Sterne, die Gedanken Keenras vollführten
einen wilden Reigen und ordneten sich langsam in feste Bahnen. So wie
der Sand der Wüste, der in Schleiern aufgeweht und abgelagert
wurde und bestimmte Muster bildete - so vereinigten sich Hunderte
verschiedener Eindrücke zu einem Bild. Gesetzmäßigkeiten
stellten sich heraus.
    Die Köpfe: Keenra erinnerte sich jetzt. Der Mittelpunkt des
schweren Armreifens, den Yser an jenem Abend trug, die
zweckerfüllende Verzierung des Schlosses vor dem
Transmit-terraum des alten Hauses auf Arkon, der Kopf des zornigen
Gottes, des strafenden und des wartenden; sie alle waren verschiedene
Ausdrucksformen eines Gesichtes, dem Gesicht des Mannes, der ihnen
als Projektion im Transmitterkeller erschienen war, der zu ihnen
gesprochen hatte und dann als Schemen verblaßt war. Sie waren
das Gesicht Tharc Aulaires, des Piraten. Mart Keenra schlief ein.
    Yser wurde, kaum eingeschlafen, wieder wach. Seine geschärften
Ohren hatten Geräusche wahrgenommen, die von draußen
kamen; das drohende Knurren eines Cavans und das Fauchen eines
gläsernen Vogels. Lautlos richtete sich Yser unter seinen Decken
auf und griff nach dem Strahler neben ihm auf dem Fell, das vor dem
Bett ausgebreitet war. Er legte den Sicherungsflügel herum und
lauschte. Das Tapsen nackter Füße war zu hören, ein
erneutes Fauchen und ein fahler Blitz durchbrachen die träge
Stille der Nacht. Yser blickte schräg zum Fenster hinaus und sah
die letzten Stufen des Eingangs.
    Drei Meter über dem Erdboden schwebte ein gläserner
Vogel, von dessen Schnabel ein feiner Strahl ausging, der in den Sand
mündete und dort kleine Wölkchen hervorrief. Und im Licht
der Sterne und des blutroten Strahls sah Yser eine junge Frau, die
eben die Stufen betrat. Er sicherte die Waffe wieder, verschränkte
die Arme hinter dem Kopf und wartete. Der Vcgel schwebte über
der Schwelle des Hauses. Das Mädchen kam herein.
    »Komm näher«, sagte Yser ruhig. »Du
brauchst dich nicht zu fürchten. Was soll das?«
    Yser sah nicht viel von der schweigsamen Gestalt; aber das wenige
Licht genügte, um ihm zu zeigen, daß die junge Frau schön
war. Sie schwieg noch immer.
    »Antworte«, sagte Yser etwas härter. »Was
willst du, was will der Vogel?«
    Sie trat einen Schritt näher, dann sagte sie leise: »Ich
bin Ayd … der Vogel will - das Gesetz, meine ich, daß ich bei
dir sein soll.«
    »Hm«, Yser lächelte knapp. »Das Gesetz
also. Ist das hier so üblich, Gäste derart zu empfangen?«
    Sie blieb dicht vor dem Lager stehen.
    »Wir hatten noch niemals solche Gäste wie dich. Ich
weiß nicht, was das Gesetz befiehlt, ich weiß nur, daß
ich gehorchen muß.«
    Yser lachte leise in der Dunkelheit und griff, indem er sich
vorbeugte, nach ihrer Hand. »Setz dich neben mich«, sagte
er, »gehorchst du gern?«
    Er spürte an der Bewegung ihres Körpers, daß sie
sich vorbeugte; es war das Zeichen der Ratlosigkeit. Yser faßte
seinen Entschluß.
    »Ayd?« fragte er.
    »Ja?«
    »Wie alt bist du?«
    »Dreiundzwanzig Umläufe, Fremder.«
    Er setzte sich auf. »Komm!« sagte er. Sie kam und
blieb.
    Vier Tage später ritten sie weiter. Am vierundachtzigsten Tag
ihrer Anwesenheit auf Glynth standen sie am Rand des Meeres. Thoogr,
Keenra und Yser hielten ihre Reittiere an, als sie das Ende der
schmalen Landzunge erreichten.
    »Die Insel des lachenden Gottes«, sagte Thoogr und
wies darauf. Der Damm war nicht breit, etwa sechs Mannslängen,
und man sah,

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