PR TB 041 Tunnel in Die Unendlichkeit
welchen beiden
Persönlichkeiten sich die Gegensätzlichkeit zweier
Dimensionen besser hätte widerspiegeln können.
„Wie gelangten Sie in den Hyperraum?" wandte er sich an
den Fremden, der Serranos Körper übernommen hatte.
„Wenn Sie die Antwort auf diese Frage verstehen wollen,
müßten Sie mit der Evolutionsgeschichte meines Volkes
vertraut sein", sagte Serrano. „Wir durchlaufen drei
Entwicklungsstadien. Das erste, vergleichbar mit der Kindheit,
verbringen wir auf der Oberfläche eines Planeten. Während
des zweiten Stadiums, es ist das Erwachsenenalter, leben wir im
Weltraum.
Dann erfolgt die Auflösung, und die freiwerdende Energie
verläßt den Normalraum. Wir tun unmittelbar nach unserem
Entstehen alles, um dieses Stadium zu erreichen. Der größte
Triumph, den ein Mitglied meines Volkes erleben kann, ist der
Übergang in den Hyperraum. Deshalb wurden immer wieder Versuche
unternommen, die Auflösung schon wahrend des Erwachsenenalters
künstlich herbeizuführen."
„Und das ist Ihnen gelungen?" fragte Hudnall atemlos.
„Sie haben Ihre Entwicklung übersprungen und sind
vorzeitig in den Hyperraum eingedrungen."
Serrano-N'greseth nickte.
„Alles, was man uns gelehrt hatte, erwies sich jedoch als
Lüge. Nur die Auflösung war Tatsache, doch sie bedeutet den
endgültigen Tod. Im Hyperraum fanden wir nichts."
„Wie sind Sie in den Hyperraum gelangt?" wollte Hudnall
wissen. „Durch den Para-Tunnel", erwiderte der Fremde
bereitwillig. „In einem Gebiet von einigen Lichtjahren
Ausdehnung gelang es uns,
einen stabilen Übergang zwischen Hyper- und Normalraum zu
schaffen. Zu spät erkannten wir, daß der Para-Tunnel nur
in einer Richtung funktionierte. Um zurückzukehren, müssen
wir einen Materieaustausch durchführen."
Hudnall wußte, daß das Wesen, das Serranos Körper
beherrschte, ihm nur ein völlig abstraktes Wissen übermitteln
konnte. Jahrzehnte intensiver Studien würden nötig sein, um
Mentalität und Entwicklung eines Volkes zu verstehen, das
gleichzeitig auf Planeten und im Weltraum lebte.
N'greseths Volk hatte offenbar eine Religion entwik-kelt, in der
das Dasein in einer übergeordneten Dimension das höchste
Ziel des Einzelwesens darstellte.
N'greseth und andere wagemutige Angehörige seiner Rasse
hatten das Wagnis unternommen, den geheiligten Ort vor der Auflösung
zu erreichen. Hudnall versuchte, sich den Schock vorzustellen, den
diese Wesen erlitten hatten, als sie feststellen mußten, daß
es im Hyperraum niemanden gab, mit dem sie Kontakt aufnehmen konnten.
Der Hyperphysiker fragte sich, wie N'greseth und seine Begleiter
Jahrtausende überlebt hatten
„Wir benotigen noch fünf Mitglieder der
GOVER-NOR-Besatzung' drang die Stimme Serranos m Hud-nalls Gedanken
„Dann können wir den Materieaustausch durchführen "
Hudnall horte kaum zu „Warum sind wir nie auf euer Volk
gestoßen'' fragte er, „wenn ihr im Weltraum und auf der
Oberflache verschiedener Planeten lebt, hatten wir mit euch
zusammentreffen müssen "
„Nein", sagte Serrano-N'greseth „Wir kommen aus
einer anderen Galaxis Doch die Entfernungen sind im Hyperraum
bedeutungslos Wir errichteten den ParaTunnel in eurer Galaxis, weil
wir dort ungestört arbeiten konnten Jetzt, Jahrtausende spater,
erweist sich das als Vorteil, weil innerhalb dieser Milchstraße
ein großes Imperium besteht und viele Volker die Raumfahrt
entwickelt haben " Hudnall ahnte, daß Hunderte von
Fragen nicht ausgereicht hatten, um all das in Erfahrung zu bringen,
was er wissen mußte, um sich eine ungefähre Vorstellung
von N'greseths Volk zu machen Bevor er jedoch sprechen konnte, hatte
ihn Tschato zur Seite geschoben
„Warten Sie, Doc'" sagte der Oberstleutnant grimmig
„Sie verkennen
offenbar, daß hier ein Menschenraub geplant ist Wir müssen
uns gegen die Plane dieses Wesens zur Wehr setzen Niemand von uns
wird im Hyperraum bleiben "
„Wie wollen Sie es verhindern'" fragte Hudnall empört
„Wollen Sie mit den Fausten auf ihn losgehen'"
Tschato beachtete ihn nicht Hudnall wünschte, es hatte eine
Möglichkeit gegeben, dem Oberstleutnant klarzumachen, daß
eine Gegenwehr sinnlos war Wesen, die eine Art Durchgang zwischen den
Dimensionen schaffen konnten, waren von Menschen nicht zu besiegen
Angesichts einer solchen Überlegenheit hatte man keine andere
Wahl, als sich mit einer gewissen Wurde in sein Schicksal zu ergeben
Scottie Justine hatte mit wachsendem Entsetzen der Unterhaltung
zwischen Catlee Hudnall und jenem Mann
Weitere Kostenlose Bücher