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PR TB 059 Projekt Kosmopolis

PR TB 059 Projekt Kosmopolis

Titel: PR TB 059 Projekt Kosmopolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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für
seinen Geist. Also entschied sich der Geist für einen neuen
Träger. Als es vollendet war, versetzte er sich in den Zustand
des Nichtlebens. Er wollte seine Erinnerungen loswerden. Aber als ihr
den Träger erwecktet, war der neugeborene Geist identisch mit
dem alten. Die Erinnerungen sind geblieben. Nichts kann den Frieden
des Todes ersetzen, Menschenkinder. Doch En-kis Geist kann nicht
sterben."
    „Auch er ist also weder allwissend noch weise!" durch
-fuhr es Kendalls Bewußtsein. Er erschrak über diesen
Gedankengang, weil er wußte, daß En-ki an ihm teilhatte.
    „Du urteilst vorschnell", erklärte En-ki.
„Allwissenheit erlangt niemand, und auch Weisheit erlangen
intelligente Lebewesen nur bis zu dem Grade, der ihrer
Erkenntnisfähigkeit gesetzt ist. Und nun lasse ich euch frei.
Versenkt bitte meinen Trägerkörper in den Zustand des
Nichtlebens zurück. Vielleicht erwacht En-kis Geist dann niemals
wieder, denn alles ist wandelbar; auch meine .Wohnung' wird
vergehen."
    „Nein!" Es war ein gedanklicher Aufschrei Lyras, und er
fügte Kendalls Geist einen beinahe körperlichen Schmerz zu.
„Halt, En-ki! Du mußt uns helfen, meinen Mann und die
anderen Verschollenen zu finden!"
    Doch der Geist von En-ki schwieg. Er schwieg, obwohl er Lyras
Gedanken lesen mußte.
    Allmählich wurde sich Franklin Kendall wieder seines
körperlichen Seins bewußt...
    „Dieser Unmensch!" stieß Lyra Rawlins in
ohnmächtiger Wut hervor. Mit brennenden Augen starrte sie auf
die rätselhafte Kugel, unter deren Hülle der Geist von
En-ki in einem künstlichen Gehirn lebte.
    Franklin blickte grüblerisch zu Boden. Er überlegte,
warum En-ki nicht auf Lyras Bitte eingegangen war, eine Bitte, die er
zudem bereits aus ihren Gedanken entnommen haben mußte, bevor
sie ausgesprochen wurde.
    „Wahrscheinlich sind unsere Probleme für ihn zu banal,
als daß er ihnen auch nur eine Sekunde widmen würde",
erklärte Eddie Burke tonlos.
    „Er hätte uns bestimmt helfen können!" Lyras
Stimme bebte vor mühsam zurückgehaltener Wut. Plötzlich
lachte sie. Es klang hysterisch. „Aber ich werde es ihm
heimzahlen! Oder glaubt ihr, ich würde ihn wieder ausschalten!"
    Kendall erschauderte bei dem Gedanken daran, daß ein
intelligenter Geist sich durch Knopfdrücken ein-und ausschalten
ließ. Andererseits: War das wirklich so ungeheuerlich? Für
den, der alle Geheimnisse des intelligenten Geistes kannte, offenbar
nicht mehr. Nur für diejenigen, für die er noch immer ein
Rätsel war.
    „Ich weiß nicht, ob billige Rache das richtige Mittel
ist, Lyra", sagte er leise. „Möglicherweise kann er
uns gar nicht helfen. Bedenke, daß er .ausgeschaltet' war, als
John und die anderen vom Transmitterfeld versetzt wurden..."
    Die Medokybernetikerin sah ihn nachdenklich an.
    „Das ist richtig. Daran hatte ich nicht gedacht, Frank.
Demnach könnten wir En-ki schlimmstenfalls Unhöflichkeit
vorwerfen, denn er hätte mir antworten sollen."
    Burke kratzte sich am Kinn oder vielmehr in dem wild wuchernden
Bartwuchs, der das Kinn verdeckte.
    „Unhöflichkeit... Hm! Ein reiner Geist sollte
eigentlich frei von Gefühlen sein. Folglich kann er nur logisch
handeln, niemals aber emotional wertend. Für ihn muß es
logisch sein, daß wir selbst erkennen, warum er uns nicht
helfen kann. Folglich antwortete er nicht. Es wäre für
seine Begriffe unlogisch gewesen, versteht ihr?"
    Lyra nickte.
    Sie wandte sich der Mosaikwand zu, überlegte einige Sekunden
lang und drückte dann bedächtig auf die eingerasteten
quadratischen Flächen. Knackend sprangen sie wieder in ihre
ursprüngliche Lage.
    Im gleichen Moment erlosch das Summen.
    Plötzlich schrie Lyra erschrocken auf.
    Zwischen ihr und der Mosaikwand bildete sich in der Luft ein
goldenes Leuchten, ein amorphes Lichtgebilde, das langsam zu Boden
sank.
    Kendall riß Lyra an den Schultern von dem Leuchten weg. Wie
gebannt blickten die drei Menschen auf das Licht, das plötzlich
zu einer unveränderlichen Form erstarrte.
    Vor ihren Füßen stand eine unterarmlange Statuette. Sie
schien aus einem halbtransparenten Material zu bestehen und sandte
einen matten goldenen Schimmer aus.
    Franklin Kendall ließ Lyras Schultern los und kauerte neben
der Figur nieder.
    Aufmerksam musterte er die humanoide Körperform, den
oval-länglichen Schädel mit einem mähnenartig
geformten Aufsatz, der wohl das Haupthaar andeuten sollte. Die Stirn
war außergewöhnlich hoch, das Kinn wuchtig, die Mundpartie
leicht vorgewölbt, die Nase

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