PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen
mir eine ganze Nova auf!“
„Na, endlich! Sie sind mit Sicherheit nur kurze Zeit in der
Stadt geblieben, sonst sähe man Spuren ihrer Anwesenheit.
Folglich kehrten sie per Zeittransmitter in ihre eigene Zeitebene
zurück, und soviel Logik besitze ich auch, daß ich mir
zusammenreimen kann, daß sie den hiesigen Transmitter nicht
mitnehmen konnten. Er mußteja so lange arbeiten, bis sie
verschwunden waren.“
„Du bist ein kluges Kind“, murmelte Marat.
„Hoffentlich finden wir den Transmitter, bevor wir alt und grau
sind.“ Er lächelte versonnen. „Sonst, fürchte
ich, werden wir eine ,wilde Ehe' führen müssen
Jovillas Augen leuchteten auf.
„Sagtest du Ehe?“
„Nun,ja.“ Marat zupfte leicht verlegen an seinen
Ärmeln. „Eigentlich wollte ich Junggeselle bleiben. Aber
seit ich dich kenne ... Ich bin zwar fast zwei Jahrzehnte älter
als du. Doch wenn es dir nichts
ausmacht...!“
Jovilla schmiegte sich an ihn und sah mit strahlenden Augen zu ihm
auf. Ihre Lippen kamen den seinen entgegen.
Einige Minuten später sagte er atemlos:
„Wenn es dir nichts ausmacht, sollten wirjetzt auf die Suche
nach dem Zeittransmitter gehen.“ Sielachte.
„Mir macht es nichts aus. Im Gegenteil. Ich bin nämlich
etwas konservativ und lege Wert darauf, den Ehekontrakt amtlich
besiegeln zu lassen.“
Nachdem sie den restlichen Tag und die halbe Nacht durch die Stadt
gewandert waren, merkten sie, daß sie auf diese Art und Weise
nur durch einen glücklichen Zufall Erfolg haben würden.
Sie aßen etwas von der Konzentratnahrung, die Jovilla aus
dem Gleiter mitgenommen hatte, und tranken Wasser aus einer Fontäne.
Danach suchten sie sich im nächsten Haus einen Raum mit zwei
Couches und legten sich schlafen.
Jean Pierre Marat erwachte ziemlich früh am nächsten
Morgen. Er stellte sich an ein Fenster und blickte hinaus auf einen
Platz über Grünanlagen und Häuser.
Plötzlich sah er zwei Vögel an seinem Fenster
vorbeistreichen. Sie hatten etwa die Größe irdischer
Tauben; ihr Gefiederjedoch schillerte in allen Farben des Spektrums.
Melodische Laute ausstoßend, schwangen sie sich auf den Ast
eines Baumes.
Marat lächelte.
Weshalb hatte ihn das Auftauchen der Vögel nur erstaunt?
Schließlich existierte aufHomy - rund dreieinhalb Millionen
Jahre später - eine Tierwelt. Folglich mußte es auchjetzt
Tiere geben, nur eben nicht sehr viele, sonst hätten sie gestern
schon welche sehen müssen.
„Worüber freust du dich?“ fragte Jovilla
schlaftrunken und setzte sich auf. Sie reckte die Arme und gähnte
herzhaft. „Jetzt ein paar frische Brötchen, frische
Butter, ein gekochtes Ei und Erdbeerkonfitüre, und ich wäre
die glücklichste Frau auf dieser Welt.“
„Die bist du sowieso“, widersprach Marat, „weil
du die einzige Frau auf dieser Welt - oder vielmehr in dieser Zeit -
bist. Komm her und sieh dir das an!“
Jovilla schloß im Aufstehen ihren Kombigürtel und ging
zum Fenster. Marat zeigte ihr die Vögel.
„Wie reizend!“ rief Jovilla. Dann runzelte sie die
Stirn. „Aber wovon leben sie?“
„Es wird Beeren und andere Früchte genug geben,
vielleicht auch Insekten.“
Jovilla zog seinen Kopf zu sich herunter und küßte ihn
auf den Mund.
„Eigentlich finde ich es ganz schön hier. Wenn wir nur
nicht die einzigen Bewohner dieser Welt wären!“
„Irrtum!“ erklärte Marat trocken. „Wir sind
nicht allein.“ Er deutete auf eine der Straßeneinmündungen.
„Immerhin der erste Gleiter, den ich in dieser Stadt zu sehen
bekomme.“ Jovilla starrte mit geweiteten Augen auf das langsam
über den Straßenbelag schwebende Fahrzeug, als sähe
sie ein Gespenst. Der Gleiter hatte die Form einer Nußschale,
nur war sein Rumpf glatter und eleganter geformt. Er war offen, und
auf einem der Vordersitze saß ein Mann, der die Gebäude
aufmerksam musterte.
„Beim Jupiter!“ entfuhr es Marat. „Das ist
Roger!“
Er packte Jovilla etwas unsanft am Arm.
„Schnell! Konzentriere dich auf das Mosaik. Wir müssen
uns beeilen, damit er noch da ist, wenn wir unten ankommen!“
Er konzentrierte sich ebenfalls, und kurz darauf standen sie in
der Mittelhalle der gleichen Etage. Ein Transmitter brachte sie ins
Erdgeschoß.
Als sie durch das Portal stürmten, schwebte das Fahrzeug
soeben in wenigen Metern Entfernung vorüber. Roger McKay wandte
ihnen das Gesicht zu. Plötzlich wurden seine Augen immer größer,
der Unterkiefer klappte herab und die Hände preßten sich
gegen die Steuerkonsole. Der Gleiter
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