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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einmal
gesehen vor unendlich vielen Jahren. Es gibt sie nur in meinen
Gedanken."
    „Aber ich kann sie sehen?" rief sie.
    „Meine schweigenden Diener haben sie sichtbar machenkönnen!"
    Die Maschinen entnahmen während der Schlafperioden meinem
    Erinnerungsvermögen die dort mit fotografischer Exaktheit
vergrabenen Eindrücke und verarbeiteten sie zu komplexen
Bildern. Auf diese Art waren auch die archaischen Melodien aus
Memphis und Sais konserviert worden. Ich drückte auf einen
Schalter in der Lehne meines Sessels und stand auf. Musik ertönte
leise und stereophon. Daganya erschrak und flüchtete sich in
meine Arme.
    „Wo sind die Männer?"
    „Auch sie sind nicht wirklich", sagte ich und strich
über ihr Haar, das Rico in maschineller Exaktheit in einen Zopf
mit sechs Strängen geflochten hatte, um bei der Massage nicht
behindert zu sein.
    „Was ist hier in deinem Palast wirklich, Liebster?"
fragte sie.
    „Ich."
    Sie lächelte scheu. Dann drehte sie sich um und deutete auf
die vollkommene Projektion der Uferlandschaft des Nils.
    „Du bist mächtiger als Marduk, Atlan. Lasse den Tag
verschwinden. Mache eine Nacht."
    „Warum?"
    „Der Tag ist grausam. Nur die Nächte sind schön
und weich."
    Ich nahm sie um die Schultern und ging langsam mit ihr die
spiralig gekrümmte Fläche hinauf zu dem einzigen Raum, der
nicht mit Maschinen, Speichern und Vorratsbehältern
vollgepfercht war. Hier standen zwei moderne, geschwungene Sessel,
zwischen ihnen ein Tisch. Die Illusionsmaschinen, mit dem Inhalt
meiner Träume programmiert, schufen hier ein Bild an den
zylindrisch gekrümmten Wänden. Es war Nacht. Um uns
breitete sich ein See aus, eine geschwungene kleine Bucht mit einem
phantastischen Felsen im Vordergrund links von mir. Die Linien und
Lichtblitze eines surrealistischen Himmels spiegelten sich im
schwarzen Wasser. Auf dem halbhohen Tisch standen drei Kerzen;
schwere, weiße Gaspatronen,
    aus deren Spitzbogen-Öffnungen ruhige Flämmchen
brannten.
    Noch immer ertönte von fern die ägyptische Triumphmusik.
    „Dein Palast ist ein Haus des Schweigens", flüsterte
Daganya und sah sich verwundert um. „Ich habe diese Landschaf t
schon einmal gesehen."
    „Wo?"
    Sie setzte sich mir gegenüber in den Sessel und drehte den
Kopf. Die seltsam durchbrochenen Felsen, die mit glühenden
Farbschleiern wie mit Moos
    bewachsen waren und augenartige Öffnungen zeigten, zerflossen
zu gänzlich neuen Formen, als sie sich im Wasser brachen. Ein
Ding, halb Boot und halb Vogel, schwamm durch die Traumbucht.
    „Irgendwann nachts. Im Traum."
    Neben dem Tisch schwebte dienstbereit einer der kleinen,
kastenförmigen Servierroboter. Ich hatte absichtlich den Tisch
so herrichten lassen, als wären wir nicht im letzten
zivilisatorischen Reservat von ARKON, sondern in Babylon. Der Turm,
der die Traumbucht zum Ozean hin abgrenzte, flackerte jetzt in
wechselndem, intensivem Licht auf; die unregelmäßig
spiraligen Galerien an seiner Spitze waren von Fabelwesen bevölkert,
die den blauen, roten und gestreiften Sternen des Himmels
entgegenkletterten. Daganya schien alles für natürlich zu
halten hatte nicht genügend Verständnis, um die realen
Bezüge zu einem Bild herzustellen, das einer Mikrosekunde Traum
entsprungen war.
    „Du bist hungrig?" fragte ich.
    „Ja. Lasse deine schweigenden Diener etwas bringen."
    Wir aßen langsam, während der Robot die Speisen
auflegte. Unaufhörlich produzierte der Synthesizer Melodien, die
ich irgendwann mit dem Unterbewußtsein gehört hatte. Aus
verborgenen Lautsprechern kamen sie in den Raum und versetzten die
dunkelblaue Bucht in Schwingungen.
    „Bin ich gesund?" fragte Daganya.
    „Ja. Aber du mußt noch einige Tage hierbleiben. Ich
bin nicht sicher, ob das Fieber nicht wiederkommt."
    Ihre Hand, die einen schweren Pokal hielt, deutete auf
    die weiße Sichel des Strandes. Dort waren undeutlich einige
exotische Büsche
    zu erkennen.
    „Ich möchte heute dort schlafen", sagte sie.
„Neben den seltsamen Blüten." Ich versprach:
    „Meine Diener werden es so einrichten."
    Später, als sie in meinen Armen auf dem ansteigenden Strand
lag das Bild hatte sich dementsprechend verschoben, der Boden des
Raumes war abgeschrägt und andere Farben projiziert worden ,
sagte sie flüsternd:
    „Wenn das dein Palast ist, Shar-Atlan, dann bist du der
einsamste König, der je in einer Stadt gelebt hat."
    Ich erschrak. Sie hatte mein Problem aus ihrer Sicht auf den
einfachsten und knappsten Nenner gebracht.
    „So

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