PR TB 078 Irrfahrt in Die Vergangenheit
Erdboden
gleichmachen. Das ist Pions Wille.«
Ishona wechselte das Thema. »Hast du schon einen Plan, wie
wir Rhodan unschädlich machen werden?«
»Es scheint, daß du dich für deine persönliche
Rache mehr einsetzt als für Pions Wünsche«, sagte
Ishtan unmutig. Dann schränkte er ein: »Aber es muß
auch Pions Wille sein, daß Rhodan stirbt. Wir werden ihn in
eine Falle locken und ihn seines magischen Steines berauben, dann ist
er wehrlos gegen dich. Und dieser Schwächling hier ist der Köder
für die Falle. Er heißt Derd und scheint Rhodan viel zu
bedeuten.«
*
Als Rhodan vor Krelons Zelt aus dem Sattel sprang, wußte er,
daß im Augenblick keine Chance bestand, den Ishmaiten-König
für sein Anliegen zu gewinnen. Es schien irgend etwas Wichtiges
im Gange zu sein, denn alle Stammesfürsten hatten sich
eingefunden und Rhodan erkannte unter den mehr als fünfzig
Jourden in der Koppel auch die Reittiere der pionischen Priester.
Rhodan nahm an, daß diese Zusammenkunft aller Stammesführer
mit dem bevorstehenden Krieg gegen Tulanien zusammenhing. Das war
nicht schwer zu erraten, denn überall in dem unübersehbaren
Heerlager bereiteten sich die Ishmaiten auf den Kampf vor. Sie
redeten von nichts anderem und es schien, daß sie schon lange
von dem Tag geträumt hatten, an dem sie gegen Tulanien ziehen
konnten.
Rhodan wußte nicht viel über dieses Land, aber aus
einigen Äußerungen Derds und Thoraks hatte er ersehen
können, daß es sich um den größten und
reichsten Staat dieses Planeten handelte. Thorak hatte einmal gesagt:
»Tulanien ist das Paradies von Zangula. Es ist das höchste
Glück eines jeden Ishmaiten, an der Eroberung dieses Paradieses
teilzunehmen.«
Daraufhin hatte Rhodan die Frage gestellt, aus welchen Motiven
heraus die Ishmaiten ein so blühendes Reich wie Tulanien
zerstören wollten. Thorak konnte oder wollte keine
zufriedenstellende Antwort geben, aber Rhodan hatte sich seinen
eigenen Reim gemacht. Er war nun mehr denn je davon überzeugt,
daß die pionischen Priester die Geschicke auf Zangula lenkten.
Wahrscheinlich wurde ihnen Tulanien zu mächtig und gefährdete
ihre Position, deshalb mußte es vernichtet werden.
»Halt!« sagte einer der Posten vor dem Zelt und fünf
Speerspitzen richteten sich auf Rhodans Brust.
»Ich bin.«, begann Rhodan, aber der Posten unterbrach
ihn.
»Ich weiß, wer du bist, Dämon.« Die Speere
wichen um keinen Zentimeter ab.
»Dann wirst du auch wissen, daß Krelon mich erwartet«,
bluffte Rhodan.
Der Posten wurde unsicher, aber er war zu vorsichtig, um auf
diesen Trick hereinzufallen. Er schickte einen seiner Männer in
das Zelt, um sich über den Wahrheitsgehalt von Rhodans Worten zu
erkundigen.
Nach wenigen Minuten kam der Posten zurück und meldete:
»König Krelon läßt den Dämon zu sich.«
Rhodan war weit mehr überrascht als der befehlshabende
Wachtposten. Aber statt sich über sein Glück zu wundern,
schlüpfte er schnell durch den Eingang ins Innere des Zeltes.
Hinter ihm schloß sich die Postenkette.
Rhodan bot sich ein gewohntes Bild. Dieses Treffen aller
Stammesführer unterschied sich in nichts von anderen, denen
Rhodan schon oft beigewohnt hatte.
Krelon saß inmitten der Stammesfürsten, die pionischen
Priester zu seiner Linken, stopfte Unmengen von Speisen in sich
hinein und schwemmte sie mit unzähligen Litern Wein hinunter,
traktierte die Sklaven, riß reihenweise Witze und kam so
nebenbei auf die wesentlichen Dinge zu sprechen.
Rhodan war zu einem Zeitpunkt gekommen, da Krelon mit sachlicher
Stimme Erklärungen abgab. Er blieb nahe dem Eingang stehen und
bemühte sich,
keine Aufmerksamkeit zu erregen. Er wußte, wie
temperamentvoll Krelon reagierte, wenn man ihn in einer ernsthaften
Rede unterbrach.
Krelon hatte einen Weinkrug und eine halbleere Obstschüssel
vor sich stehen und davor war ein handgezeichneter geographischer
Plan ausgebreitet, groß genug, daß Rhodan trotz der
Entfernung Einzelheiten darauf erkennen konnte. Ihm genügte ein
einziger Blick, um zu sehen, daß quer über die ganze
Landkarte in großen Lettern »TULANIEN« stand.
Während Krelon sprach, kaute er ungeniert, trank genüßlich
und legte Pausen ein, um sich die Zorsha reichen zu lassen und
bedächtig zu paffen.
Er sagte gerade: ».brauchen wir nicht erst lange die vielen
Schlachtpläne zu besprechen. Eine Angriffsart ist so gut wie die
andere, denn wir können Tulanien nicht vernichten, ohne uns
anzustrengen. Darum werden wir Thoraks Vorschlag
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