PR TB 080 Die Glücksmaschine
wurde brutal zerstört. Die Knooks
erschienen bei der Plattform, um sie in den goldenen Käfig
zurückzuholen.
„Wir werden kämpfen!" schrien die einen.
„Lieber sterbe ich, als bei den Knooks zu bleiben",
behaupteten die anderen.
Doch keiner meinte seine Worte ernst genug. Sie sprachen sie nur
aus, um sich selbst Mut zu machen. Aber sie taten nichts gegen das
heraufsteigende Chaos, sie unternahmen nichts gegen die herannahende
Gefahr.
Nur ein einziger, dem die meisten viel an Jahren und
Lebenserfahrung voraus hatten, stellte sich den Knooks entschlossen
entgegen.
Er, ein Achtzehnjähriger, und nur mit einem Messer bewaffnet,
beschämte durch seine Tat die Schreihälse und verblüffte
die Männer, die seit Wochen nichts anderes getan hatten, als
einen Ausweg aus dieser Situation zu suchen.
Michael stand ein wenig geduckt da, wie zum Sprung bereit, die
Hand mit dem Messer abgewinkelt. Hinter ihm drängten sich die
Touristen zusammen und reckten ihre Hälse. Zwei beherzte Männer
lösten sich zögernd aus der Menschenmauer und wollten
Michael zurückholen.
Doch er brüllte sie an, ihm nur ja vom Leibe zu bleiben. Sie
mißdeuteten das Blitzen in seinen Augen und hielten ihn für
wahnsinnig. Sie wagten keinen weiteren Schritt nach vorne.
Michael konzentrierte sich wieder auf die näherrückenden
Knooks. Sie bildeten eine geschlossene Front. Es mußten einige
tausend sein, die die Dimensionsplattform von allen Seiten her
einkreisten. Sie waren entschlossen, die Menschen zu ihrem Glück
zu zwingen.
Und Michael war entschlossen, sie um jeden Preis daran zu hindern.
Um jeden Preis! Vielleicht erkannten die Knooks seine
Entschlossenheit, vielleicht waren sie aber nur verblüfft, daß
ihnen ein einziger Mensch den Weg verstellte. Wie dem auch war, sie
verlangsamten ihren Schritt und blieben schließlich wie auf
Befehl stehen.
Auf beiden Seiten herrschte plötzlich Schweigen, das bei den
Menschen nur gelegentlich vom Schluchzen der Kinder unterbrochen
wurde.
„Was wollt ihr hier!" schrie Michael den Knooks
entgegen. „Wenn ihr gekommen seid, um uns zurückzuholen,
dann könnt ihr wieder unverrichteterdinge umkehren. Wir gehen
nicht mehr zurück in die Gefangenschaft, weder freiwillig noch
gewaltsam. Wir sind fest entschlossen, uns von der Rückkehr in
unsere Galaxis nicht abhalten zu lassen. Wir gehen in unsere Heimat
zurück. Um jeden Preis!"
Hinter Michael wurde zustimmendes Gemurmel hörbar. Vereinzelt
wurden Rufe laut, in die immer mehr Stimmen einfielen, bis den Knooks
ein wahrer Stimmorkan entgegenbrandete.
Michael war vom Erfolg seines Ein-Mann-Feldzuges überwältigt.
Er hatte mit Unterstützung durch die verzweifelten Touristen
gerechnet, aber keineswegs damit, daß sie sich spontan hinter
ihn stellen würden. So wurde seine Mission von Beginn an zu
einer Demonstration menschlichen Freiheitswillens. Es hatte genügt,
daß einer von ihnen aufstand, um sie alle aus der Erstarrung zu
reißen.
Wahrscheinlich wußten die meisten nicht einmal, wofür
sie brüllten und wessen Ideen sie zustimmten. Aber ganz bestimmt
ahnten sie zumindest, daß sie nur durch absolute Einigkeit
gegen die entschlossenen Knooks eine Chance besaßen.
Michael machte mit den Armen einige energische Bewegungen, und der
Stimmorkan ebbte nach und nach ab. Als wieder Stille herrschte, rief
Michael den Knooks zu:
„Ihr werdet dort bleiben, wo ihr steht. Kommt uns nicht mehr
näher und wagt es nicht, uns an der Rückkehr zu hindern.
Unsere Verzweiflung ist so groß, daß wir zu allem fähig
sind."
Wieder erhob sich ein vieltausendstimmiger Ruf, der erst
abschwoll, als in den Reihen der Knooks eine Bewegung entstand und
einer von ihnen einige Schritte vortrat.
„Herr", sagte der Knook, „wir können Ihr
Volk nicht gehen lassen. Es käme unserer Selbstvemichtung
gleich, und es widerspräche unserer Bestimmung, wenn wir es
zuließen, daß sich Ihr Volk ins Unglück stürzt.
Hier auf Spalta - nur hier auf Spalta - erwartet die Menschen ewiges
Glück. Weil wir das wissen, werden wir die Menschen nötigenfalls
zwingen, auf Spalta zu bleiben."
„Ihr seid in der Übermacht", sagte Michael zu dem
Knook, nachdem er die wütenden Touristen zum Schweigen gebracht
hatte. „Wir wissen, daß wir im Kampf gegen euch
unterliegen. Aber wir haben immer noch ein Mittel, uns der
Gefangennahme zu entziehen."
Es wurden nur einige beipflichtende Rufe laut, die meisten
Touristen schwiegen gespannt.
„Sie dürfen Ihren Aufenthalt auf Spalta nicht
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