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PR TB 113 Die Söhne Sols

PR TB 113 Die Söhne Sols

Titel: PR TB 113 Die Söhne Sols Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das
Koppelungsteil eines Roboters in den Händen.
    Kiorpelidis hatte plötzlich das Gefühl, ersticken zu
müssen.
    Der Junge sah nur kurz auf; in seinen dunklen Augen war eine große
Leere.
    „Hallo!" rief Plyson matt.
    „Du bist ein Mensch!" sagte der Junge. Seine Stimme
klang teilnahmslos.
    „Natürlich bin ich ein Mensch", sagte Plyson, der
seine Erregung nur mühsam unterdrücken konnte. „Wo
sind deine Eltern?"
    „Eltern?" Im Gesicht des Jungen veränderte sich
nichts. „Mein Vater ist drüben im Krater explodiert."
    Er deutete auf die Positronik.
    „Und das ist meine Mutter!"
    Kaleb, die Antenne
    Flahavan beobachtete interessiert die Bewegungen seiner großen
Zehe, die aus einem Loch in seinem rechten Strumpf herausragte. Er
versuchte, sie in eine besondere Stellung zu den anderen Zehen zu
bringen, und war erstaunt über die Ergebnisse, die er dabei
erzielte. Die Fernsehwand war ausgeschaltet, aus der Küche klang
gedämpfte Musik. Die Zeitung, die Flahavan auf den Schenkeln
liegen hatte, raschelte auf den Boden, als er die Beine noch weiter
über den Tisch schob. Das Licht einer schwebenden Leuchtkugel
brach sich in einem überdimensionalen Kognakschwenker, der auf
der Armlehne des Sessels stand und dessen Inhalt wie ein kleiner, auf
der Oberfläche geschliffener Bernsteinklumpen aussah. Der Geruch
nach angebratenem Fleisch hing im Raum und kitzelte auf angenehme
Weise Flahavans Nase.
    Das war Flahavans Vorstellung von abendlicher Entspannung, und er
sog diese Atmosphäre wie Luft in sich hinein. Sein Körper
war bleischwer, aber sein Verstand schwebte losgelöst von den
Problemen des Alltags irgendwo im leeren Raum.
    „Kenneth!"
    Die Stille zerbrach. Sie wurde zerstört von dieser Stimme,
die aus der Küche kam und der Kenneth Flahavan vor zwanzig
Jahren in einer Anwandlung romantischer Liebe erotisierende Wirkung
bescheinigt hatte. Doch die Zeit, da ihn diese Stimme elektrisiert
hatte, war längst vorüber.
    „Kenneth!"
    Flahavan schloß die Augen und rührte sich nicht. Er
kämpfte passiv um dieses kleine Reich der Stille, das er sich
aufgebaut hatte.
    Schritte wurden laut.
    „Kenneth!" Der vorwurfsvolle Unterton war nicht zu
überhören. Die Stimme war sehr nahe,
    sie drang wie ein Pfeil in Flahavans Reich und explodierte in
seinen Ohren. „Schläfst du etwa, Kenneth?"
    Er öffnete ein Auge.
    „Jetzt nicht mehr", erklärte er verdrossen.
    Er blinzelte gegen das Licht, die Gestalt seiner Frau bekam auf
diese Weise eine fluoreszierende Aura.
    „Die Zeitung liegt auf dem Boden!" klagte sie.
    „Außerdem hast du ein Loch im Strumpf! Nimm bitte die
Beine vom Tisch!"
    Diese Breitseite unmenschlicher Äußerungen verfehlte
ihre Wirkung nicht. Flahavan schwang die Beine vom Tisch, stieß
den Kognakschwenker um und unternahm verzweifelte Anstrengungen, sein
Hemd in die Hose zu stopfen.
    „Sieh bitte nach, ob der Junge schläft", sagte
seine Frau.
    „Du weißt, wie unruhig er in den letzten Wochen ist."
    „Warum, zum Teufel", fragte Flahavan mit Nachdruck,
„hast du nicht selbst nachgesehen?"
    Er wartete keine Antwort ab, sondern tauchte nach seinen
Hausschuhen, die irgendwo unter dem Tisch lagen. Dabei stieß er
sich den Kopf an, was seine Laune nicht gerade verbesserte.
    „Sei bitte leise, wenn du nach oben gehst!" ermahnte
ihn seine Frau.
    Wenn es um die Erziehung und Betreuung Kalebs ging, kam sich
Flahavan immer wie ein Trottel vor. Seine Frau hatte eine besondere
Art, ihn in diese Rolle zu drängen.
    Er verließ das Wohnzimmer und stieg die Treppe zu den
Schlafzimmern hinauf. Er erinnerte sich, daß seine Frau in der
vergangenen Woche mit dem Jungen beim Arzt gewesen war, weil, wie sie
sich ausgedrückt hatte, er sich so komisch benahm. Flahavan
konnte an seinem Sohn nichts Komisches feststellen, aber er sah ihn
auch zu wenig, um ihn genau zu kennen.
    Die Tür zum Kinderzimmer war spaltbreit geöffnet, im
Korridor brannte Licht. Das waren zwei von mehreren Dutzend
Maßnahmen, die Seglinja im Zuge ihrer Beruhigungstherapie
getroffen hatte. Flahavan hielt sie für völlig wertlos,
aber mit dieser Meinung stand er allein; jedenfalls versicherte ihm
Seglinja immer wieder, daß die Mütter anderer Kinder in
ähnlichen Fällen nicht anders gehandelt und auch Erfolg
erzielt hatten.
    Flahavan näherte sich auf Zehenspitzen Kalebs Zimmer, als er
plötzlich die Stimme seines Sohnes hörte. Sie klang klar
und deutlich, ganz so, als würde Kaleb sich mit jemandem
unterhalten, der sich im Kinderzimmer

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