PR TB 122 Der Herr Von Exota Alpha
gutes Ziel. Aber die Korybanten
Scarrons helfen lieber einem Mann wie Kazuhiko, der mit einem Heer
durch das Land zieht und tötet, mordet und versklavt.«
Die Pause, die jetzt entstand, schien von Scarrons Ratlosigkeit
herzurühren. Cascal genoß diesen winzigen Sieg. Seine
Laune besserte sich.
»Sandal erhebt Anspruch auf die Herrschaft über den
Planeten?« kam die Stimme über die stereophonisch
arbeitenden Lautsprecher, die zudem gut versteckt waren. Für
einfältige Naturen sicher ein drastisches Mittel, eine besondere
Stellung zu betonen.
»Ja und nein. Aber das kann ich, wenn überhaupt, nur in
einem persönlichen Gespräch erklären. Was soll dieses
Versteckspielen, Scarron?«
Die Unsichtbare antwortete etwas leiser und zögernder:
»Das ist kein Versteckspiel! Du bist ein Mann, und ich bin
Scarron! Die Göttin verkehrt nicht mit Männern dieser
Welt!«
»Es trifft sich gut«, entgegnete Cascal ironisch, »daß
ich nicht von dieser Welt bin. Vielmehr nicht vom Planeten Exota.«
Sie sagte:
»Das würde eine Ausnahme rechtfertigen.«
»Zweifellos.«
»Dann geh ein paar Schritte zurück, nach links und den
schmalen Korridor entlang. Du kommst an eine hohe, schmale Tür.
Tritt ein.«
Cascal hörte das Klicken, mit dem die Lautsprecheranlage
ausgeschaltet wurde. Er folgte dem angegebenen Weg und hielt
schließlich einen schweren geschmiedeten Knauf in der Hand.
Manuel holte Atem und drückte die Tür auf. Sie bewegte sich
mit überraschender Leichtigkeit, und er stolperte in einen
großen Raum
hinein, der vom Licht der Morgensonne durchflutet war. Cascal
kniff die Augen zusammen und zwinkerte, drehte sich zögernd
herum und sah Scarron hinter einem Schreibtisch sitzen. Sie sah ihn
an und schwieg. Nach einer langen Sekunde sagte Cascal leise:
»Du also bist Scarron!«
Es war eine Feststellung, keine Frage. In mehrfacher Hinsicht war
der Terraner verblüfft. Manuel merkte, daß seine Lippen
trocken wurden und daß ihm das Sprechen schwer fiel. Etwas
würgte ihn in der Kehle.
Dawar diese Frau - Scarron.
Etwa dreißig Jahre alt oder eher etwas jünger. Sie trug
das Haar so, wie es die vielen steinernen Köpfe deutlich
zeigten. Glatt und bis über die Schultern fallend. Ihr Gesicht
war eine Mischung zwischen vollkommenem Ebenmaß und
interessanter Nicht-Schönheit. Riesige Augen, ein
ausdrucksvoller Mund, winzige Linien um die Mundwinkel und zwischen
Augenwinkel und Schläfen. Ein schönes und kluges Gesicht.
Scarron blickte Cascal ruhig, und, wie es schien, etwas verblüfft
an.
»Die Männer, die deinen Kopf auf den Steinblock
stellten, sind Verbrecher!« sagte Manuel langsam und ging näher
an den Tisch heran. Sie hob den Kopf und sah ihn unentwegt an.
»So? Aus welchem Grund?«
»Ich bin, verglichen mit dir, ein Greis, nach dem Maßstab
meiner Heimat ein Mann in den mittleren Jahren. Ich kenne tausend
Planeten und tausend Monde. Ich habe noch nie ein schöneres
Gesicht gesehen!« sagte Cascal. Es war selten - aber diesmal
meinte er, was er sagte.
»Du meinst, sie haben nicht übertrieben!« sagte
sie.
»Nein, Göttin«, sagte er. »Sie haben dich
so gezeigt, wie du in fünfzig Jahren nicht aussehen wirst.«
Sie lächelte ihn an. Cascal fuhr es wie ein glühender
Speer durch die Brust. Er sah sich nach einer Sitzgelegenheit um,
aber es war keine vorhanden. Diejenigen, mit denen Scarron sprach,
schienen
die Anordnungen stehend in Empfang zu nehmen.
»Danke«, sagte sie. Cascal runzelte die Stirn.
»Es ist die Wahrheit. Jeder Spiegel wird dich überzeugen!«
Er fügte hinzu: »Ich vermisse ein Beil in deinem
Scheitel.«
»Die Symbolik der Steinfiguren gilt nicht für das
lebende Vorbild.«
Sie sahen sich an und schwiegen.
Scarron lehnte sich zurück und blickte Cascal unverwandt an.
Sie sah einen Fremden in der Kleidung eines der Männer aus
Kazuhikos Garde. Sehr groß, mit breiten Schultern und schmalen
Hüften. Die Augen schienen grau zu sein oder grün; schwer
festzustellen. Das Gesicht war kantig geschnitten, und das Alter
hatte einige Runzeln, die Erfahrung einige Narben hinzugefügt.
Im schwarzen Haar, das mittellang getragen wurde, glänzten ein
paar silberne Strähnen. Von Manuel ging eine überzeugende
Ruhe aus. Nur Lebenserfahrung und Können, Schnelligkeit und
Härte brachten eine solche Ausstrahlung fertig. Nicht einmal
Kazuhiko strahlte eine solche Menge Selbstbewußtsein aus.
Dieser Mann hier war allen überlegen. Scarron bewegte sich und
legte ihre Hände auf die
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