PR TB 130 Insel Der Bewährung

der sich
losgerissen hatte, galoppierte kreischend und flü-gelschlagend
durch das Kampfgetümmel und warf Angreifer und Verteidiger um.
Er stieg schräg hoch und überwand knapp die Mauerkrone. Als
er während des Steigfluges auskeilte, trafen seine Hufe einige
Angreifer und schleuderten sie im hohen Bogen in den Hof.
    „Richtig. Es gibt keine Rettung! Zu den Pferden!" rief
Ariete. „Hier entlang, Yantro."
    „Ich komme!"
    Sie schlugen sich durch einen dichten Ring von Blauhäutigen
eine Gasse. Schwerter schlugen gegen lange, peitschenähnlich
vibrierende Schneiden.
    Helme flogen von Köpfen. Yantro hieb wie ein Besessener mit
seinem Kampfbeil um sich und durchbrach den Ring an einer Stelle. Er
blieb stehen und wartete, bis das Mädchen heran war. Sie stemmte
mit letzter Kraft den Stiefel gegen den Brustkorb eines Androiden,
trat zu und warf den Angreifer um. Sie sprang über ihn hinweg
und prallte fast mit Yantro zusammen. Nach allen Richtungen
schießend, mit der anderen Hand, die das Kampfbeil hielt,
wütende Schläge austeilend, Speere und die Hiebe der langen
Schwerter abfangend, bahnten sie sich einen Weg zu den halb rasenden
Aviohippos.
    „Dort drüben wird nicht gekämpft. Wir können
unbeobachtet in die Sättel klettern!" schrie Yantro und zog
das Mädchen mit sich. Sie rannten die lange Reihe der Tiere
entlang und sahen auf dem obersten Stück der Treppe Vinea
stehen, der mit seinem Beidhänder die Androiden abwehrte. Eine
Wand aus Flammen, Funken und Rauch wälzte sich von dem
brennenden Wirtschaftsgebäude heran.
    „Viel Glück, ihr beiden!" schrie Craychgouer und
spaltete einem Androiden den Schädel.
    „Danke! Ihr seid verloren!"
    „Ich kämpfe bis zum letzten!"
    Offensichtlich war Craychgouer ein Mann, der die Ruhe und
Wissenschaft ebenso liebte, wie er den Kampf bestreiten konnte. Er
stand unerschütterlich auf den Steinen und kämpfte gegen
die erdrückende Übermacht. Sie sahen es

    deutlich, als sie sich in die Sättel schwangen und die
Halteleinen durchhieben. Die Tiere rannten von selbst in die
Richtung, in der sie am wenigsten Bewegung sahen. Ihre Flügel
arbeiteten wie rasend. Die Hufe schlugen aus den Steinen wahre
Funkenbündel. Wiehernd nahmen die Aviohippos Anlauf, walzten
Androiden nieder und nahmen Kurs auf das Tor, das unter den wütenden
Hieben der Eindringenden mehr und mehr zersplitterte. Die Flammen
wuchsen über die Giebel der Gebäude hinauf.
    „Wir schaffen es!" schrie Ariete und riß am
Zügel. Die beiden Tiere bäumten sich auf, überwanden
die Mauer und befanden sich plötzlich zehn Meter über dem
Boden.
    Sie stiegen immer schneller und gerieten in eine Zunge des
Aufwinds. Fünfzig Meter von den Mauern entfernt wurde ihr Flug
ruhig und sicher.
    „Wir haben es wieder einmal geschafft!" sagte Yantro
und steckte das Beil ein. Ein Schatten zog über ihn und Ariete
hinweg. Er riß den Kopf hoch und sah dreißig Meter über
sich einen Lastensegler, die noch immer kreisten und ab und zu einen
Schuß auf die brennende Anlage abgaben.
    „Vorsicht! Sie dürfen uns nicht bemerken!" rief
Ariete unterdrückt.
    In gerader Linie, in die Richtung auf das Meer, das sie in der
Ferne als waagrechte blaue Fläche erkennen konnten, strebten die
Apra von der brennenden Priorei davon. Die Reiter saßen
vorgebeugt im Sattel und spornten die Tiere an. Der Sog der
Aufwärtsströmung brachte sie höher und höher,
zugleich in größere Sicherheit und in die Nähe der
kreisenden Lastensegler.
    „Sie haben uns, fürchte ich, schon deutlich bemerkt!"
gab Yantro zurück und zwang sein Apra in eine leichte Kurve. Aus
dem Verband löste sich ein kleinerer Segler. Die Androiden, die
in den Sätteln der Zugtiere kauerten, dirigierten die Apra in
eine Position, aus der heraus sie die Flüchtenden verfolgen und
angreifen konnten. Schneller und schneller wurde der Flug. Zwanzig
Meter über den Fliehenden zog der Lastenschlepper dahin und
holte immer mehr auf. Undeutlich verstanden Ariete und Yantro die
Kommandos.
    „Sie haben offensichtlich die lahmsten Aviohippos dieses
Planeten bekommen, die Schwestern und Brüder!" stellte
Yantro grimmig fluchend fest.
    Ein Schuß dröhnte auf. Nur eine schwache Entladung. Als
Yantro den Kopf drehte, sah er einen runden Klumpen auf sich
zufliegen, der sich wie ein Meteor drehte. Beijeder Drehung
schleuderte er winzige schwarze Körperchen von sich, hinter sich
schleppte er einen dünnen Schweif solche Partikel her. Eine
zweite Detonation, ein Rauchfaden aus dem